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Dem FC Basel gelingt im letzten Heimspiel der Gruppenphase der Champions League gegen Manchester United ein Exploit. Der Schweizer Meister gewinnt dank dem Tor von Michael Lang in der 89. Minute mit 1:0 und bleibt vor dem letzten Spieltag Zweiter der Gruppe A.
Die Magie ist zurück in Basel! Mit 1:0 bezwingt der FCB das grosse Manchester United. Wer so etwas vor dem Spiel prophezeit hätte, wäre im besten Fall mit einem müden Lächeln bedacht worden. Ein Sieg gegen das Team von José Mourinho, eine Mannschaft, die rund 14 Mal so viel wert ist wie der FC Basel (rund 550 Millionen Franken).
Und so steht das Joggeli Kopf, als Schiedsrichter Daniele Orsato – kurz nach dem Michael Lang die Basler mit 1:0 in Führung geschossen hat (89.) – das Spiel abpfeift. Ein Sieg, der an Sensationsgehalt ähnlich hoch zu werten ist, wie jener im Dezember vor sechs Jahren, als Alex Frei und Marco Streller Basel zu einem 2:1-Sieg gegen United schossen und die Engländer aus der Königsklasse kegelten.
Das wird United nun nicht passieren. Trotz der Niederlage stellt sich für die Engländer bloss noch die Frage, ob sie Gruppe A auch am Kopf der Tabelle abschliessen. Der FCB dagegen hat sich nun gegenüber ZSKA wieder in die Pole gebracht. Die Russen legten mit einem 2:0-Heimsieg vor (Anpfiff um 18 Uhr), Basel zog eindrücklich nach und schnappte ZSKA Platz 2 umgehend wieder weg. Damit steigt die Chance für eine Achtelfinal-Qualifikation rapide an. Denn Manchester United darf sich im letzten Spiel kaum einen Patzer erlauben, wenn man den Gruppensieg nicht verspielen will.
Okay, die Engländer haben Anfang Dezember ein ungemein happiges Programm, sind am Wochenende vor dem Spiel gegen ZSKA in London bei Arsenal zu Gast, das Wochenende nach dem letzten Gruppenspiel empfangen sie Stadtrivale City zum Manchester Derby. United muss gewinnen, wenn man sich im Kampf um den Meistertitel zurückmelden will. Acht Punkte liegt Mourinho derzeit hinter Rivale Pep Guardiola. Trotzdem wird er gegen ZSKA nicht zu viele Leute schonen können, will er die Gruppe A als Erster abschliessen.
Holt Basel in Lissabon gegen das bisher punktlose Benfica mindestens gleich viele Punkte wie ZSKA zeitgleich in Manchester, überwintert man bei der achten Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase zum vierten Mal in der Königsklasse.
An diesem kühlen Novemberabend in Basel kann es sich Mourinho noch leisten, sein Team ordentlich durchzurotieren (wobei sowohl Zlatan Ibrahimovic als auch Paul Pogba spielen). Im Vergleich zum Spiel vom letzten Samstag gegen Newcastle United bringt der Portugiese sieben neue Spieler. Dass da aber eine B-Mannschaft auf dem Platz stehen soll, merkt man über weite Strecken der ersten Halbzeit in keinster Weise.
United dominiert fast nach Belieben. Zweimal scheitern Paul Pogba und Co. nur an der Torumrandung - erst Anthony Martial (42.) mit einem als Flanke gedachten Ball zur Mitte am Pfosten, dann Marcos Rojo mit einem abgefälschten Weitschuss an der Latte (45.).
Die Dominanz seines Teams trägt zur glänzenden Laune Mourinhos in der ersten Hälfte bei. Erst signalisiert er dem vierten Offiziellen seine Zufriedenheit mit dem Spielleiter. Und als Paul Pogba von Serey Die kurz vor der Strafraumgrenze gelegt wird, huscht ein Lächeln über die Lippen des Exzentrikers. Am Ende der Pause - das Team von United steht schon auf dem Platz, der FCB läuft gerade ins Joggeli ein - lässt er sich gar zu einem Selfie mit einigem Fans erweichen. Eitel Sonnenschein beim Portugiesen.
Aber das ändert sich schlagartig. Die Miene von Mourinho wird trüber und trüber, je länger die zweite Halbzeit läuft. Basel kommt – wie schon im Spiel gegen Sion – wie verwandelt aus der Kabine. Als hätten die Basler all den Respekt, der ihr Tun im ersten Durchgang noch prägte, in den Katakomben zurückgelassen.
Immer öfter kommen die Rotblauen nun zum Abschluss. Doch Elyounoussi, Oberlin, Serey Die, Steffen und wie sie alle heissen, scheitern meist an Uniteds Ersatzkeeper Sergio Romero. Mourinho wechselt, am Schluss kommt auch Superstar Zlatan Ibrahimovic. Doch der Schwede bleibt blass, kommt gerademal zu einem dürftigen Abschluss.
Ganz anders die Basler. Mit schnellen Kontern stellen sie die Engländer mal für mal auf die Probe. Serey Die mit seinem Abschlussversuchen wach rüttelt, das Spiel immer mehr an sich reisst. Er treibt das Team an. Doch alle scheitern sie, Steffen, Oberlin, Elyounoussi und wie sie alle heissen, die da ihr Glück gegen Sergio Romero, den Ersatz von David de Gea, versuchten. Alles deutet schon auf ein ehrenvolles 0:0 hin, als die beiden Flügel aufbegehren. Raoul Petretta passt den Ball von Links quer durch den United-Strafraum, Oberlin schrammt am Ball vorbei, aber Lang steht bereit zum Einschieben. 1:0 – die Sensation ist perfekt.
Man kann diesen Sieg gar nicht hoch genug einschätzen. Er öffnet dem FCB nicht nur Tür und Tor zum Achtelfinal, sondern dürfte den Rotblauen auch einen schönen Schub in der Meisterschaft geben.
Basel - Manchester United 1:0 (0:0)
St.-Jakob-Park. - 36'000 Zuschauer. - SR Orsato (ITA). - Tor: 89. Lang (Petretta) 1:0.
Basel: Vaclik; Akanji, Suchy, Balanta; Lang, Serey Die (80. Fransson), Zuffi, Petretta; Steffen, Oberlin, Elyounoussi.
Manchester United: Romero; Darmian, Smalling, Blind, Rojo; Fellaini, Herrera; Lingard (63. Rashford), Pogba (66. Matic), Martial (74. Ibrahimovic); Lukaku.
Bemerkungen: FCB ohne Xhaka (gesperrt), Vailati, Van Wolfswinkel (beide verletzt), Manchester ohne Carrick (verletzt), De Gea, Mata, Valencia, Mchitarjan, Young (alle nicht im Aufgebot). 42. Pfostenkopfball von Fellaini. 45. Lattenschuss von Rojo. 67. Lattenkopfball von Lang. Verwarnung: 83. Darmian (Foul).
Lesen Sie hier den Spielverlauf im Liveticker nach: