SC Buochs mit einem kuriosen Hattrick

Die U21-Junioren des FC Luzern bezwingen den SC Buochs mit 2:0, haben allerdings keine Chance auf die Aufstiegsspiele mehr. Die von Verletzungen gebeutelten Nidwaldner müssen derweil auf Schützenhilfe hoffen.

Stefan Santschi
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Marco Rüedi, hier beobachtet von vier Buochsern, war für die Luzerner 1:0-Führung verantwortlich. (Bild: Jakob Ineichen (Luzern, 19. Mai 2018))

Marco Rüedi, hier beobachtet von vier Buochsern, war für die Luzerner 1:0-Führung verantwortlich. (Bild: Jakob Ineichen (Luzern, 19. Mai 2018))

«Haben Sie so etwas schon einmal erlebt, Selver Hodzic?» Der 39-jährige Buochser Trainer überlegt ­einen Moment, dann antwortet er lächelnd: «Nein, eigentlich nicht.» Immerhin hat er in Luzern, Thun und Neuenburg NLA-Fussball gespielt, mit den Berner Oberländern war er 2005 sogar in der Champions League engagiert, für kurze Zeit weilte er auch in Israel. Es muss am Samstag im Auswärtsspiel gegen die U21-Equipe des FC Luzern also schon etwas Besonderes passiert sein, wenn es in seinem Erfahrungsschatz noch nicht enthalten ist.

Und tatsächlich war es ein ­kurioser Hattrick, der den Buochsern widerfuhr. Bereits nach 54 Minuten war ihr Wechselkontingent erschöpft, weil sich drei Spieler verletzt hatten. Zuerst ­erwischte es Linksverteidiger ­Roger Haldi (27.) mit einer Knieverletzung, zur Halbzeit blieb der defensive Mittelfeldspieler Fabian Nickel draussen, weil er sich am Knöchel wehgetan hatte, und als noch keine Stunde gespielt war, meldete sich auch der linke Flügel Augustin Tanushaj mit einer blutenden Wunde an der Lippe ab. Da überdies der Luzerner Lukas Riedmann den Grossteil der zweiten Hälfte mit einem Kopfverband bestritt, konnte der Verdacht aufkommen, dass die zweitletzte 1.-Liga-Partie überhart geführt wurde, weil sich beide Teams die Chance auf die Aufstiegsspiele wahren wollten.

Kompliment für FCL-Trainer Renggli

War sie aber nicht. Das Luzerner-/Nidwaldner Derby kam sogar ziemlich bieder daher. Das lag vor allem am SC Buochs, der im Leichtathletikstadion vor 300 Zuschauern sein Offensivpotenzial nicht abzurufen vermochte. Patrik Gjidoda nach wenigen Sekunden und Tanushaj kurz nach dem Seitenwechsel hatten die Möglichkeiten, um dem Ereignis eine andere Richtung zu geben, ihre Versuche wurden aber von Simon Enzler pariert. Ansonsten kamen die Nidwaldner nicht zur Entfaltung. «Wir haben versucht, alles zu geben. Doch wir konnten nicht so Fussball spielen, wie wir wollten», stellte Hodzic fest.

Das darf als Kompliment für sein Gegenüber, Michel Renggli, gewertet werden. Der ehemalige FCL-Profi, der seinen Posten an der Seitenlinie des U21-Nachwuchses erst Anfang Februar nach der Beförderung von Gerardo Seoane zum Cheftrainer in der Super League übernommen hatte, stellte seine Auswahl vorzüglich auf den Kontrahenten ein. Die stärksten Offensivwaffen der Buochser, namentlich Gjidoda, Tanushaj und Captain Chris­tophe Lambert, wurden neutralisiert. «Wir haben gegen die guten Individualisten nicht zurück­gesteckt und uns gegenseitig ­geholfen», zeigte sich Renggli mit dem Auftritt seiner ohne Super-League-Verstärkung angetretenen Truppe zufrieden.

Und da die Luzerner nicht nur ihren defensiven Job sauber erledigten, sondern auch im Angriff dezidiert ihre Akzente setzten, kamen sie zu einem verdienten 2:0-Sieg. Marco Rüedi traf in der 38. Minute nach einem schönen Angriff über die rechte Seite, Topskorer Rrezart Hoxha sorgte in der 79. Minute mit seinem 15. Saisontreffer für die Entscheidung. Die FCL-U21-Equipe stiess damit auf Platz drei der Gruppe 2 vor, trotzdem hat sie eine Runde vor Schluss keine Chance auf die Aufstiegsspiele mehr. Der Grund: Das U21-Team der Berner Young Boys steht als Sieger der Gruppe 1 fest. Nur ein Nachwuchsteam kann in die Promotion League aufsteigen, deshalb darf auch nur eines an den Aufstiegsspielen teilnehmen. «Schade, wir hätten den nötigen Fussball dafür», bedauerte Renggli. Mit dem Abschneiden darf er angesichts der vielen Junioren, die in jüngerer Vergangenheit den Sprung in die 1. Mannschaft schafften, aber ­zufrieden sein.

Die Buochser rutschten derweil auf Platz fünf ab und müssen nun auf Schützenhilfe hoffen. Ein Heimsieg gegen die U21-Auswahl der Grasshoppers am nächsten Samstag ist Pflicht, darüber hinaus dürfen die neu viertklassierten Black Stars zu Hause gegen Delémont nicht über ein Remis hinauskommen. Wie Renggli hätte auch Hodzic gerne um die Promotion gekämpft, «falls es nicht klappt, gehen wir halt in die Ferien». In der Rückrunde habe man zu viele Verletzte zu beklagen gehabt. Das Spiel am Samstag war der beste Beweis dafür.