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Lewis Hamilton und Valtteri Bottas feiern im Grand Prix von Frankreich den 50. Doppelsieg der Silberpfeile – und den zehnten Mercedes-Sieg in Serie. Weder Ferrari noch Red Bull-Honda können Mercedes momentan das Wasser reichen.
Mercedes bleibt auch dieses Jahr das Mass aller Dinge. Im Grand Prix von Frankreich feierte Lewis Hamilton seinen 79. GP-Triumph und siegte mit 18 Sekunden Vorsprung vor Teamkollege Valtteri Bottas.
Es war der zehnte Sieg in Serie für Mercedes. Sollte Hamilton oder Bottas auch den Grand Prix von Österreich in Spielberg in einer Woche gewinnen, würden die Formel-1-Überflieger den Rekord von elf Siegen in Serie (McLaren 1989 mit Ayrton Senna und Alain Prost) egalisieren.
Der sechste Doppelsieg in dieser Saison war zugleich der 50. in der Silberpfeil-Geschichte. So dominant war Mercedes zuletzt 2016 mit 19 Siegen in 21 Rennen. Hamilton war damals zehnmal erfolgreich, Nico Rosberg neunmal.
Der Deutsche trat wenige Wochen nach seinem ersten Titelgewinn zurück. Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist die Überlegenheit schon fast peinlich: «Es tut mir wirklich leid», sagte Wolff im TV-Interview gegenüber ORF. «Ich wünschte mir auch, dass die Fans spannendere Rennen sehen würden.» Ferrari und Red Bull-Honda scheinen aber auch in diesem Jahr nicht in der Lage zu sein, den Rückstand auf Mercedes entscheidend verringern zu können.
Vielleicht hilft das neue Reglement, das nach Ablauf des aktuellen «Concorde Agreement» nach der kommenden Saison in Kraft treten wird. Eine Budget-Obergrenze für 2021 wurde bereits bestimmt. Sie beträgt dann 179 Millionen Pfund (rund 220 Millionen Franken), was allerdings die meisten Rennställe hinter den Spitzenteams nicht aufbringen können.
So bleibt für 2019 und 2020 nur die Frage: Kann Lewis Hamilton zwei Rekorde von Michael Schumacher, die er noch nicht besitzt, erreichen? Dazu fehlen dem fünffachen Champion noch zwei Titel und zwölf Siege. Dann würde er auf gleicher Stufe mit Schumacher stehen, über dessen Gesundheitszustand nach dem Ski-Unfall im Dezember 2013 öffentlich nicht kommuniziert wird.
Dass es am Sonntag ein sehr einfacher Start-Ziel-Sieg auf dem Circuit Paul Ricard gewesen sei, dementiert der 34-jährige Hamilton: «Ich machte mir wirklich Sorgen», gestand der 34-Jährige nach dem Rennen, «immer ist irgendetwas passiert. Mein Sitz ist gebrochen, das Getriebe spielte nicht immer mit und an den Reifen haben sich Blasen gebildet.»
Es waren unbegründete Sorgen. Er schlug Teamkollege Bottas um 18 Sekunden. Der Finne seinerseits musste sich nur ganz am Schluss noch gegen Charles Leclerc im Ferrari wehren. Der 21-jährige Monegasse kam bis auf eine Sekunde heran. «Zum Überholen fehlten mir aber ein, zwei Runden», erklärte der ehemalige Sauber-Fahrer, der zum dritten Mal in der laufenden Saison als Dritter aufs Podest klettern durfte.
Für Teamkollege Sebastian Vettel lag ein Podestplatz schon vor dem Rennen ausser Reichweite. Er startete nur von Position 7 aus, musste zuerst die beiden McLaren-Hondas von Carlos Sainz und Lando Norris überholen und war gegen Max Verstappen im Red Bull-Honda chancenlos.
Ein kleiner Trost: Der frisch verheiratete Wahl-Thurgauer sicherte sich mit einem Reifenwechsel kurz vor Schluss in der letzten Runde noch die schnellste Runde, was ihm einen zusätzlichen WM-Punkt einbrachte. Mit 111 Zählern liegt er aber bereits 76 Zähler hinter Hamilton (187) und 40 hinter Bottas (151) zurück.
Vettel: «Wir wollten hier eigentlich die Lücke zu Mercedes verkleinern oder ganz schliessen. Das ist uns nicht gelungen. Wir geben aber nicht auf, jeden im Team stachelt ein solches Wochenende noch mehr an.»