Fussball
So knacken wir die Fussballfestung Zypern

Das Schweizer Fussballnationalteam muss morgen gewinnen. Setzt Trainer Hitzfeld auf seinen Captain Inler? Zieht der die Variante mit Gavranovic und Drmic vor? Das sind Trainer Hitzfelds Überlegungen.

Etienne Wuillemin, Mont-Pèlerin
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Ottmar Hitzfeld bei der Pressekonferenz

Ottmar Hitzfeld bei der Pressekonferenz

Keystone

Das Ziel heisst: WM 2014 in Brasilien. Der Weg dorthin ist noch lang und beschwerlich. Der Hauptgrund: Das unnötige 0:0 Ende März in Zypern.

Nun sind die Schweizer Fussballer morgen im Stade de Genève ab 17.30 gefordert. Nur ein Sieg zählt. Das Wetter hat vorgelegt. Nun muss auch der fussballerische Frühling folgen. Noch ist die Schweiz in diesem Jahr ohne Torerfolg (anfangs Februar endete auch das Testspiel gegen Griechenland in Athen 0:0).

Gavranovic zurück und gesetzt

Nicht dabei in diesen Partien war Mario Gavranovic. Der FCZ-Stürmer litt an einer Bänderverletzung. Jetzt ist er zurück. Und Hitzfeld bestätigte bereits früh: «Gavranovic spielt!» Unklar ist nur, in welcher Formation. Das sind Hitzfelds Überlegungen:

Im Tor ist Benaglio gesetzt. Davor verteidigen Lichtsteiner, Djourou, Von Bergen und wahrscheinlich Rodriguez. Im defensiven Mittelfeld ist Behrami gesetzt. Doch nun beginnen die Planspiele.

Variante Vabanque

Die Nati hat in der bisherigen WM-Qualifikation stets im 4-2-3-1 agiert - und in diesem System Halt gefunden. Das Problem: Granit Xhaka, der in den ersten vier Spielen als Regisseur agierte, kam in Mönchengladbach nur vereinzelt zum Einsatz. Und wenn, dann eine Reihe weiter hinten, im defensiven Mittelfeld. In Zypern hiess sein Ersatz Innocent Emeghara. Dieser war zwar an einigen gefährlichen Aktionen beteiligt. Ganz sicher aber ist er kein «Zehner» und zuweilen scheint es, als würde er mit seinen falschen Laufwegen die Teamkollegen eher verwirren denn unterstützen. Setzt Hitzfeld auf Behrami, Inler; Shaqiri, Xhaka, Stocker; Gavranovic? Die Wahrscheinlichkeit: 15%

Variante Dzemaili

Trotz seinen Äusserungen im Vorfeld, dass Gökhan Inler keinen Stammplatz garantiert habe, ist davon auszugehen, dass Trainer Hitzfeld auf seinen Captain setzt. In diesem Fall bestünde das defensive Mittelfeld aus dem Duo Behrami/Inler

Das Problem: Blerim Dzemaili hat Inler bei Napoli in den letzten Wochen den Rang abgelaufen. Er ist gross in Form, erzielte in den letzten 9 Spielen sechs Tore. Die Frage ist: Wenn nicht jetzt, wann soll Dzemaili dann spielen? Es ist denkbar, dass nun alle drei Napoli-Söldner zusammen spielen. Dzemaili würde dann den Regisseur geben. Neben ihm Shaqiri und Stocker, vor ihm Gavranovic. Das System wäre dann variabel, entweder 4-2-3-1 oder 4-1-4-1, womit Inler seinen Copain Dzemaili in der Spielgestaltung unterstützen könnte. Die Wahrscheinlichkeit: 35 %

Variante FCZ

Mario Gavranovic und Josip Drmic sind die Hauptverantwortlichen für die tolle Rückrunde des FC Zürich. „Wir verstehen uns fast blind", sagt Gavranovic. Möglich also, dass Hitzfeld seine Equipe im 4-4-2 anordnet. Nach mehrfachem Nachfragen liess sich Hitzfeld gestern entlocken: „Die Tendenz geht in Richtung zwei Stürmer."

Die Aussage kann, muss aber nichts bedeuten. Vor dem heutigen Abschlusstraining stehen die Chancen trotzdem gut, dass Hitzfeld in der Offensive auf das Quartett Stocker, Shaqiri, Gavranovic und Drmic setzt. Wahrscheinlichkeit: 40 %

Variante Offensive total

Schliesslich wäre es zumindest eine Überlegung wert, sich zu sagen: Gegen das defensiv eingestellte Zypern muss ein Sieg her, also sind so viele offensive Spieler wie möglich zu nominieren. In diesem Fall würden sowohl Blerim Dzemaili wie auch Josip Drmic (oder Haris Seferovic) spielen. Opfern müsste Hitzfeld dann einen seiner „Sechser", Behrami oder Inler. Wahrscheinlichkeit: 10%

Das Fazit ...

Hitzfeld sagt: „Es zählt die Einstellung, nicht die Aufstellung." Damit hat er zweifellos Recht. Trotzdem: Berücksichtigt man auch die Tatsache, dass in einem schwierigen Spiel wie gegen Zypern internationale Erfahrung nicht ganz unnötig ist, sollte die Aufstellung so lauten:

Benaglio; Lichtsteiner, Von Bergen, Djourou, Rodriguez; Behrami; Shaqiri, Dzemaili, Inler, Stocker; Gavranovic