Fussball
Geht es nach Erich Vogel, heisst der neue GC-Trainer Christian Gross oder René Weiler

Mit Geld aus China will der tief gefallene Rekordmeister aus Zürich den Schweizer Fussball aufmischen. Welche Rolle spielt die graue Eminenz? Die Trainersuche gibt Aufschluss.

François Schmid-Bechtel
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Meisterheld Christian Gross: Damals, in den 90ern, war GC eine grosse Nummer.

Meisterheld Christian Gross: Damals, in den 90ern, war GC eine grosse Nummer.

Keystone

Klar ist: Erich Vogel hatte beim Deal zwischen den alten und neuen GC-Besitzern die Finger im Spiel. Er fungierte als Brückenbauer zwischen dem langjährigen Mäzen Peter Stüber und dem Duo Shqiprim Berisha/Samuel Haas, das die chinesische Investorin an der Angel hatte. Unklar ist indes, ob der 81-jährige Vogel auch nach der Übernahme durch die Milliardärsgattin Jenny Wang – ihr Mann Guo Guangchang besitzt das milliardenschwere Fosun- Imperium – noch Einfluss hat. Oder wieder Einfluss hat. Vogel und GC, das ist eine 70 Jahre andauernde On-Off-Beziehung.

Erstaunen würde es kaum jemanden, wenn der frühere GC-Spieler, Trainer und Manager aus seinem Homeoffice oberhalb der Stadt Zürich die Strippen zieht. Denn vieles, was bei GC in den letzten Wochen passiert ist, trägt seine Handschrift. Da wäre die Entlassung von Geschäftsführer Fredy Bickel kurz nach dem Besitzerwechsel. Aus dem einstigen Ziehsohn wurde der Intimfeind. Spätestens, als Vogel eine Mittäterschaft wegen Erpressung gegen Bickel zur Last gelegt worden ist und er deswegen 19 Tage in Untersuchungshaft sass. Dass man sich auch von weiteren Vertrauten Bickels wie Trainer Goran Djuricin trennt – auch wenn ihnen kein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann –, erscheint in diesem Kontext logisch.

Wie viel Einfluss hat Erich Vogel bei GC? Die aktuelle Trainersuche gibt Aufschluss.

Wie viel Einfluss hat Erich Vogel bei GC? Die aktuelle Trainersuche gibt Aufschluss.

Keystone

Vogel liess im kleinen Kreis schon vor der Trennung von Djuricin verlauten, wen er sich als nächsten GC-Trainer vorstellen könne: Christian Gross oder René Weiler. Das sind grosse Namen für einen Klub, der lediglich Position drei in der Challenge League belegt. Aber da ist auch das viele Geld und die hohen Ambitionen made in China.

Gross gab zwar kürzlich den Rücktritt bekannt. Aber, schlau wie er ist, schob er nach: «Sag niemals nie.» In den 90er-Jahren holte Gross als GC-Trainer zwei Meistertitel. Der Sportchef damals hiess Vogel.

René Weiler steht seit Jahren bei Erich Vogel hoch im Kurs. Derzeit arbeitet er aber höchst erfolgreich beim ägyptischen Rekordmeister Al-Ahly Kairo.

René Weiler steht seit Jahren bei Erich Vogel hoch im Kurs. Derzeit arbeitet er aber höchst erfolgreich beim ägyptischen Rekordmeister Al-Ahly Kairo.

CH Media

René Weiler (aktuell bei Al-Ahly Kairo) sollte schon 2013, nachdem er mit Aarau aufgestiegen war, GC-Trainer werden. So wollte es Erich Vogel. Zu dieser Zeit amtete er lediglich als Berater von Geldgeber Heinz Spross. Weil Präsident André Dosé und sein Sportchef Dragan Rapic sich von Vogel emanzipieren wollten, fiel die Wahl auf Michael Skibbe. Die aktuelle Trainersuche wird nun Aufschluss darüber geben, wie gross heute Vogels Einfluss bei GC ist.