WM-Testspiel
«Wir wissen jetzt, dass wir nicht auseinanderfallen»: Das denken die Schweizer Spieler nach dem 1:1

1:1 gegen Spanien – was die Schweizer Spieler über ihren ersten WM-Test denken: Neben der Freude über das Resultat sehen die Akteure einige Punkte, die sie verbessern müssen.

Etienne Wuillemin
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Es war eine umkämpfte Partie: Josip Dirmic hier obenauf gegen einen Spanier.
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Johan Djourou mit einer Fluglage. Beobachtet von Abwehrkollege Joahn Djourou.
Breel Embolo und Jordi Alba schenkten sich in diesem Duell nichts.
Zum einen Josip Dirmic...
... zum anderen Breel Embolo - konnten das Schweizer Offensivspiel in der zweiten Hälfte ankurbeln.
Grosse Freude bei den Schweizern nach dem 1:1-Ausgleichstreffer.
Ricardo Rodriguez stand goldrichtig und konnte den abgewehrten Ball von Torhüter De Gea verwerten.
Embolo und Lichtsteiner gratulieren Ricardo Rodriguez zu dessen Ausgleichstor.
Ricardo Rodriguez: Defensiv solid und offensiv mit dem Treffer zum 1:1.
Denis Zakaria ersetzt Granit Xhaka im Mittelfeld gut. Hier kann er Koke im Schach halten.
Manuel Akanji ist vor Spaniens Stürmer Diego Costa am Ball und kann klären.
Auch Captain Stephan Lichtsteiner kann über seine rechte Seite wenig gegen die Spanier ausrichten.
Den Ball im Fokus: Xherdan Shaqiri gegen Jordi Alba im Laufduell.
Yann Sommer kommt zu spät: Das 1:0 durch Spaniens Alvaro Odriozola nach etwa einer halben Stunde.
Odriozola und Vazquez jubeln - Xherdan Shaqiri scheint bedient...
In der ersten Halbzeit war von Xherdan Shaqiri nicht viel zu sehen.
Blerim Dzemaili hat das Nachsehen gegen Jordi Alba.
Viele Zweikämpfe prägen das Spiel. Valon Behrami hier im Bild gegen Lucas Vacquez.
Torjubel für die spanische Elf nach der 1:0-Führung.
Alvaro Odriozola jubelt nach dem Führungstreffer der Spanier.
Haris Seferovic reibt sich in den Zweikämpfen mit Piqué auf.
Ein umämpftes Spiel: Die Schweizer, hier im Bild Valon Behrami gegen Diego Costa, gewinnen in der ersten Halbzeit mehr Zweikämpfe.
David Silva behauptet den Ball gegen die drei Schweizer - Zakaia, Schär und Behrami.
Haris Seferovic einen Schritt schneller als Piqué.
Lucas Vazquez vor Xherdan Shaqiri am Ball.
Diego Costa gegen Fabian Schär - des öfteren sind die beiden in diesem Spiel schon aufeinander getroffen.
Spaniens Iniesta im Zweikampf gegen Mittelfeldspieler Valon Behrami.
WM-Testspiel Schweiz vs Spanien (1)
Der Spanier Koke kämpft mit Blerim Dzemaili um den Ball. Das Spiel ist sehr umkämpft.
Granit Xhaka wird im heutigen Testspiel gegen Spanien von Zakaria ersetzt.

Es war eine umkämpfte Partie: Josip Dirmic hier obenauf gegen einen Spanier.

Keystone

Was ist von diesem 1:1 gegen Spanien zu halten? Das ist die grosse Frage nach dem ersten Testspiel der Schweiz vor der WM. Soll das Resultat mehr zählen? Oder der Fokus doch eher auf dem Auftritt als ganzem liegen? Einem Auftritt, der auch zeigte, dass der Schweiz schon noch einiges fehlt, um im spielerischen Bereich mit Topteams mitzuhalten - gerade in der Offensive.

Die Spieler bewerteten ihre Leistung durchaus kritisch. Jeder, der im Anschluss an die Partie seine Überlegungen kund tat, erkannte Verbesserungspotenzial. Das ist gewiss nicht die schlechteste Herangehensweise.

Yann Sommer war als Torhüter häufiger mittendrin im Geschehen, als er sich das noch aus den meisten Spielen der WM-Qualifikation gewohnt war. Er sagte: "Mit dem Resultat nehmen wir ein positives Gefühl in Richtung WM mit. Aber manchmal hätte schon ein bisschen mehr Entlastung gelingen müssen." Seine Erkenntnis, die er mitnimmt, lautet: "Wir wissen jetzt, dass wir schwierige Situationen überstehen können. Dass wir nicht auseinanderfallen." Das liegt auch an ihm. Sommer zeigte einige gute Paraden, er ist schon jetzt in WM-Form.

Während die Schweizer Abwehr dem Druck eines der grössten WM-Favoriten mehrheitlich gut stand hielt, wurden die Defizite in der Offensive schon ab und zu offensichtlich. Auch Xherdan Shaqiri sah das so. "Wir können einige Dinge verbessern. Manchmal müssten wir den Ball besser halten. Oder die Konter besser ausspielen. Überhaupt gedanklich schneller agieren." Er selbst hatte nicht seinen besten Abend. Weder auf dem Flügel noch in der Mitte nach der Pause kam er richtig zur Geltung.

Mit dem Spiel gegen Spanien wollten die Schweizer das erste WM-Spiel gegen Brasilien simulieren. Einiges wird durchaus ähnlich sein am 17. Juni. "Aber", warnt Valon Behrami, "an der WM wird alles anders sein. Das Tempo im Spiel. Die Stimmung. Der Druck. Wirklich vergleichbar ist das nicht." Behrami vertritt die Ansicht, dass die Schweiz schon noch einiges lernen muss, um weiterzukommen. "Wir hatten einige Fehler zu viel, die den Spaniern gute Möglichkeiten offerierten. Manchmal gelang es uns nicht, die richtige Entscheidung zu treffen. " Behrami sprach die Absicht an, von hinten heraus zu kombinieren. "Das ist schon gut. Aber wir dürfen es nicht übertreiben. Wenn Spanien unter Druck gerat, scheuen sie sich auch nicht, den langen Ball zu spielen. Dieses Balance müssen wir noch finden."

Heute kurz vor Mittag fliegt der Schweizer Tross zurück Richtung Lugano für die zweite Woche des WM-Camps. Am Freitag folgt der Test gegen Japan. Danach ein freies Wochenende, ehe es nach Russland geht.