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Vize-Weltmeister Argentinien verzichtet auf das Testspiel gegen Israel, das auf den kommenden Samstag angesetzt war. Grund dafür sind Drohungen gegen Lionel Messi. Und Proteste aus Palästina.
Wegen palästinensischer Proteste ist das Länderspiel Argentiniens gegen Israel am Samstag in Jerusalem abgesagt worden. Das erklärte die israelische Botschaft in Argentinien. Grund seien Drohungen und Provokationen gegen den fünfmaligen Weltfussballer Lionel Messi und dessen Mitspieler. «Meine Verantwortung ist es, die Sicherheit meiner Mitarbeiter zu gewährleisten», sagte Claudio Tapia, Präsident des argentinischen Verbands.
Er sieht in der Absage einen «Beitrag zum Weltfrieden». Der palästinensische Verband feierte die Absage als «rote Karte für Israel». Israel habe mit «physischen und brutalen Drohungen» eine rote Linie überschritten. Israel reichte bei der Fifa offiziell Beschwerde ein. «Es ist eine Schande, dass die argentinischen Fußballer dem Druck der Israel-Hasser nachgegeben haben», sagte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman zur Absage.
Eine Gruppe von rund 30 Personen hatte am Dienstag mit lautstarken Protesten vor dem Trainingsquartier des Vize-Weltmeister in Barcelona argentinische Nationaltrikots mit blutroter Farbe beschmiert und in die Höhe gehalten. Palästinas Verbandschef Jibril Rajoub hatte Lionel Messi aufgefordert, nicht in Jerusalem zu spielen. Weiter rief er die Fans dazu auf, Trikots mit Messis Namen zu verbrennen, sollte er dies doch tun.
Last week Shakira and today Argentina football team, both have cancelled their participation in Israel. Pro-palestinians protests outside Argentina training field earlier today in Barcelona. @972mag @activestills pic.twitter.com/2Lnae69sOy
— 15MBcn_int (@15MBcn_int) 5. Juni 2018
Messi soll bei der Absage eine zentrale Rolle gehabt haben. Er und seine Familie sahen sich mit Morddrohungen konfrontiert. «Seit Argentinien seine Teilnahme an dem Spiel gegen Israel mitgeteilt hat, haben Terrororganisationen angefangen, Botschaften an Spieler und ihre Familien zu schicken, inklusive expliziter Drohungen gegen ihre Leben und die Leben ihrer Familien», sagte Israels Sportminister Miri Regev der Nachrichtenseite 'ynet'.
Der Druck auf Messi war anscheinend immens. So adressierten im Vorfeld 70 palästinensische Kinder einen Brief an Messi, nicht nach Israel zu kommen und «auf den Gräbern» zu spielen. Die Partie sollte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen Israels im Teddy-Kollek-Stadion in Malha stattfinden. In diesem Stadtteil Jerusalems stand einst ein palästinensisches Dorf, das 1948 von israelischen Truppen zerstört wurde.
Derweil versuchte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit einem Anruf bei Argentiniens Staatspräsidenten Mauricio Macri vergeblich, die Entscheidung in letzter Sekunde noch zu kippen. Das ursprünglich in Haifa geplante Testspiel sollte Teil der Feierlichkeiten zum 70. Unabhängigkeitstag Israels sein und wurde deswegen nach Jerusalem verlegt. Ebenfalls abgesagt wurde eine Audienz bei Papst Franziskus.