Die Schweiz schlägt Honduras souverän dank drei Shaqiri-Treffern mit 3:0. Damit steht die Schweiz im WM-Achtelfinal. Das sind die Noten der Schweizer zum Honduras-Sieg.
Diego Benaglio, Note 4,5
Irgendwie bleibt der Eindruck zwiespältig. Vielleicht hat ihn das Spiel gegen Frankreich mehr verunsichert, als es ihm lieb ist. Sein Horror-Pass in der 26. Minute bleibt zum Glück ohne Folgen. Benaglio überzeugt fussballerisch bisher nicht. Ob bei einem Auskick oder einem Abschlag, die Präzision fehlt meistens. Zehn Minuten vor Schluss gelingt ihm eine starke Parade gegen Bengtsons Kopfball aus nächster Nähe. Verleiht sie ihm Sicherheit?
Stephan Lichtsteiner, Note 4
Das solideste Spiel von ihm an dieser WM. Ohne gravierende Fehler in der Vorwärtsbewegung. Anfangs mit wohldosiertem Zug nach vorne. Setzt Shaqiri vor dem 1:0 ein. Je länger die Partie dauert aber mit weniger geglückten Offensiv-Aktionen. Priorität hat in dieser Phase aber die Verteidigungsarbeit. Und dabei fällt eben nicht zum ersten Mal auf, dass dem Gegner über die rechte Schweizer Abwehrseite mehr gefährliche Aktionen gelingen.
Fabian Schär, Note 5
Eine reife Leistung des WM-Debütanten. Steckt problemlos weg, dass ihn Hitzfeld zwischenzeitlich von der Nummer 2 in der Innenverteidigung zur Nummer 4 degradierte. In den Zweikämpfen solid. Ab und zu fehlt noch die Abstimmung bei den langen Bällen, was auch daran liegen kann, dass sich die Mitspieler erst wieder daran gewöhnen müssen, dass die Schweiz einen Innenverteidiger hat, der solche Bälle spielen kann und es auch tut. Der Verzicht auf zu riskante Aktionen ist richtig.
Johan Djourou, Note 4
Die Umgewöhnung von halbrechts auf halblinks ist kein Thema in der ersten Hälfte. Danach nehmen aber die Unsicherheiten und Stellungsfehler zu. Was passiert, wenn nicht ein Honduraner, sondern Lionel Messi auf ihn zuläuft? Nicht gerade eine euphorisierende Vorstellung. Dass er gegen Argentinien überhaupt dabei ist, verdankt er dem argentinischen Schiedsrichter. Sein Schubser mit der Schulter gegen Palacios ist ein Foul - der Penalty und die rote Karte wären zwingende Folgen davon.
Ricardo Rodriguez, Note 4,5
Das Duell mit Messi im Achtelfinal könnte wegweisend werden für seine Karriere. Er wird die Form aus dem Ecuador-Spiel brauchen. Gestern mit einem wackligen Beginn. Steigert sich dann aber. Die gefährlichen Momente von Honduras haben ihren Ursprung nicht auf seiner Seite. Offensiv aber bei weitem nicht so inspiriert wie zu WM-Beginn. Mit seiner Rettungsaktion kurz vor der Linie (52.) bewahrt er die Schweiz vor einer Nervenprobe.
Schweiz-Honduras – Die Bilder zum Spiel
Valon Behrami, Note 4,5
Die Formkurve steigt endlich an. Die letzte seiner fünf WM-Halbzeiten (gegen Frankreich nach 45‘ ausgewechselt) ist die beste. Da strahlt er endlich Sicherheit aus. Gewinnt Zweikämpfe. Und tut dem Gegner dank seiner unnachgiebigen, aggressiven Art so richtig weh. Zuvor kann er seine Nervosität aber erneut nicht ganz verbergen. Von Espinoza einmal nach allen Regeln der Kunst vernascht. Egal. Aber nun muss das Spiel seines Lebens folgen. Und wir erinnern uns zur Einstimmung gerne an seinen überragenden Auftritt gegen Brasilien vor knapp einem Jahr.
Gökhan Inler, Note 5
Und er kann es doch! Starker Auftritt des Captains. Massiv verbessert in allen Belangen. Vor allem fällt auf, wie er bemüht ist, Bälle in die Tiefe zu spielen. Exemplarisch sein Geniestreich vor dem zweiten Tor. Eine Drehung und dann kommt sofort der Steilpass (auf Drmic). Er verleiht dem Team Stabilität und Ruhe. Er dirigiert die Angriffe. Er ist da, wenn die Abwehr Hilfe braucht. Verbessern muss er sich gegen Argentinien bei Kontern. Zu oft verspringt ihm der Ball.
Granit Xhaka, Note 4
Diesmal von Anfang an auf dem rechten Flügel. Da fühlt er sich offensichtlich noch weniger wohl als in der Rolle als Spielmacher. Nur einmal in der Gefahrenzone, der Schuss gerät zu hoch. Rätselhafte Unkonzentriertheiten - verschuldet gleich zweimal ohne Not einen Eckball. Trotzdem auch bei ihm die leise Tendenz, den Ball schneller und mehr in die Tief zu spielen als zuvor.
Xherdan Shaqiri, Note 6
Offensichtlich war die harte Kritik nötig. „Wir wollen den Bayern-Shaqiri", forderte die „Nordwestschweiz" vor dem Frankreich-Spiel. Nun haben wir ihn mit einem Spiel Verzögerung erstmals an dieser WM gesehen. Die Versetzung ins Zentrum hat ihm gut getan. Er hat weniger defensive Pflichten, kann sich viel freier bewegen. Müsste schon nach drei Minuten Torschütze sein. Was da noch nicht klappt, holt er eindrücklich nach. Ein Weltklasse-Distanzschuss-Tor zuerst, dann zwei Konter-Tore. Diesmal ist die Auszeichnung zum „Man of the match" ohne Zweifel verdient. Die Tore sind die logische Folge seines leidenschaftlichen Auftritts. Jetzt zeigt er Drang zum Tor. Das Zögern ist weg. So brauchen wir ihn auch weiterhin. Dann ist sogar gegen Argentinien träumen erlaubt.
Admir Mehmedi, Note 4,5
Das beste Beispiel für die mannschaftliche Geschlossenheit in der Abwehrarbeit. Hilft hinten aus, wo es nur geht. Seine Balleroberungen stehen am Ursprung von zwei der drei Tore. Diese Belohnung hat er sich mit seinen generösen Läufen verdient. In der Offensive gelingt ihm ansonsten aber wenig. Bleibt immer wieder hängen. Oder entscheidet sich für die falsche Passvariante. Darüber darf man aber für einmal hinwegschauen.
Josip Drmic, Note 5
Ein Spiel nach seinem Geschmack. Die Schweiz steht defensiv kompakt und lauert auf Konter. Und bei diesen kann Drmic seine Schnelligkeit und Dribbling-Künste perfekt ausspielen. Schon bei Shaqiris Grosschance zu Beginn der starke Vorbereiter. Die Assists folgen erst später, aber genauso sehenswert. Der eindeutige Beweis dafür, dass er der formstärkste Schweizer Stürmer ist. Und es keinen Grund gab, ihn gegen Frankreich auf der Bank zu lassen. Wir sind überzeugt: Drmic kann auch Argentiniens Verteidiger in Verlegenheit bringen.
Haris Seferovic, keine Note
Wird in der 73. Minute für den ausgepumpten Drmic eingewechselt. Behauptet einige Bälle. Aber Torgefahr kann er nicht erzeugen. Zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
Michael Lang, keine Note
Wird in der 76. Minute für Xhaka eingewechselt. Hilft, die rechte Seite zu stärken. Zu kurz für eine Bewertung.
Blerim Dzemaili, keine Note
Wird in der 87. Minute für Shaqiri eingewechselt. Wieder einmal hinter Behrami und Inler. Zu kurz für eine Bewertung.