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Zwischen Basel und Vaduz wird FCB-Flügelspieler Aldo Kalulu rassistisch beleidigt. Es ist ein trauriges Déjà-vu.
So war es mit Sicherheit nicht gemeint, als Bernhard Burgener vor eineinhalb Wochen sagte, dass alle an diesem Ostermontag nach Basel schauen werden, auf dieses Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Vaduz. Der Präsident des FCB wollte eine Reaktion seiner Mannschaft und seines Trainers sehen. Doch all dies gerät nach einer Szene in der 18. Minute in den Hintergrund.
Nachdem Aldo Kalulu eine Grosschance kläglich vergeben hat, fangen die Aussenmikrofone des SRF Worte ein, die einen Rassismus-Skandal auslösen: «Ich glaube, Kalulu war mal ein Bananenpflücker. Der schreit im Zeugs herum.» Unglaublich. Wer die Worte in Richtung des Franzosen gesagt hat, ist noch unklar – obwohl nur wenige Personen im Stadion waren. Der FC Basel sagt auf Anfrage, dass man Kenntnis vom Fall habe. «Wir müssen herausfinden, wer das war, aber mehr kann ich jetzt noch nicht dazu sagen», sagt Mediensprecher Simon Walter.
Die SRG ist zuständig für die TV-Produktion im St. Jakob-Park. SRF Sport teilt während der Partie mit, man habe keinen Einfluss auf Äusserungen von Drittpersonen. SRF distanziere sich von jeglicher Art von Rassismus.
#SRF distanziert sich von jeglicher Art von #Rassismus. Stellungnahme zum rassistischen Vorfall während des TV-Spiels am Ostermontag in #Basel. https://t.co/TXN1A5Abeu
— SRF Sport (@srfsport) April 5, 2021
Die SRG ist zuständig für die TV-Produktion im St. Jakob-Park. SRF Sport teilt während der Partie mit, man habe keinen Einfluss auf Äusserungen von Drittpersonen. SRF distanziere sich von jeglicher Art von Rassismus. Auf ihrer Website schreibt die Fernsehanstalt: «Die SRG ist zuständig für die audiovisuelle Produktion aus dem St. Jakob-Park, hat aber keinen Einfluss auf Äusserungen von Drittpersonen.»
Ähnlich äussert sich auch die Swiss Football League. Sie schreibt auf Twitter: «Die SFL wird alles daran setzen die fehlbare Person durch Massnahmen der Disziplinarkommission zur Rechenschaft zu ziehen.»
ℹ️ Die SFL hat vom rassistischen Vorfall beim Spiel zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Vaduz Kenntnis, verurteilt diesen aufs Schärfste und wird alles daran setzen die fehlbare Person durch Massnahmen der Disziplinarkommission zur Rechenschaft zu ziehen. pic.twitter.com/QTt0DPYJm4
— Swiss Football League (@News_SFL) April 5, 2021
Klare Worte wählt auch der Basler Mittelfeldspieler Fabian Frei im Interview mit SRF: «Wir als Mannschaft verurteilen eine solche Äusserung gegenüber einem unserer Mitspieler aufs Grösste. Dass wir überhaupt darüber diskutieren müssen, macht mich sehr traurig und sauer. Das hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Eigentlich ist es ein müssiges Thema, dass wir diesem sogar noch eine Plattform geben müssen, aber dennoch ist wichtig, dass wir darüber reden.»
Für Kalulu selbst ist es ein trauriges Déjà-vu. Bereits vor zweieinhalb Jahren wurde der 25-Jährige Opfer eines rassistischen Vorfalls. Damals wurde ihm in einem Spiel gegen den FC Zürich aus dem FCZ-Sektor eine Banane zugeworfen. Wenige Tage nach dem damaligen Vorfall sagte Kalulu in einem Interview mit dieser Zeitung:
«Ich habe gelacht. Ich kann das. Ich habe mich nicht angesprochen gefühlt. Es ist ja nicht die breite Masse, die so denkt. Nur weil da jetzt einer eine Banane geworfen hat, müssen wir nicht alles generalisieren.»
Er sei damals aber natürlich auch enttäuscht gewesen. So forderte er damals:
«Ich finde schon, dass der Werfer bestraft werden muss. Rassismus wie auch Gewalt haben im Stadion nichts verloren.»
In der Folge meldete sich der Bananenwerfer damals übrigens selber im «Blick» zu Wort und entschuldigte sich öffentlich. Gleichzeitig sagt er aber auch: «Ich habe einfach aus Ärger diese Banane geworfen. Es hatte nichts mit dem schwarzen Spieler von Basel zu tun.» Diese Ausrede dürfte bei dieser rassistischen Äusserung definitiv nicht mehr gelten.
Übrigens: Auch die erhoffte sportliche Reaktion des FC Basel bleibt aus. Der FCB enttäuscht gegen den FC Vaduz erneut und verliert schliesslich mit 1:2. Das späte Siegtor gelingt Innenverteidiger Yannick Schmid in der 93. Minute. Damit geben die Liechtensteiner zum ersten Mal seit der vierten Runde die rote Laterne an den FC Sion ab.