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Also doch: Paulo Sousa kann mit seinen Aufstellungen immer noch überraschen. Gegen Sion, die Generalprobe für den Champions-League-Auftritt am Mittwoch, wartete der FCB-Trainer mit einer Personalwahl auf, die so niemand erwartet hatte.
Paulo Sousa hat seit der Endphase der Vorrunde, als er seine Stammformation gefunden hatte, nicht mehr gewechselt – auch in der Vorbereitung liess er in Testspielen stets die sogenannte «Liverpool-Elf» auflaufen. Am Samstag aber verzichtete er auf Fabian Frei und Derlis Gonzalez, die wichtige Bausteine der erwähnten Stammformation sind. Frei durfte erst in der letzten halben Stunde ran und bereitete prompt den Ausgleichstreffer durch Gashi vor – Gonzalez blieb gar komplett draussen.
Es war – je nach Betrachtungsweise – also eine Generalprobe mit eher geringer Aussagekraft. Allerdings: Der ungerechtfertigte Platzverweis gegen Goalie Tomas Vaclik trug dazu bei, dass es Samstagabend kein normales Spiel war.
Vaclik, der sich einzig den Vorwurf gefallen lassen muss, dass er Konaté mit seinem Einsteigen die Chance zur Flugeinlage überhaupt eröffnet hatte, zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht. «Ich habe ihn nicht berührt», beteuerte der 25-jährige Tscheche. «Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass er eine Berührung gesehen hat. Ich habe ihm gesagt, dass dem nicht so war. Aber was will man da machen? Der Schiedsrichter entscheidet und das muss man akzeptieren.»
Vaclik sprach auch von der Hoffnung, dass die automatische Spielsperre von der Liga aufgehoben werden und er am Sonntag gegen die Young Boys eventuell wieder im Tor stehen könnte. Ob dem so sein wird, wird der SFL-Disziplinarrichter heute entscheiden. Da es sich aber bei seinem Platzverweis um einen Tatsachenentscheid handelt, dürfte eine Aufhebung der automatischen Spielsperre wohl Wunschdenken Vacliks bleiben.
«Das spielt für den Moment aber keine Rolle mehr. Nun müssen wir uns voll und ganz auf den Mittwoch fokussieren», sagte Vaclik noch, bevor er sich zum Duschen in die Kabine verzog. Dass bereits am Mittwoch der Schlager gegen den FC Porto im St. Jakob-Park ansteht, dürfte ihm bei der Verarbeitung der roten Karte auf jeden Fall helfen. Wie auch seinen Teamkollegen.
Etwa Breel Embolo, der am Samstag seinen 18. Geburtstag gefeiert und kurz vor Anpfiff seinen Vertrag vorzeitig um zweieinhalb Jahre bis zum Sommer 2019 verlängert hatte, richtete seinen Blick unmittelbar nach dem Sion-Spiel auf das anstehende Highlight in der Sternenliga: «Nach diesem harten Kampf gegen Sion müssen wir uns nun gut erholen, um für Porto bereit zu sein», sagte er. Embolo war nicht der Einzige, der am Samstag sein Arbeitspapier verlängerte: Der FCB konnte auch die Bindung von Philipp Degen für die nächste Saison verkünden.
Bleibt die Frage, welche Schlüsse Paulo Sousa aus dem verkraftbaren, aber unerwünschten Punktverlust gegen Sion zieht. Vertraut er gegen Porto mit Ausnahme des gesperrten Fabian Schär wieder der «Liverpool-Elf»? Oder greift er wie so oft im Herbst in die Trickkiste? Zuzutrauen ist dem 44-Jährigen alles – das hat er in der Vorrunde und erstmals wieder gegen Sion bewiesen. (Mitarbeit: Sebastian Wendel)