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Nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga muss der TSV 1860 München aus finanziellen Gründen nun sogar in der Bayernliga antreten. Ein junger Schweizer zählt zu seinen Leistungsträgern.
«Wir haben gut und hart trainiert. Ich denke, wir sind bereit», sagt Mittelfeldspieler Nico Andermatt. Der Schweizer startet am Donnerstag, 13.06. mit dem TSV 1860 München auswärts gegen Memmingen in die neue Saison der Bayernliga (vierte Liga). In dieser hat der 21-Jährige zwar bereits in der letzten Saison gespielt, und doch ist alles ganz anders. Denn Andermatt läuft nun nicht mehr mit den «Reserven» auf, sondern mit dem Fanionteam.
Rückblende: Vor sechs Wochen verlor 1860 nach einer 0:2-Heimniederlage in der Barrage gegen Jahn Regensburg seinen Platz in der zweiten Liga. 62 000 Zuschauer sahen in der Allianz Arena, wie sich die Löwen zumindest vorderhand aus dem Profifussball verabschiedeten.
Begleitet wurde der traurige Abend von Ausschreitungen im Stadion; die Partie stand gar kurz vor dem Abbruch. In den Tagen danach wurde dann klar, dass es die Sechziger sogar noch schwerer erwischt hatte, als «nur» in die dritte Liga abzusteigen.
Weil der jordanische Investor Hasan Ismaik eine Zahlung verweigerte, konnte der Verein die Lizenzauflagen für die dritte Liga nicht erfüllen und muss deshalb nun in der Bayernliga antreten. Immerhin konnte im letzten Moment die Insolvenz abgewendet werden.
«Ich verfolge das Ganze auch nur in den Medien», sagt Andermatt. «Ich versuche einfach, mich ganz auf den Fussball zu konzentrieren und das Beste zu geben.» Der Zuger ist unter Trainer Daniel Bierofka im zentralen Mittelfeld gesetzt und ein Leistungsträger. Von der Absteigermannschaft sind noch Sascha Mölders und Jan Mauersberger übrig geblieben.
Gekommen sind Timo Gebhart von Hansa Rostock und Daniel Wein von Wehen Wiesbaden, der Grossteil des Teams aber wird von jenen Akteuren gebildet, die in der vergangenen Saison für die zweite Mannschaft aufgelaufen waren.
Wie eben auch Andermatt, der nach einer halben Spielzeit in Burghausen im vergangenen Winter zu 1860 zurückgekehrt war. Für ihn war der Abstieg aus der zweiten Liga besonders bitter, hätte er doch grosse Chancen gehabt, in den Zweitligakader aufzusteigen.
Natürlich wird von den Münchnern – alleine schon wegen des Namens – der Aufstieg erwartet. «Bayern II und Schweinfurt werden vermutlich unsere grössten Rivalen sein», sagt Andermatt. Die Bayernliga ist zwar keine Profiliga, doch 1860 kann unter Profibedingungen arbeiten. «Wir werden die Gejagten sein», sagt der Schweizer.
Natürlich hätte er gerne auch mal in der riesigen Allianz Arena gespielt, doch als Viertligist hätte dies kaum Sinn gemacht. So ziehen die Blauen nun wieder in ihr früheres Heimstadion an der Grünwalderstrasse um. Sie müssen sich keine Sorgen machen, künftig vor leeren Rängen zu spielen.
Das Spiel in Memmingen ist mit 5100 Zuschauern längst ausverkauft und wird um 19 Uhr auf Sport1 live übertragen. «Wir werden quasi ein Heimspiel haben», sagt Andermatt. Und freut sich schon auf die Heimspiel-Premiere gegen Burghausen in acht Tagen. Mit 13 000 Fans wird die Hütte gerammelt voll sein.