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Nach dem Rauswurf von Valon Behrami zieht sich Gelson Fernandes aus der Schweizer Nationalmannschaft zurück. Er hat 67 Länderspiele bestritten und für eine Sternstunde gesorgt.
Das Nati-Beben geht weiter. Keine 24 Stunden nach dem vermeintlichen Rauswurf von Valon Behrami beendet mit Gelson Fernandes eine weitere langjährige Teamstütze ihre internationale Karriere. Der 31-Jährige trug 67 Mal das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft und erzielte zwei Tore, darunter das 1:0 gegen den nachmaligen Weltmeister Spanien bei der WM 2010 in Südafrika. Am Dienstag erklärte er sich zum Ende seiner Nationalmannschaft.
«Als ich sieben oder acht Jahre alt war, ging ich manchmal auch im Winter mit einem Fussball zum Stade de Tourbillon. Dann, wenn sie das Feld vom Schnee befreiten. Ich stellte mir vor, in einem grossen Stadion aufs Tor zu schiessen. Ich träumte von einer Karriere als Profi und von grossen Wettbewerben. Ich fühlte einen unglaublichen Stolz, mein Land zu repräsentieren. Am 22. August 2007 spielte ich erstmals für die Schweiz gegen Holland. Es war der Beginn eines fantastischen Abenteuers, das ich mit grosser Leidenschaft, Entschlossenheit, Vergnügen und Liebe erlebt habe. Ich habe in all diesen Jahren immer mein Bestes gegeben, wenn man mich gebraucht hat. Mir war immer klar, dass das grosse Risiko einer Nationalmannschaft das zu grosse Ego ist, weil jeder Spieler in seinem Klub wichtig ist und oft die gleichen Erwartungen hat, wenn er in die Nationalmannschaft kommt. Zu den Besten des Landes zu gehören, erfüllt einen mit Stolz. Darum war es für mich immer eine Ehre - egal, ob ich spielte oder Ersatz war. Es machte mir nichts aus.»
Gelson möchte sich nun vermehrt der Familie widmen.
«Ich bedanke mich bei meiner Familie, meinen Freunden, meiner Partnerin, die mich auch unterstützt hat im Wissen, dass das Ende naht, meine Tochter, die sich immer gefragt hat, warum ihr Papa nicht mehr Ferien hat, meinen Mitspielern, mit denen ich das Glück hatte, zu spielen, die verschiedenen Nationaltrainer, alle meine Trainer in den Jugendauswahlen, die Mitglieder des Staffs und die Liebhaber des Schweizer Fussballs, die mir Kraft und Energie gegeben haben, das Maximum für das Leibchen mit dem weissen Kreuz zu geben. Die schönste Belohnung waren immer die Emotionen. Diese Ehre, dieses Glück, ist mir von Gott gegeben worden. Ich versuchte, bescheiden zu bleiben und meinen Mitspielern zu helfen, der Mannschaft und dem Land. Unsere Differenzen von gestern sind unser Kapital von morgen.»