Fussball
Sechs Minuten Glück – Wie Ergänzungsspieler mit einem Nati-Aufgebot umgehen

Heute gibt Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld sein Aufgebot für die beiden Spiele gegen Albanien und Slowenien bekannt. In der Ära Hitzfeld wurden 70 Spieler aufgeboten. Wie Ergänzungsspieler mit einem Nati-Aufgebot umgehen.

Etienne Wuillemin
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Nati-Ergänzungsspieler Sandro Burki, Adrian Winter und Marco Mathys

Nati-Ergänzungsspieler Sandro Burki, Adrian Winter und Marco Mathys

Keystone

Heute Freitag in einer Woche kann die Schweizer Fussballnationalmannschaft in Albanien die letzte Hürde nehmen zur Qualifikation für die WM in Brasilien.

Dafür reicht ein Punkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Wenns nicht schon in Albanien klappt, dann eben im abschliessenden Duell mit Slowenien. Heute gibt Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld sein Aufgebot bekannt.

Das aufwühlende Spiel gegen Island vor knapp einem Monat war Hitzfelds Jubiläum – er betreute die Schweiz zum 50. Mal.

Die 70 aufgebotenen Spieler in der Ära Hitzfeld

Almen Abdi 6 Spiele / 131 Minuten / 0 Tore
François Affolter 5/418/0
Heinz Barmettler 1/90/0
Tranquillo Barnetta 35/2315/4
Valon Behrami 25/1741/0
Diego Benaglio 37/3203/0
Nassim Ben Khalifa 4/51/0
Gaetano Berardi 1/7/0
Albert Bunjaku 6/197/0
Sandro Burki 1/6/0
Davide Chiumiento 1/45/0
Moreno Costanzo 7/134/1
David Degen 8/279/0
Philipp Degen 2/113/0
Eren Derdiyok 39/2083/7
Johan Djourou 24/1771/0
Blerim Dzemaili 21/992/1
Josip Drmic 3/88/0
Mario Eggimann 5/226/0
Innocent Emeghara 9/191/0
Beg Ferati 1/27/0
Gelson Fernandes 31/1455/2
Alex Frei 24/1714/7
Fabian Frei 4/240/0
Mario Gavranovic 8/362/4
Stéphane Grichting 26/2102/1
Izet Hajrovic 1/6/0
Benjamin Huggel 16/1317/2
Gökhan Inler 45/7305/5
Eldin Jakupovic 1/90/0
Timm Klose 8/418/0
Michael Lang 1/29/0
Johnny Leoni 1/45/0
Stephan Lichtsteiner 44/3576/4
Fabian Lustenberger 0/0/0
Mauro Lustrinelli 1/25/0
Ludovic Magnin 9 Spiele / 640 Minuten / 0 Tore
Xavier Margairaz 2/135/0
Marco Mathys 0/0/0
Admir Mehmedi 15/875/1
Michel Morganella 2/65/0
Patrick Müller 0/0/0
Alain Nef 3/224/1
Blaise Nkufo 19/1447/5
Marco Padalino 9/691/1
Alberto Regazzoni 0/0/0
Ricardo Rodriguez 17/1395/0
Jonathan Rossini 1/45/0
Vincent Rüfli 1/20/0
Fabian Schär 3/225/3
Pirmin Schwegler 12/771/0
Haris Seferovic 6/383/1
Philippe Senderos 19/1391/2
Xherdan Shaqiri 29/1934/7
Christoph Spycher 8/553/0
Yann Sommer 4/360/0
Valentin Stocker 20/1297/3
Marco Streller 8/416/1
Scott Sutter 2/135/0
Germano Vailati 0/0/0
Steve von Bergen 32/2507/0
Johan Vonlanthen 7/151/1
Matias Vitkieviez 1/13/0
Adrian Winter 1/26/0
Alain Wiss 2/15/0
Marco Wölfli 11/892/0
Granit Xhaka 20/1656/3
Hakan Yakin 18/654/2
Reto Ziegler 28/2043/1
Steven Zuber 0/0/0

Im Laufe der Zeit hat er nichts unversucht gelassen, um mögliche Kandidaten zu testen. Nicht weniger als 70 Spieler hat er seit August 2008 aufgeboten. Er ist selbst überrascht über diese Zahl.

