Keine Eishockey WM – aber niemand sagt es

Offiziell soll soll die Eishockey-EM in Zürich und Lausanne nach wie vor am 8. Mai beginnen. Dass sich der Internationale Eishockey-Verband schwer tut mit einer vorzeitigen Absage dürfte am Geld liegen.

Klaus Zaugg
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Eishockey-WM 2019: Simon Moser irritiert den russischen Torhüter Alexander Georgiev.

Eishockey-WM 2019: Simon Moser irritiert den russischen Torhüter Alexander Georgiev.

Bild: Andy Müller/ freshfocus (Bratislava, 16. Mai 2019)

Die Eishockey WM in Zürich und Lausanne findet nicht statt. Aber René Fasel, der Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) wagt es nach wie vor nicht, das Turnier wegen des Corona-Virus abzusagen. Welcher Teufel reitet ihn, wider besseres Wissen und alle Vernunft an der WM festzuhalten? Ganz einfach: Money talks. Es geht um sehr viel Geld. Um eine Versicherungssumme in der Höhe von 60 Millionen Franken. Am Dienstagnachmittag hat um 15 Uhr eine Telefonkonferenz mit den Vertretern der 16 teilnehmenden Nationen, den 13 Mitgliedern des Councils (das IIHF-Führungsgremium), dem WM-Vermarkters Infront, dem WM-OK plus einem Versicherungs-Spezialisten begonnen. Nach ziemlich genau 120 Minuten endete die Übung ohne Resultat.

Abgesagt wurden die beiden Division-I-WM-Turniere (die «B-WM») in Slowenien und Polen, die am 27. April begonnen hätten. Somit würde es bei der WM in unserem Land keinen Absteiger geben. Weil es ja keine Aufsteiger gibt. Aber die WM, die am 8.Mai beginnen sollte, wird nach wie vor nicht abgesagt. Sagt nämlich die IIHF die Titelkämpfe ab, zahlt die Versicherung die 60 Millionen Franken nicht. Nur wenn höhere Gewalt (also die Anordnung einer Behörde) die WM unmöglich macht, fliesst das Geld.

Warten auf den Entscheid der Behörden

Fasel wartet also sehnlichst darauf, dass ihn endlich eine eidgenössische, kantonale oder städtische Behörde erlöst und ohne Wenn und Aber anordnet, dass die WM nicht durchgeführt werden darf. Punkt. Erst dann kann er verkünden: «Les jeux sont fait, rien ne va plus.» Und die WM 2020 absagen. Es ist nichts anderes als ein verrücktes Geduldsspiel um eine Versicherungssumme in Millionenhöhe. René Fasel sagt, das sei eine boshafte Interpretation der Situation. Aber er sagt nicht, sie sei falsch.