Internationaler Fussball
Irres Meisterrennen: In Frankreich und Spanien kämpfen noch je vier Teams um den Meistertitel

Während hierzulande die Young Boys nicht mehr einzuholen sind, ist die Spannung in Frankreich und Spanien dafür umso grösser. Wer holt sich den Titel?

Raphael Gutzwiller
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Zu wenige fokussiert? Für Superstar Neymar und Paris St. Germain zählt in erster Linie die Champions League.

Zu wenige fokussiert? Für Superstar Neymar und Paris St. Germain zählt in erster Linie die Champions League.

Bild: Keystone

In Frankreich und in Spanien können sich je vier Teams Chancen auf den Titel ausrechnen. Wir stellen die Kandidaten vor und erklären, was für und gegen einen Triumph spricht.

Frankreich

1. OSC Lille, 73 Punkte

Lille mit Stürmer Burak Yilmaz (links) ist superkonstant.

Lille mit Stürmer Burak Yilmaz (links) ist superkonstant.

Laurent Cipriani / AP

Das spricht für Lille: LOSC ist superkonstant. Von den letzten 16 Spielen hat Lille nur eines verloren. Insbesondere in den Direktduellen überzeugen die Nordfranzosen. Gegen Paris und zuletzt Lyon siegte Lille, gegen Monaco gab es ein Remis.

Das spricht gegen Lille: Es fehlt der Unterschiedsspieler. Lille hat keinen Mbappé, keinen Ben Yedder, keinen Depay. Routinier Burak Yilmaz hat zwar zwölf Saisontore erzielt, kämpft aber seit einer Verletzung mit Formschwankungen.

2. Paris Saint-Germain, 72 Punkte

Kein anderes französische Team weiss die Qualität eines Kylian Mbappé in seinen Reihen.

Kein anderes französische Team weiss die Qualität eines Kylian Mbappé in seinen Reihen.

Yoan Valat / EPA

Das spricht für PSG: Kein französisches Team hat die Qualität von Paris St. Germain. Wer Spieler wie Neymar oder Mbappé in seinen Reihen weiss, kann jedes Spiel gewinnen. Für die Pariser spricht, dass sie kein Direktduell mehr bestreiten müssen.

Das spricht gegen PSG: Das Starensemble von Paris spielt in der Liga zu inkonstant. Immer wieder wackelt die Defensive. Und der Fokus liegt ganz auf der Champions League.

3. AS Monaco, 71 Punkte

Das spricht für Monaco: Der Lauf. Die AS Monaco stand noch zum Jahreswechsel auf dem achten Tabellenplatz, inzwischen ist das Team in der Spitzengruppe angekommen. Die Offensive mit Wissam Ben Yedder und Kevin Volland ist eine Waffe.

Das spricht gegen Monaco: Die Monegassen von Niko Kovac haben das schwierigste Restprogramm: Am Sonntag etwa spielt man gegen Lyon.

4. Olympique Lyon, 67 Punkte

Ist der Meisterzug für Lyon-Captain Memphis Depay (unten) nach der Niederlage gegen Lille (hier mit Reinildo Isnard Mandava) bereits abgefahren?

Ist der Meisterzug für Lyon-Captain Memphis Depay (unten) nach der Niederlage gegen Lille (hier mit Reinildo Isnard Mandava) bereits abgefahren?

Laurent Cipriani / AP

Das spricht für Lyon: Memphis Depay. Der Ausnahmespieler ist Dreh- und Angelpunkt von OL, torgefährlich und in guter Form.

Das spricht gegen Lyon: Der Rückstand ist gross. Selbst durch einen Sieg gegen Monaco kehrt die Hoffnung kaum zurück.

Spanien

1. Atlético Madrid, 73 Punkte

Die Form zum Meistertitel scheint etwas weg zu sein, doch noch immer steht Atléti an der Spitze.

Die Form zum Meistertitel scheint etwas weg zu sein, doch noch immer steht Atléti an der Spitze.

Javier Zorrilla / EPA

Das spricht für Atlético: Die Defensive ist das Prunkstück des Teams von Diego Simeone. Nur 22 Gegentore hat das Team kassiert.

Das spricht gegen Atlético: Die Form ist weg. Der Vorsprung von elf Punkten auf Barcelona und Real ist geschmolzen. In den letzten 14 Pflichtspielen siegte Atléti nur fünf Mal.

2. Real Madrid, 71 Punkte

Gelingt die Balance zwischen Meisterschaft und Champions League? Real Madrid zumindest hofft auf beide Titel.

Gelingt die Balance zwischen Meisterschaft und Champions League? Real Madrid zumindest hofft auf beide Titel.

Bild: José Breton/AP

Das spricht für Real Madrid: Die Routine. Real unter Trainer Zinédine Zidane weiss, wie man Titel holt. Das zeigte das erfahrene Team in der letzten Saison, als es durch einen Schlussspurt noch souverän Meister wurde. Real überzeugt auch in den Direktduellen.

Das spricht gegen Real Madrid: Der Fokus. Der Blick der Madrilenen ist auf einen erneuten Champions-League-Titel gerichtet. Dazu kommt, dass in der Verteidigung mehrere wichtige Akteure mit Verletzungen kämpfen. Und Real hat das schwierigste Restprogramm.

3. Barcelona, 71 Punkte

Gegen Granada mit Yangel Herrera (links) gab es für Lionel Messi und den FC Barcelona eine Niederlage.

Gegen Granada mit Yangel Herrera (links) gab es für Lionel Messi und den FC Barcelona eine Niederlage.

Joan Monfort / AP

Das spricht für Barcelona: Die Staroffensive mit Lionel Messi und Antoine Griezmann harmoniert endlich. Beide sind in guter Form und treffen oft.

Das spricht gegen Barcelona: Die Katalanen patzen zu oft. Am Donnerstag hätten sie auf den ersten Platz springen können, verlieren aber gegen Granada mit 1:2. Die ungewisse Zukunft von Messi hilft auch nicht.

4. Sevilla, 70 Punkte

Das spricht für Sevilla: Die Form. Von allen Spitzenteams ist Sevilla in der besten Verfassung, zudem kann das Team frei aufspielen, da das Saisonziel Champions-League-Qualifikation schon erreicht ist.

Das spricht gegen Sevilla: Die Tabelle. Trotz guter Form braucht es viel, dass Sevilla noch alle drei grossen Klubs in der Tabelle überholen kann.