Startseite
Sport
Von Blutbeuteln, Zehntelsekunden und einem Wunder: Olympische Winterspiele haben zuhauf wundersame Geschichten und Anekdoten hervorgebracht. Von allen zu berichten würde Seiten und Stunden füllen. Hier finden Sie jeden Tag eine kleine Geschichte.
An den Spielen 2002 und 2006 lieferten Österreichs Ausdauerathleten eine Fortsetzungsgeschichte unrühmlicher Art. Nach den Spielen in Salt Lake City wurden im Quartier der österreichischen Langläufer Blutbeutel und Spritzen gefunden. Es waren stumme Zeugen von Dopingpraktiken. Zwei Athleten wurden gesperrt und der zwielichtige Trainer Walter Mayer für acht Jahre von Olympia ausgeschlossen.
An den Spielen 2006 tauchte Mayer auf - ohne Funktion und als Privatperson, wie der ÖSV und das Nationale Olympische Komitee ÖOC beteuerten. Italiens Justiz misstraute dem. Carabinieri veranstalteten im Quartier der Langläufer und Biathleten eine Razzia. Sie erwischten einen Athleten in flagranti beim Dopen. Sie stellten zahllose Dopingutensilien und Blutkonserven sicher.
Die Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann flüchteten durch ein Fenster und fuhren bei Nacht und Nebel heim. So hatte es der offenbar rechtzeitig gewarnte Walter Mayer kurz vorher ebenfalls getan.
Die Konfusion in Österreichs Delegation war gross. ÖOC und ÖSV beschuldigten sich gegenseitig. An einer live in alle Welt übertragenen Medienkonferenz wollten ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und Rennsportdirektor Markus Gandler die Welt beschwichtigen und den Verdacht auf organisiertes Doping von sich weisen.
Schröcksnadel formulierte den legendären Satz, der unbeholfen, charmant und ungeheuerlich in einem war: "Austria is a too small country to make good doping." Österreich sei "zu klein, um gutes Doping zu betreiben."