6 Minuten in der Nati: «Das Highlight meiner Karriere»

Am 20. August 2008 testete die Schweiz zu Hitzfelds Premiere gegen Zypern.

Hitzfeld bot gleich fünf Neulinge auf, Almen Abdi, Eldin Jakupovic, Alain Nef, Valentin Stocker – und Sandro Burki.

Der damals 22-jährige Aarauer war Teil des Überraschungsteams, das mit vier Siegen und zwei Unentschieden zu Beginn der Saison an die Spitze der Super League stürmte.

Hitzfeld verstand dieses Aufgebot auch als Zeichen. Nämlich, dass jeder eine Chance hat, dass gute Leistungen belohnt werden, sei es nun beim FC Aarau oder beim FC Bayern München.

Burki erinnert sich gerne an die sechs Minuten, die er zum Einsatz kam. «Für mich war das ein Highlight der Karriere.»

Trotzdem verhehlt er seine Enttäuschung nicht, als er beim nächsten Zusammenzug nicht mehr dabei war.

«Ich habe eigentlich schon mit einem erneuten Aufgebot gerechnet.» Der Auftritt gegen Zypern blieb für Burki der erste und einzige im Nationalteam.

26 Minuten Zeit für Adrian Winter

Adrian Winter erhielt nach starken Leistungen im Frühjahr 2012 im Testspiel gegen Rumänien 26 Minuten Zeit, um Hitzfeld zu überzeugen. Es gelang nicht nachhaltig.

Einmal stand er danach noch im Kader, ohne Einsatz. Der Flügel des FC Luzern sieht das entspannt. «Die Erinnerungen an die Zeit im Nationalteam sind ein täglicher Antrieb.» Er möchte sie nicht missen.

Nur stellt sich die Frage, ob Hitzfeld den Neulingen mit dem einmaligen Aufgebot einen Gefallen tut.

Zwei Jahre nach Umbruch steht das Gerüst

Der St. Galler Marco Mathys wurde schon nach zehn Super-League-Spielen berufen. Er kam in der WM-Qualifikation nicht zum Einsatz und war danach gegen Tunesien auch nicht mehr dabei. Prompt verlor Mathys in der Meisterschaft etwas von seinem Schwung.

«Die Erwartungen nach einem Aufgebot sind in jedem Spiel danach automatisch grösser», sagt er. Das mussten auch andere erfahren: Rüfli, Rossini, Vitkieviez, Berardi, Affolter, Barmettler, Ferati, Wiss – die Liste ist lang.

Die jüngsten Debütanten im Nationalteam hiessen Michael Lang und Fabian Schär. Zudem erhielt Steven Zuber ein erstes Aufgebot, aber keine Spielpraxis.

Während Schär bereits mächtig Aufsehen erregte (sowohl mit Toren als auch mit Fehlern), wirkte Lang bei GC in letzter Zeit etwas verkrampft.

Bei Zuber muss sich weisen, ob er sich bei ZSKA Moskau dauerhaft durchsetzen kann. Ein ausbleibendes erneutes Aufgebot könnte mental fatal sein.

Klar ist: Gut zwei Jahre nach dem Umbruch steht das Gerüst der Schweiz.

Es besteht sogar die Hoffnung, dass sich die Sorgen in der Innenverteidigung (ewige Diskussion: Spielpraxis) und im Sturm (ewige Diskussion: Wer wird Nachfolger von Frei/Streller?) dank Fabian Schär und Haris Seferovic lindern.

Entsprechend sind im heutigen Aufgebot von Hitzfeld keine Überraschungen zu erwarten.

Eren Derdiyok dürfte nach seinem Wechsel zu Leverkusen zurückkehren, genauso wie Gelson Fernandes und Admir Mehmedi, die in Freiburg wieder in die Spur fanden.

Der beim FCZ in die U21 versetzte Mario Gavranovic dagegen darf nicht mit einer Nomination rechnen.

Genauso wie einer aus dem Duo der in ihren Vereinen kaum eingesetzten Innenverteidiger Timm Klose und Philippe Senderos.