Mats Hummels ist ein Schlüsselspieler im Team der Deutschen. Dank seiner Leistungen in Brasilien ist er in die Top 5 der wertvollsten Innenverteidiger vorgestossen.
Zehn Spieler hat die Fifa für den "Goldenen Ball" nominiert. Die Trophäe ehrt den Besten der WM und ging in den letzten 32 Jahren unter anderen an Zinédine Zidane, Ronaldo und Oliver Kahn.
Überraschendes bietet die Wahlliste 2014 keine und doch sticht ein Name heraus. Mats Hummels ist der einzige nominierte Innenverteidiger und zusammen mit dem Kolumbianer James Rodriguez jener Spieler, dem man es vor dem Turnier am wenigsten zugetraut hätte, sich in solch illustren Gesellschaft wiederzufinden, an der Seite etwa von Lionel Messi, Neymar oder Philipp Lahm.
«Wer hätte gedacht, dass diese WM bisher so gut verläuft für uns und für mich», meinte Hummels bei der Ankunft mit dem deutschen Team in Rio de Janeiro, wo heute im Maracanã der Final gegen Argentinien steigt.
«Das alles ist irgendwie noch schwer zu packen. Noch 90 eventuell 120 Minuten, und wir könnten das Grösste in der Karriere eines Fussballers vollbracht haben.»
Hummels hat in den letzten Jahren seine Qualitäten ohne Frage bewiesen. Der 25-Jährige war massgeblich an der beeindruckenden Entwicklung von Borussia Dortmund in den letzten Jahren beteiligt.
Als er Anfang 2009 zunächst leihweise von Bayern München zu den Dortmundern stiess, blickte der Klub auf die schlechteste Saison seit 1988 zurück.
Seither wurde er mit dem BVB zweimal Meister und stand 2013 im Final der Champions League. In der Nationalmannschaft stand er aber oft in der Kritik und fand sich zwischenzeitlich inmitten eines Bayern-Dortmund-Konflikts wieder.
Wie bereits bei der EM 2012, als er einer der besten im deutschen Team war, bewies Hummels auch in Brasilien, dass er ein ausgesprochener Turnierspieler ist, der an solchen Anlässen besser spielt als bei Qualifikations- oder Testpartien.
Im ersten Match gegen Portugal schoss er das 2:0 und im Viertelfinal gegen Frankreich das entscheidenden 1:0.
Er trägt massgeblich zur deutschen Stärke bei den Standardsituationen bei. Dabei war er in den letzten Monaten nicht oft als Torschütze aufgefallen. Dreimal hatte er in der letzten Bundesliga-Saison getroffen und im Nationalteam ist er bei vier Toren angekommen.
Ein Plus von 9 Millionen Euro
In seinem Kerngeschäft, dem Verteidigen, ist Hummels bislang ohne Fehl und Tadel. «Er zeigt überragende Leistungen», lobte ihn sein Klubtrainer Jürgen Klopp.
«Er ist neben Manuel Neuer und Thomas Müller der beste Deutsche.» Seine Bedeutung innerhalb der Mannschaft kam dann am eindrücklichsten zum Ausdruck, als er nicht dabei war. Im Achtelfinal gegen Algerien fehlte er wegen einer Grippe und die deutsche Verteidigung war gegen die Nordafrikaner mal um mal überfordert.
Auch deshalb fürchtet sich Deutschland vor einem möglichen Ausfall von Hummels für den Final. Der 35-fache Internationale leidet an Kniebeschwerden.
Er wurde im Halbfinal gegen Brasilien zur Pause ausgewechselt. Es sei aber auch vor allem eine Vorsichtsmassnahme gewesen, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff. Der frühere Stürmer schien nicht in Sorge: «Ich rechne mit seinem Einsatz.»
Die unmittelbare Zukunft ist heute das Maracanã. Wohin ihn der Weg danach führt, ist noch nicht ganz klar. Der Sohn einer Sportjournalistin und eines Fussballers besitzt bei Dortmund noch einen Vertrag bis 2017.
Doch die grössten Klubs Europas haben die Jagd nach ihm begonnen. Vor allem Manchester United, das ab nächster Saison von Louis van Gaal trainiert wird, und der FC Barcelona haben sich hervorgetan und sollen bereit sein, tief in die Tasche zu greifen, um Hummels von Dortmund loszueisen.
Rund 35 Millionen Euro beträgt sein Marktwert gemäss «transfermarkt.de» mittlerweile. Die Zunahme von neun Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr hat nicht zuletzt mit seinen Leistungen bei der WM zu tun.