Ob Stan Wawrinka seinen Titel beim Heimturnier in Genf verteidigen wird, ist mehr als fraglich. Bis heute konnte sich das Turnier nicht mit dem Romand auf einen Vertrag einigen.
Aufgewachsen in Saint-Barthélemy auf einem Bauernhof im Kanton Waadt, immer noch dort wohnhaft, Aushängeschild der Stadt Lausanne, einer der berühmtesten Söhne der Romandie. Doch ob Titelverteidiger Stan Wawrinka bei seinem Heimturnier in Genf Mitte Mai antritt, ist mehr als fraglich. Bis heute fehlt er auf der Meldeliste. Dem Vernehmen nach ist Wawrinka das Angebot der Organisatoren um Ex-Spieler Rainer Schüttler nicht gut genug.
Es habe nichts mit seiner Gesundheit zu tun, liess er in der Westschweizer Zeitung «Le Matin» durchblicken. Zankapfel: das Geld. Der Dreijahresvertrag, der im letzten Jahr ausgelaufen ist, war mit 1,5 Millionen Franken dotiert. Das neue Angebot belaufe sich lediglich auf 80'000 Franken. «Eine Beleidigung», kommentieren Westschweizer Medien. Wawrinka bestätigt weder den Sachverhalt noch die Zahlen, sagt nur: «Ich fühle mich in Genf nicht willkommen.»
Der Deutsche Rainer Schüttler, einst die Nummer 5 der Welt, sagt: «Ich wiederhole mich: Wir wollen Stan unbedingt. Ich habe das Gefühl, wir haben alles unternommen, damit er sich bei uns willkommen fühlt.» Er will bis zuletzt eine Wildcard für Wawrinka bereithalten. Gut möglich, dass Berater Marc Rosset bei den Verhandlungen eingegriffen hat. Wie die «NZZ» berichtet, soll er geraten haben, Juan Martin Del Potro oder Nick Kyrgios zu verpflichten.
Wawrinka bereitet sich derzeit in Nyon mit seinem ehemaligen Trainer Magnus Norman und Yannick Fattebert auf die Sandsaison vor. Er möchte in der kommenden Woche in Madrid auf die Tour zurückkehren. Sein Comeback nach zwei Knieoperationen im letzten August endete im Februar nach sieben Spielen, drei Siegen und vier Niederlagen mit dem Rückzug am Turnier in Marseille. Inzwischen soll er wieder beschwerdefrei trainieren.
Der 33-jährige, dreifache Grand-Slam-Sieger steht vor wegweisenden Wochen. Derzeit wird er im Ranking auf Platz 25 geführt. Doch bis nach den French Open, wo er den Final erreicht hat, fallen ihm 1640 der 1785 Punkte aus der Wertung. Er droht aus den Top 300 der Welt zu rutschen. Ein Start in Genf würde auch deswegen Sinn machen. Oder aber in Lyon. Dort findet parallel zu den Geneva Open ein 250er-Turnier statt, das um Wawrinkas Gunst buhlt.