Der FC Zürich kann am Sonntag Meister werden, ausgerechnet in Basel und am 1. Mai. Wie wappnen sich Klubs und Polizei?
Die Ausgangslage ist brisant: Wenn der FC Zürich am Sonntag in Basel nicht verliert, dann ist er Schweizer Fussball-Meister. Er könnte dann seinen ersten Titel seit 2009 feiern – und das ausgerechnet im Basler St.-Jakob-Park. Es ist das Stadion des grössten Rivalen der Zürcher. Und es ist das Stadion, in dem es einst zu Randalen kam, wie sie der Schweizer Fussball vorher und nachher nie mehr erlebt hat.
Jener Abend des 13. Mai 2006 geht als «Schande von Basel» in die Geschichtsbücher ein. Auch damals ist der FC Zürich in Basel zu Gast. Mit einem Tor in der 93. Minute entreisst er den Baslern den Meistertitel. In der Folge stürmen Basler Anhänger auf den Rasen, attackieren Zürcher Fussballer, Petarden fliegen. Später gibt es auch vor dem Stadion Ausschreitungen. Über 100 Personen werden verletzt, der Sachschaden beläuft sich auf über 400000 Franken.
Und jetzt also wieder: Basel gegen Zürich, und auf dem Spiel steht der Meistertitel. Das hat es in all den Jahren nie mehr gegeben, aber gleichzeitig ist die Ausgangslage diesmal eine andere, weniger geladene: Es ist nicht wie 2006 so, dass beide Teams Aussichten auf den Titel haben. Für den FC Basel geht es nur darum, mit einem Sieg einen Zürcher Triumph in Basel zu verhindern.
Für die Zürcher wiederum gilt, dass sie noch viele Chancen haben, alles klar zu machen. Natürlich wäre eine Titelfeier in Basel aber für sie besonders süss. Am Sonntag werden gegen 5000 FCZ-Fans im Stadion sein; das ist zumindest die Zahl, die der FC Zürich als Schätzung mitteilt. Vier Extrazüge stehen im Einsatz. Der FC Basel stellt einen vergrösserten Gästesektor bereit, um dem Andrang aus Zürich gerecht zu werden.
Beim Ticketverkauf wurden Massnahmen getroffen, um zu verhindern, dass sich die Anhänger vermischen. Der Verkauf für die Gästesektoren erfolgte über den FC Zürich; der FC Basel vertrieb zusätzliche Tickets nur noch über Kanäle, die eine gewisse Kontrolle ermöglichen. Stand Freitag waren 32000 Tickets verkauft.
Doch was ist, wenn Zürich am Sonntag gewinnt? Welche Sicherheitsvorkehrungen gibt es? Sowohl der FC Basel als auch die Kantonspolizei lassen sich nicht in die Karten blicken; generell ist das Bemühen aller Seiten greifbar, das Spiel nicht noch grösser zu machen, als es sowieso schon ist.
Die Polizei wird am Sonntag besonders gefordert sein, weil am Morgen noch der 1.-Mai-Umzug stattfindet. Der verläuft in Basel zwar ruhiger als in Zürich, Präsenz muss die Polizei aber dennoch markieren. Trotzdem habe sei es nie zur Debatte gestanden, die Austragung des Spiels zu verbieten, sagt Adrian Plachesi, Leiter Kommunikation der Kantonspolizei Basel-Stadt. Auch wurde keine Unterstützung aus anderen Kantonen angefordert. Natürlich sei es ein besonderer Tag, sagt Plachesi, aber man sei vorbereitet.
Im Stadion sind bauliche Massnahmen geplant, um die Sicherheit zu gewährleisten. Ins Detail will der FC Basel nicht gehen. Denkbar sind etwa weitere Zäune und Netze. Politisch ist das Spiel am Sonntag von Bedeutung, weil gerade eine Debatte über personalisierte Tickets für Fussballanhänger läuft. Die Sicherheitsbehörden wollen diese einführen – und hätten bei Zwischenfälle ein weiteres Argument zur Hand.