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Trainer Arno Del Curto erklärt, warum der HC Davos in Lausanne nach einem 0:3-Rückstand noch 5:3 gewann.
Es braucht viel, bis Arno Del Curto von einer gegnerischen Mannschaft schwärmt. Er pflegt zwar die Gegner starkzureden und verliert nie den Respekt vor seinen Widersachern. Aber seine Beurteilung nach einem Spiel ist eine sachliche und nüchterne.
Es muss also etwas Aussergewöhnliches vorgefallen sein, dass er ins Schwärmen gerät: «Wahnsinn, wie Lausanne losgelegt hat. Als Zuschauer wäre ich begeistert gewesen. Als Trainer war ich es weniger. So sind wir noch nie ins Schwimmen geraten.»
Lausanne führte nach 16 Minuten und 55 Sekunden mit 3:0. Was ist passiert? Der HCD-Trainer sagt: «Ich ziehe den Hut vor Lausanne. Aber dass wir so untergegangen sind, hat auch mit unserer Leistung etwas zu tun. Wir sind zu spät angereist.» Nun ist es nicht so, dass der HCD-Mannschaftsbus auf der Fahrt ins Welschland im Stau steckengeblieben ist.
Arno Del Curto erzählt: «Die Anreise verlief ganz normal. Wir kamen rechtzeitig nach Lausanne. Es war alles wie bei einem Qualifikationsspiel. Und das war das Problem. Wir waren gedanklich nicht auf die Ausnahmesituation Playoffs vorbereitet. Wir waren noch im Qualifikationsmodus.»
Das soll am Donnerstag bei der zweiten Partie in Lausanne nicht wieder passieren. «Ich überlege mir ernsthaft, für das Spiel am Donnerstag bereits am Mittwoch anzureisen und in der Nähe von Lausanne zu übernachten. Beispielsweise in Yverdon und auch dort das Aufwärmtraining zu machen.» Der HCD hat die Partie nach dem frühen 0:3 doch noch gedreht und 5:3 gewonnen.
Arno Del Curto: «Ich hoffte, dass wir Lausanne erst einmal mit einem Gegentor etwas den Wind aus den Segeln nehmen können. Das war dann nicht der Fall. So gegen Spielmitte waren wir dann in den Playoffs angekommen und kontrollierten die Partie. Von da an war ich zuversichtlich, dass wir das Spiel doch noch gewinnen können. Notfalls halt erst in der Verlängerung.»
Playoff-Frischling Gilles Senn (21) hat die «Feuerprobe» im Tor des HCD bestanden. Er war mit einer Fangquote von 90,91 Prozent statistisch ganz klar besser als Lausannes Cristobal Huet (41) – immerhin stanleycupgestählter Veteran –, der lediglich 86,76 Prozent der Pucks abwehrte.
Biels Sportchef Martin Steinegger hat den Vertrag mit seinem Trainer Mike McNamara um ein Jahr verlängert und ist noch auf der Suche nach einem Assistenten. Da sein Trainer bereits 67 Jahre alt ist, denkt er über die nächste Saison hinaus. Warum also nicht den neuen Trainer erst als Assistenten von Mike McNamara testen und bei Eignung dann ab Frühling 2018 als neuen Cheftrainer beschäftigen.
Aus diesem Grund stehen zwei hoch interessante Namen auf der Wunschliste: SCB-Meistertrainer Lars Leuenberger und HCD-Nachwuchstrainer Anders Olsson. «Das sind tatsächlich zwei Kandidaten», sagt Steinegger. «Lars Leuenberger ist unter bestimmten Voraussetzungen bereit, nächste Saison bei uns als Assistent von Mike McNamara zu arbeiten.» (kza)
Del Curto sagt, Senn werde auch morgen im zweiten Spiel im Tor stehen. Vor einer Einschätzung seines Torhüters hütet er sich allerdings. «Es ist erst eine Partie gespielt. Eine Beurteilung der Leistung nehmen wir erst nach der Saison vor.»
Was wird in diesem Tempo-Viertelfinal mit «Arno-Hockey» den Ausschlag geben? Del Curto erwartet ein lang anhaltendes Spektakel: «Es ist sehr gut möglich, dass diese Serie über sieben Spiele gehen wird. Am Ende wird die Mannschaft mit dem stärkeren Siegeswillen gewinnen.»
Wir können also davon ausgehen, dass der HCD gewinnen wird. Weil es eigentlich nicht sein kann, dass eine andere Mannschaft mehr will als der HCD des Arno Del Curto. Auf diese Behauptung reagiert er unwirsch. «Es ist eine Serie auf hohem Niveau. Aber einer muss gewinnen. Sie können doch dem Verlierer dann nicht fehlenden Willen vorwerfen. Millimeter können entscheiden.»