Vor der Rückkehr
FCB-Goalie Jonas Omlin zu den Störfeuern neben dem Platz: ««Ehrlich gesagt, geht mich das nichts an»

Jonas Omlin spielt am Sonntag (16 Uhr, SRF 2) vielleicht letztmals mit dem FC Basel in Luzern und damit gegen seinen alten Arbeitgeber und in seiner Heimat. Der 26-Jährige ist bei Clubs aus den Topligen von Deutschland und Frankreich begehrt und dürfte diesen Sommer wechseln.

Daniel Wyrsch
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Jonas Omlin ist aktuell einer der wichtigsten Spieler beim FC Basel.

Jonas Omlin ist aktuell einer der wichtigsten Spieler beim FC Basel.

Kenneth Nars

Wenn das Cupspiel gegen Lausanne eines bestätigt hat, dann das: FCB-Goalie Jonas Omlin hat sich in den zwei Jahren seit seinem Transfer vom FC Luzern zum FC Basel noch einmal enorm weiterentwickelt. Der 26-Jährige ist Leistungsträger und Führungsspieler beim FC Basel. Beim 3:2-Sieg am vergangenen Sonntag in Lausanne trug Omlin die Captainbinde – und hexte den FCB in der Verlängerung mit starken Paraden in den Halbfinal. «Wir haben gewonnen, das ist die Hauptsache», sagt Omlin, ein paar Tage später. «Zum Sieg musste unsere Mannschaft drei Tore schiessen. Zu diesen habe ich nicht viel beigetragen», sagt der Hochgelobte – typisch für ihn – mit einer Prise Sarkasmus.

Für Omlin war das Viertelfinale in Lausanne nach dem Europa-League-Spiel in Frankfurt Anfang März das zweite Geisterspiel seiner Karriere. Jetzt werden innerhalb der nächsten zwei Monate viele weitere folgen. «Das ist speziell, es ist schwierig, die nötige Spannung aufzubauen, denn die Stimmung ist wie bei einem Testmatch. Aber die Pflichtspiele sind genauso wichtig, ob mit oder ohne Zuschauer», sagt Omlin. Besonders speziell dürfte für ihn die Rückkehr in die am Sonntag leere Swisspor-Arena in Luzern sein. Bei den drei bisherigen Gastspielen mit dem FCB feierte Omlin einen Sieg, spielte einmal Unentschieden und bezog eine Niederlage. Immer bekundeten die FCL-Ultras ihren Unmut über seinen Wechsel nach Basel. Wird der Sonntagnachmittag für den Obwaldner im Tor angenehmer, wenn sich keine Schmähgesänge und Bierduschen aus der gegnerischen Kurve über ihn ergiessen? «Nein, diese Dinge gehören halt dazu», sagt Omlin. «Damit muss man als Sportler umgehen und sie in positive Energie umwandeln können. Die Luzern-Fans würden mich am Sonntag motivieren – ohne Publikum wird es nicht einfacher.»

Im Sommer könnte Omlin den FCB verlassen

Jonas Omlin könnte an diesem Wochenende für längere Zeit zum letzten Mal in der alten Heimat im Einsatz stehen. Die Nummer 2 des Nationalteams steht gemäss Medienberichten bei den Bundesligisten Hertha BSC, Schalke 04 und Augsburg und beim Ligue-1-Verein Montpellier auf der Wunschliste. «Derzeit kann ich nichts dazu sagen. Stand jetzt werde ich die Saison sicher mit dem FC Basel beenden und konzentriere mich auf meine Leistungen hier. Was im Sommer passiert, auf das schaue ich heute noch nicht», so der 1,90 Meter grosse Modellathlet. Wird man als Profi in Zusammenhang mit solchen Clubs aus Topligen gebracht, schmeichelt das dem eigenen Ego? «Klar ist es schön, solche Dinge zu lesen. Mir liegt allerdings kein Angebot vor. