Auch im fünften Meisterschaftsspiel des Jahres bleiben die FC Aarau Frauen ohne Sieg. Gegen GC zeigt das Team nach der Pause zwar Moral und kommt besser ins Spiel. Das Handicap von 0:3 hält aber bis zum Ende bestand.
Luxuriös haben es an diesem Samstagabend auf dem GC-Campus auch Vereinslegenden nicht. Erich Vogel hatte GC einst viele Jahre geprägt, jetzt schiebt er eine Holzbank, auf der sonst Nachwuchskicker Gewichte stemmen, an den Platzrand, um sich das NLA-Meisterschaftsspiel zwischen dem Zürcher Frauenteam und den FC Aarau Frauen sitzend anzuschauen.
Und was der 83-Jährige in den ersten Minuten sieht, wird auch ihn ein wenig überraschen. Zwischen den achtplatzierten Aarauerinnen und den auf dem dritten Platz klassierten GC Frauen ist kein Unterschied zu erkennen. Die Gäste starten selbstbewusst in die Partie und neutralisieren die Gegnerinnen in der Platzmitte. Wenig ist zu spüren, dass die Red Boots Aarau im Jahr 2022 noch keines ihrer vier Meisterschaftsspiele gewonnen haben und nur einmal - gegen Schlusslicht Lugano - einen Punkt holten.
Und so braucht es dann auch einen individuellen Geniestreich, um die Machtverhältnisse, wie sie eigentlich auf dem Papier stünden, nach zehn Minuten herzustellen. Nina Predanic wird auf dem rechten Flügel angespielt, zieht auf das Tor von Seraina Friedli zu und verwandelt wunderbar in die entfernte Torecke. Das 1:0 für GC ist vor allem eines: individuelle Klasse.
Und als sich Erich Vogel gut 20 Minuten später bei einer Teambetreuerin erkundigt, wer die Spielerin mit der Nummer 19 auf dem linken Flügel sei, stand es bereits 3:0 für GC. Zweimal hatte Emoke Patricia Papai getroffen. Zweimal durch sehenswerte Schüsse in der 21. und 32. Minute.
Und so bilanziert FCA-Trainer Selver Hodzic: «Es waren vor allem drei starke Einzelleistungen, die den Unterschied machten.» Das stimmt zwar, allerdings verlieren die Aarauerinnen nach dem Rückstand auch ein wenig die Bindung zum Spiel und vor allem ihre Gegnerinnen aus den Augen. Die Aarauer Verteidigerinnen stehen oft zu weit von den Gegnerinnen entfernt, was es den GC Frauen überhaupt erst ermöglicht, individuell zu brillieren.
Unmittelbar vor der Pause haben die Red Boots zwei gute Möglichkeiten, zu verkürzen. Doch ein Tor gelingt nicht. Es ist aber ein Zeichen von Moral.
Und dass sich die Aarauerinnen nicht aufgegeben haben, zeigt sich noch deutlicher nach der Pause, als sie das Spielgeschehen immer mehr prägen. Erich Vogel hat seinen Platz am Spielfeldrand da bereits verlassen, vielleicht in der Vorahnung, dass es nicht mehr besser würde für GC.
Mit mehr Ballbesitz wird das Kombinationsspiel der Red Boots besser und GC bleibt nur noch die Rolle, den Vorsprung zu verwalten. Vor allem die eingewechselte Anna Geiser kommt zu sehenswerten Szenen und die Aarauerinnen sündigen einzig im Abschluss. So vergibt die schwedische Sturmspitze Sara Nilsson gleich zweimal aus aussichtsreicher Position.
Und so endet das Spiel, wie es bereits zur Pause stand, mit 3:0 für GC.