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Das 2:1 gegen die Serben bringt die Schweiz in eine komfortable Ausgangslage und drei Weisheiten für den weiteren WM-Weg.
Die Schweizer halten ihre Versprechen und liefern. Es vergeht kein Moment, in dem Vladimir Petkovic und seine Spieler sich nicht starkreden und mit Nachdruck betonen, wie gross ihr Selbstvertrauen ist, wie gefestigt und gewachsen sie als Mannschaft sind. Der Sieg gegen die Serben erinnert an jenen der WM 2014 in Brasilien gegen Ecuador, als die Schweiz ebenfalls 0:1 hinten lag und am Schluss mit einem Kraftakt und quasi dem Schlusspfiff noch siegte.
Dass sie fähig sind zu reagieren, wird vorwiegend grossen Teams zugeschrieben, die kurzfristig vom Kurs abkommen. Und vielleicht nun auch für die Schweiz: Bereits gegen Spanien und Brasilien geriet sie in Rückstand, beide Male kam sie zurück. Nun sagt Petkovic nach dem 2:1 gegen Serbien: «Wir haben in den letzten Jahren eine Siegermentalität entwickelt. Wir zeigen immer eine Reaktion. Das kommt auch daher, dass wir immer den Sieg suchen." In Zukunft sollte die Schweiz Rückstände aber vermeiden; es kostet viel Aufwand und noch mehr Kraft, ihnen immer wieder nachzurennen; und irgendwann geht es ins Auge.
Blerim Dzemaili sagt: «Wir Spieler mussten uns gewisse Dinge im Vorfeld anhören. Für die Leute, die den Krieg selbst erlebt haben, sind die Emotionen noch höher.» Im Spiel gegen die Serben haben sich Politik und Sport dann also doch noch vermischt. Das war im Vorlauf insbesondere auf des Gegners Seite der Fall, bei dem sich unter anderen ranghohe Politiker zur Beziehung zwischen den Serben und Albanern und damit auch zu den Schweizern mit kosovarischen Wurzeln äusserten.
Just jene Schweizer haben nun die Antwort auf dem Platz gegeben, allen voran die beiden Torschützen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri, die mit den Jubelgesten, dem albanischen Doppeladler, ihre Statements ungefiltert und mit Bildern später auf Instagram platzierten. Das war nicht unbedingt clever und offenbart einen nicht gerade sensiblen Umgang mit einem heiklen Thema, das vorher im Lager der Schweizer mehrheitlich totgeschwiegen wurde. Dass sich aufgestaute Emotionen entladen unter dem Anflug von Adrenalin, ist indes normal. Shaqiri sagte: «Viele Leute wissen, worum es geht.»
Vermutlich kommt Petkovic irgendwann nicht mehr darum herum, Shaqiri doch in die Mitte hinter der einzigen Sturmspitze zu beordern. Der Kraftwürfel war selten so gut im Nationalteam wie in diesem 71. Länderspiel, es war eine Freude, ihm zuzusehen: Wie er sich bewegte, wie er das Spiel an sich riss und den Gegner beschäftigte, wie er Lust hatte. Er sagte: «Der Trainer muss das entscheiden. Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl.»
Fakt ist, dass Blerim Dzemaili auf diesem Posten zwar zu Chancen kommt, aber diese nicht nutzen kann. Und dass Haris Seferovic vorne derzeit mehr Fehlbesetzung denn Erleuchtung ist. Insbesondere Dzemailis Rolle dürfte für die innere Balance der Schweizer, wenn sie denn auf stärkere Teams trifft, jedoch nicht zu unterschätzen sein.
So feierten die Fans den Sieg der Schweizer Nati: