Ballon d'Or
Wenn nicht jetzt, wann dann?

Manuel Neuer hat ein Jahr 2014 hinter sich, das besser fast nicht hätte sein können. Wer wenn nicht er sollte jemals in der Lage sein, einen Christiano Ronaldo bei solch einem Wettbewerb übertrumpfen zu können?

Dean Fuss
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Manuel Neuer hat 2014 seine Teams zu grossartigen Erfolgen verholfen. Was muss er noch tun, um die Ehre zu erhalten, die er verdient?

Manuel Neuer hat 2014 seine Teams zu grossartigen Erfolgen verholfen. Was muss er noch tun, um die Ehre zu erhalten, die er verdient?

Keystone

«Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann? Wenn nicht wir, wer sonst?» So lautete der Refrain eines Hits der Kölner Band Höhner. Es war der offizielle Song der Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland. Zwar hat Handball nicht besonders viel mit dem Fifa Ballon d'Or zu tun. Und doch dürfte der Liedtext die Gefühlswelt von Torhüter Manuel Neuer und vor allem auch diejenige der fussballinteressierten deutschen Bevölkerung ziemlich gut umschreiben.

Es ist aus zwei massgeblichen Gründen nur sehr schwer nachvollziehbar, weshalb der Torhüter der deutschen Fussball-Nationalmannschaft gestern Abend in Zürich nicht als Weltfussballer des Jahres 2014 ausgezeichnet wurde.

Erstens durfte der 28-Jährige im vergangenen Sommer den Weltmeisterpokal im legendären Estádio do Maracanã in den Nachthimmel von Rio de Janeiro stemmen. Mit seinen herausragenden Leistungen über das gesamte Turnier hatte Neuer massgeblichen Anteil daran, dass Deutschland erstmals seit 1990 und zum insgesamt vierten Mal Weltmeister wurde.

Zweitens wurde er mit Bayern München überlegener Deutscher Meister, gewann den DFB-Pokal und scheiterte in der Champions League erst im Halbfinal an Real Madrid.

Eines der grossen Highlights des letzten Jahres. Neuer gewinnt mit Bayern München den Deutschen Cup.
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Was, wie, wo? Bevor andere kapieren, was geschehen ist, ist der Ball schon sicher zwischen Manuel Neuers Handschuhen.
Weltmeister. Vermutlich der Höhepunkt in Neuers Fussballkarriere.
Mit einer Hand einen Schuss von Karim Benzema abwehren: kein Problem für Manuel Neuer.
Hier bin ich. Ich bin der beste Torwart der Welt. Immerhin weiss das jetzt jeder.

Eines der grossen Highlights des letzten Jahres. Neuer gewinnt mit Bayern München den Deutschen Cup.

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Ohne jede Frage ist Cristiano Ronaldo ein herausragender Fussballer. Natürlich ist es schwierig, den portugiesischen Ballkünstler auf einer fairen Grundlage mit dem bodenständigen deutschen Goalie-Held zu vergleichen. Trotzdem, oder eben gerade deshalb, weil es Neuer mit seinen Leistungen im Jahr 2014 ins Bewusstsein einer breiten Weltöffentlichkeit geschafft hat, hätte er sich die Auszeichnung als Weltfussballer verdient.

Es stellt sich nach Neuers Nicht-Wahl die Frage, was einer leisten muss, um einen Weltstar vom Podest des Ballon d'Or zu stossen. Wenn nicht jetzt Neuer, wann dann – und vor allem wer sonst?