Die Nati-Einzelkritik von Spiel zu Spiel von Mittelfeldspieler Valon Behrami im Überblick
WM-Achtelfinal gegen Argentinein: Note 5
Wie ist das genau in der 87. Minute? Täuscht der Eindruck, oder versucht Messi tatsächlich, Behrami zu schlagen? Sollte eine versuchte Tätlichkeit gemäss Regeln nicht exakt gleich bestraft werden wie eine begangene Tätlichkeit? Lassen wir das. Wenn ein Fussballfan dieser Erde den Spieler Behrami nicht kennt, dann würde sich Behrami selbst mit seiner grossartigen Aktion gegen Ecuador erklären. Nur war der Valon von Ecuador nur während 20 Sekunden der echte Valon. Gegen Argentinien ist er es wieder über die gesamte Spieldauer. Starke Vorstellung. Viele Sprints. Viele Blocks. Viele Ballgewinne. Fazit: Er wächst an seinen Gegnern.
WM-Spiel gegen Honduras: Note 4,5
Die Formkurve steigt endlich an. Die letzte seiner fünf WM-Halbzeiten (gegen Frankreich nach 45‘ ausgewechselt) ist die beste. Da strahlt er endlich Sicherheit aus. Gewinnt Zweikämpfe. Und tut dem Gegner dank seiner unnachgiebigen, aggressiven Art so richtig weh. Zuvor kann er seine Nervosität aber erneut nicht ganz verbergen. Von Espinoza einmal nach allen Regeln der Kunst vernascht. Egal. Aber nun muss das Spiel seines Lebens folgen. Und wir erinnern uns zur Einstimmung gerne an seinen überragenden Auftritt gegen Brasilien vor knapp einem Jahr.
WM-Spiel gegen Frankreich: Note 1,5
Die Frage ist unvermeidbar: Wie fit ist Behrami wirklich? Sein Auftritt gegen Frankreich ist unerklärlich. Er ist nie im Spiel. Er ist ohne Einfluss. Er fordert keine Bälle. Er wirkt nervös. Er erobert keine Bälle. Seine Pässe kommen nicht an. Die einfachsten Dinge misslingen. Ein Geschenk wie das Zuspiel direkt in die Füsse von Benzema, und das wenige Sekunden nach dem Rückstand, darf einem Leader wie ihm nicht passieren. Zur Pause völlig zurecht ausgewechselt. Von 135 Minuten in Brasilien war erst eine gut - die letzte gegen Ecuador.
WM-Spiel gegen Ecuador: Note 3,5
Die Erinnerung ist ein Bild für die Ewigkeit. Ok, nicht ganz. Aber für die WM. Mindestens. Behrami sieht, wie Shaqiri den Ball verliert in der 93. Minute. Jetzt rennt er. Und rennt. Und rennt. Schnell wie nie in diesem Spiel. Entschlossen wie nie. Und dann setzt er an zum Tackling. Perfekt in höchster Not. Er hat den Ball. Er sieht die Lücke. Und rennt. Und rennt. Und wird gestoppt von einem fiesen Foul. Er lässt sich nicht stoppen. Spielt den Ball weiter. Sieht, wie Seferovic vors Tor schleicht, das 2:1 erzielt. Behrami hat die Hölle abgewendet und den Himmel ermöglicht. Das tut ihm gut. Denn zuvor ist er nicht der wahre Behrami. Er spielt viele Fehlpässe. Er ist behäbig. Irgendwie als wäre er noch im Testspiel-gegen-Jamaika-Modus. Note 3 von 10 wollte ihm der Journalist der französischen „Equipe" geben. Am Schluss wird es eine 5 - immerhin.
Testspiel gegen Peru: Note 4,5
Absolviert erneut die erste Halbzeit. Manchmal gemahnt sein Wesen und Wirken eher an einen Ringer, denn an einen Fussballer. Er ist der Erste, der die zähe und teilweise sehr aggressiven Spielweise der Peruaner adaptiert und dagegenhält.
Testspiel gegen Jamaika: Note 4,5
Eigentlich interessiert nur eine Frage: Ist unser Aggressivleader wieder fit nach seiner Zehenverletzung? Ja, so sieht es aus. Und das ist beruhigend. Wie er Shaqiri in der Pause zusammenstaucht und dieser ehrfürchtig zuhört, diese Bilder machen Eindruck.
Ausgangslage:
Der Chef der jungen Wilden vom Balkan. Das Herz der Mannschaft auf dem Platz. Vor vier Jahren noch ungestümer Rot-Sünder in Südafrika, nun mit beeindruckender Reife. Fussballerisch und menschlich eine erstaunliche Wandlung durchgemacht. Lehrt sogar Brasilien das Fürchten.