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Das Schweizer OL-Jahrhunderttalent Regula Hulliger hat mit der Geschichte über die Hintergründe ihres frühen Rücktritts (Ausgabe vom 24. 12. 2016) viele Leser bewegt. Gemeldet hat sich auch Irène Müller. Sie hat Hulliger als Cheftrainerin des Frauennationalkaders betreut.
Ich bin enttäuscht und persönlich verletzt. Der Bericht ist sehr einseitig. Es ist alleine die Sicht von Regula Hulliger. Das Nationalkader und der Betreuerstab werden sehr, sehr schlecht dargestellt. Es entsteht der Eindruck, als gingen wir damals praktisch über Leichen. Das stimmt schlichtweg nicht. Mir persönlich war das Wohl der Athletinnen immer sehr wichtig. Ich hatte auch zu Regula Hulliger ein gutes Verhältnis.
Im Bericht steht «die Trainerin». Es gab damals nur eine Trainerin und das war ich! Zumindest in der OL-Szene weiss also jeder, wer gemeint ist. Man findet im Text den Vorwurf, niemand habe sich um Regula gekümmert. Man kann sich einer Sache nicht annehmen, von der man nichts weiss.
Die 63-jährige Aargauerin leitete ab Spätherbst 1999 während vier Jahren das OL-Nationalkader der Frauen. 2003 war sie Trainerin des Jahres.
In einer Sportart wie OL sind alle Kadermitglieder letztlich Einzelsportler. Das Team ist eine Zweckgemeinschaft. Damals mit dem ganz klaren Ziel, die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heim-WM 2003 in der Schweiz zu schaffen. In jedem Team gibt es eine Hackordnung. Es ist für eine Athletin nicht immer einfach, sich da einzuordnen und sich dabei auch richtig einzuschätzen. In unserem Team hatten wir gemeinsame Regeln formuliert, die wir leben wollten. Diese Regeln waren für alle gleich.