Roger Federer gegen Novak Djokovic. Der beste Tennisspieler aller Zeiten gegen die aktuelle Weltnummer 1. Einen Favoriten gibt es nicht.
2:56 Uhr Schweizer Zeit. Ein letzter Aufschlag von Federer. Ein (vorerst) letztes Ass. Es ist vollbracht - der Traumfinal perfekt. Die Weltnummer zwei folgt der Nummer eins in den US-Open-Final.
Mit einem souveränen 6:4, 6:3, 6:1-Erfolg gegen Stan Wawrinka überzeugte Federer auf der ganzen Linie. Er hat die letzten 28 Sätze allesamt gewonnen. Bei einer solchen Traumquote müsste der Schweizer im heutigen Finalspiel eigentlich klarer Favorit sein, würde sein Gegner nicht Novak Djokovic heissen.
Djokovic legte Steigerungslauf hin
Im Gegensatz zu Federer überzeugte der Serbe nicht über das ganze Turnier hinweg. Hatte er in der ersten Woche noch einige Probleme, steigerte er sich kontinuerlich in der entscheidenden zweiten Hälfte des Grand-Slam-Turniers.
Der Steigerungslauf des Serben gipfelte im klaren 6:0, 6:1, 6:2 Sieg gegen Marin Cilic im Halbfinale.
Experten sind sich uneinig
Traditionellerweise geben die Alt-Stars des Tennissports vor jedem Grand-Slam-Final ihre Einschätzungen ab.
John McEnroe (56) lobte den 17-fachen Grand-Slam-Sieger Federer schon vor dem Halbfinal gegen Wawrinka in den höchsten Tönen: «Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr so gut gesehen. Er schlägt sensationell auf und bewegt sich grossartig.»
Eurosport-Experte und der frühere Weltranglistenerste Mats Wilander hätte Wawrinka die grösseren Chancen zugetraut, den "Djoker" zu bezwingen.
Federers Jugendfreund Marco Chiudinelli tippt auf einen knappen Sieg von Federer. «Wenn er so gut retourniert und serviert wie gegen Wawrinka, hat es Djokovic schwer.»
Als «Clash of the Titans» kündigte die «New York Post» das 42. Duell zwischen Roger Federer und Novak Djokovic an, das heute im Arthur-Ashe-Stadion, der grössten Tennis-Arena der Welt, über die Bühne gehen wird. "Vergesst die Big 4, es sind nur noch die Top 2."
Und für die «New York Times» ist das erneute Aufeinandertreffen der Nummern 1 und 2 der Welt zwei Monate nach dem Wimbledon-Final das "Duell der Schwergewichte". Allein in den letzten zwei Jahren traten die beiden 13 Mal gegeneinander an, wobei der Serbe die beiden Finals in Wimbledon jeweils für sich entschied. Das letzte Aufeinandertreffen in Cincinnati gewann Federer in zwei Sätzen, womit er im Direktduell wieder in Führung liegt (21:20 Siege).
Bwin sieht Djokovic im Vorteil
Überraschend deutlich sieht der internationale Wettanbieter «bwin» Djokovic im Vorteil. Mit der Quote 1.75 überstrahlt er den Weltranglistenzweiten Federer (2.05).
Spätestens wenn der erste gelbe Filzball heute um 22 Uhr (MEZ) über das Netz zischt, interessiert sich niemand mehr für die Meinungen von McEnroe und Co. Möge der Kampf der Gladiatoren beginnen.