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Der EV Zug verliert erstmals in diesen Playoffs. Lausanne gewinnt das zweite Spiel mit 5:4 nach Verlängerung und gleicht die Serie zum 1:1 aus.
«Die Playoffs sind wie ein Triathlon. Wenn du als Erster aus dem Wasser kommst, hast du ein gutes Gefühl, aber noch nichts gewonnen. Es folgen noch zwei weitere harte Prüfungen.»
Das sagte EVZ-Sportchef Reto Kläy vor dem Beginn der Halbfinalserie. In seiner Bildsprache ausgedrückt, spürt sein Team nach dem zweiten Spiel auf der Radstrecke den Gegenwind und Lausanne fährt in seinem Windschatten. Nach der 4:5-Auswärtsniederlage steht es in der Serie nun 1:1.
Nach der Auftaktpartie vom Dienstag sagte Lausanne-Verteidiger Joël Genazzi: «Wir haben zu wenige starke Momente provoziert.» Das hatten die Westschweizer zwei Tage später definitiv besser gemacht.
Auch ohne ihren schmerzlich vermissten Dustin Jeffrey, der wiederum fehlte, gelang es dem LHC, sich eindrücklich zurückzumelden. «Jeffrey ist unser Spielmacher, der beste der Liga womöglich. Es ist nun an uns, die zwei bis drei Prozent, die seine Absenz ausmachen, auszugleichen», deutete Genazzi im Vorfeld an. Gesagt, getan. Und Genazzi sollte es sogar vorbehalten sein, den Siegtreffer zu erzielen.
Dies, obwohl der EV Zug den besseren Start erwischte. Hatte der eine oder andere Akteur im Spiel 1 noch Mühe, den Rhythmus vom Viertelfinal wieder zu finden, gelang dies dem beim Auftritt im Malley-Provisorium auf Anhieb.
Vier gute Chancen erarbeiteten sich die Zuger im Startdrittel. Eine davon nützte Reto Suri im ersten Überzahlspiel der Gäste. Sein Schuss in der 13. Minute wurde wohl noch von Teamkollege Brian Flynn, der Lausanne-Goalie Sandro Zurkirchen die Sicht nahm, entscheidend abgefälscht.
Lausanne nahm daheim etwas mehr Risiko auf sich. Und entblösste die sonst so sichere Abwehr mehr, als den Westschweizern lieb war. Aber eben nur im Startabschnitt.
Der Ausgleich folgte nach dem ersten Seitenwechsel durch Robin Leone, der von einem Abpraller von EVZ-Goalie Tobias Stephan profitieren konnte. Nochmals konnten aber die Zuger reagieren: Als David McIntyre von der Strafbank auf das Eis zurückkehrte, wurde er von Garrett Roe mit einem Diagonalpass bedient.
Der Kanadier lief auf Zurkirchen zu und bezwang den Schwyzer zum 2:1 (28.). Das liess sich Lausanne nicht gefallen und setzte den Gast, angetrieben vom enthusiastischen Publikum, nun massiv unter Druck. Dies mit durchschlagendem Erfolg: Fast postwenden glich Ronalds Kenins in Überzahl zum 2:2 aus (29.).
Knapp fünf Minuten später und dem 3:2 durch Benjamin Antonietti führte Lausanne erstmals in dieser Halbfinalserie. Drei Gegentore in einem Drittel für die Zuger – und es kam noch schlimmer. 16 Sekunden vor Ende bekam Stephan bei fünf gegen sechs Feldspielern den Puck nach einem Schuss von Cory Emmerton nicht unter Kontrolle. Er liess diesen hinter die Torlinie gleiten, wie die Schiedsrichter nach Videostudium feststellen konnten.
Das war aber mitnichten die Vorentscheidung. Die Zuger kämpften sich zurück. Erst traf Yannick-Lennart Albrecht zum 3:4 (46.). Und knapp vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit erwischte Lino Martschini die Scheibe nach einem Abwehrfehler, sah den freien Roe – 4:4.
Doch die achte kleine Strafe gegen die Zuger war die eine zu viel. Nach 70 Minuten und 31 Sekunden erzielte Genazzi den viel umjubelten 5:4-Treffer. Zug spürt den Gegner nun im Nacken.