Ski alpin
Petra Vlhova fährt in Zagreb in einer eigenen Dimension, Wendy Holdener verpasst Podest nur knapp

Die Slowakin Petra Vlhova entthront am Sljeme die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und wird Schneekönigin von Zagreb. Trotz grosser Rückstände schaffen es vier Schweizerinnen in die Top 20.

Ives Bruggmann aus Zagreb
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Die Slowakin Petra Vlhova jubelt in Zagreb über ihren 11. Weltcupsieg – 6 davon feierte sie in ihrer Paradedisziplin Slalom.

Die Slowakin Petra Vlhova jubelt in Zagreb über ihren 11. Weltcupsieg – 6 davon feierte sie in ihrer Paradedisziplin Slalom.

CH Media

Petra Vlhova zeigte mit der Startnummer eins im ersten Durchgang einen Lauf der Sonderklasse. Sie distanzierte die viermalige Zagreb-Siegerin Mikaela Shiffrin um über eine Sekunde, von allen anderen Athletinnen hielten einzig die Schweizerin Wendy Holdener (1,81) und die Österreicherin Katharina Liensberger (1,99) den Rückstand unter zwei Sekunden.

Nach dem zweiten Durchgang fiel die Machtdemonstration Vlhovas gar noch deutlicher aus. Shiffrin gestand der Slowakin zwar «nur» noch weitere 15 Hundertstelsekunden zu und fuhr mit 1,31 Sekunden Rückstand ins Ziel. Bereits die drittplatzierte Liensberger büsste jedoch rekordverdächtige 3,49 Sekunden auf die Siegerin der «Snow Queen Trophy» ein.

Den Schweizerinnen blieb nur das Staunen

Wendy Holdener verpasste mit 3,6 Sekunden Rückstand das Podest nur knapp. Die Verunsicherung nach dem Einfädler in Lienz konnte die 26-Jährige nie ganz abschütteln. Holdener:

Ich war nicht ganz locker. Vor allem im ersten Lauf hätte ich schneller sein müssen.

Dennoch gebe ihr der vierte Platz wieder ein wenig Vertrauen zurück, auch wenn 3,6 Sekunden Rückstand auf die Siegerin natürlich viel seinen. «Aber deswegen mache ich mich nicht fertig», sagt die Schwyzerin.

Michelle Gisin, die ihren Podesplatz von Lienz als Zwölfte mit über fünf Sekunden Rückstand auf die Bestzeit nicht ganz bestätigen konnte, zeigte sich beeindruckt von den beiden Dominatorinnen Vlhova und Shiffrin:

Sie fahren derzeit wie von einem anderen Stern. Das ist faszinierend, manchmal aber auch frustrierend.

Ihre eigene Leistung stuft Gisin als «sicher nicht optimal, aber solid» ein. Auf den guten Schwüngen wolle sie aufbauen.

Danioths Bestätigung, Stoffels Erleichterung

Mit ihrem zweiten Top-Ten-Ergebnis in Folge bestätigte Aline Danioth ihre tolle Form. Nach Platz sieben in Lienz fuhr sie am Sljeme in Zagreb auf den achten Rang. «Im zweiten Lauf war ich locker drauf», sagte die 21-jährige Urnerin. Sie stiess noch von Rang 12 auf Platz 8 vor und freute sich sichtlich über das zweite Topresultat in Folge. «Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass es derzeit so aufgeht wie im Training.»

Ebenfalls einen Achtungserfolg feierte Elena Stoffel mit Rang 18. Mit der Startnummer 42 verteidigte sie im zweiten Durchgang ihre gute Ausgangslage aus dem ersten, als sie ebenfalls als 18. klassiert war. «Für mich war dieses Ergebnis ziemlich wichtig, vor allem nach Lienz», sagte Stoffel. Im Osttirol verpasste sie als 46. den zweiten Lauf noch deutlich.

Lehmann betrachtet das Ergebnis aus zwei Blickwinkeln

Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann sah in Zagreb vor allem zwei Dinge: die Dimension, in der sich Shiffrin und Vlhova bewegen, und das dennoch gute Teamergebnis der Schweizerinnen. «Vier Fahrerinnen in den Top 20, das ist gut. Auch in der Breite sind wir auf Kurs. Das macht Freude.» Weniger glücklich zeigte sich der Swiss-Ski-Präsident mit den Abständen zu den Dominatorinnen. «Das sind Welten.» Aber Lehmann gibt sich kämpferisch:

Sportlerinnen und Sportler müssen sich immer an den besten orientieren. Wir müssen so viel wie möglich von Vlhova und Shiffrin abschauen.

Aufstecken oder gar aufgeben, das sei in der Welt des Sports ein Fremdwort. Die Sieglos-Serie der Schweizer Frauen dauert damit seit nunmehr 60 Rennen an. «Wir haben Fahrerinnen mit Siegpotenzial. Das ist das wichtigste.» Am ehesten sei ein Erfolg derzeit wohl in der Kombination – vor allem dank Gisin und Holdener. Die nächste Chance in dieser Disziplin bietet sich bereits am kommenden Sonntag in Zauchensee.