Fussball
Sforza nach Abgang: «Ich habe keinen Streit mit dem FC Thun»

Nach dem Abgang bei den Berner Oberländern spricht der Aargauer Ciriaco Sforza von einer Trennung in Frieden und Freundschaft. Und der 45-jährige Aargauer sagt, was er nun tut.

Ruedi Kuhn
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Ciriaco Sforza ist nicht mehr Trainer beim FC Thun und nimmt Stellung.

Ciriaco Sforza ist nicht mehr Trainer beim FC Thun und nimmt Stellung.

Keystone

Ciriaco Sforza, warum wurden Sie vom FC Thun entlassen?

Ciriaco Sforza: Der FC Thun hat mich nicht entlassen. Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt.

Gab es also keinen Streit?

Nein. Ich habe am Dienstagmorgen ein längeres Gespräch mit dem Thuner Sportchef Andres Gerber geführt. Danach war klar, dass eine Trennung für beide Seiten die beste Lösung ist.

Was haben Sie und Gerber besprochen?

Gerber und ich haben uns über Fussball unterhalten und gemerkt, dass wir unterschiedliche Philosophien haben. Unsere Auffassungen von Fussball sind teilweise verschieden. Er sieht gewisse Dinge anders als ich.

Werden Sie deutlicher.

Für mich ging es in der Arbeit mit dem FC Thun um die Entwicklung der Mannschaft. Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen zu realisieren ist. Entwicklung braucht Zeit und Geduld. Das kann Monate dauern. Ich spürte, dass der FC Thun mir diese Zeit nicht mehr geben wollte. In einer solchen Situation macht es nun mal keinen Sinn, etwas zu erzwingen oder etwas durchzuwürgen.

Gab es also doch Unstimmigkeiten zwischen Ihnen und Gerber?

Was heisst Unstimmigkeiten? Natürlich gab es innerhalb des Trainerstabes die eine oder andere Unstimmigkeit. Natürlich war Gerber mit der Bilanz von sieben Punkten aus zehn Spielen nicht zufrieden. Er will Resultate sehen. Das muss er in seiner Funktion als Sportchef ja auch. Das ist doch ganz normal.

Sind Sie enttäuscht?

Was heisst enttäuscht? Natürlich tut die ganze Entwicklung weh. Aber ich bin ja nicht gescheitert. Es ist eine Trennung in Frieden und Freundschaft. Kam hinzu, dass wir zuletzt auch Pech hatten. Nehmen wir nur die 0:1-Niederlage in St. Gallen. Kurz vor dem Treffer bekommen wir einen Penalty. Statt 1:0 für uns steht es kurze Zeit später 1:0 für St. Gallen. Aber so funktioniert der Fussball nun mal. Damit muss und kann ich leben.

Welche Bilanz ziehen Sie?

Ich erlebte in Thun eine kurze, intensive, interessante Zeit, die mich als Trainer einen weiteren Schritt nach vorne gebracht hat.

Sie haben bei Thun einen Vertrag bis im Sommer 2017? Wie wurde das Finanzielle geregelt?

Diesbezüglich gibt es keine Probleme. Wir haben uns schnell geeinigt. Ich weiss, dass der Verein finanzielle Probleme hat. Dafür habe ich selbstverständlich Verständnis.

Was machen Sie jetzt? Ferien?

Jetzt fahre ich nach Hause und werde mich in nächster Zeit meiner Familie widmen.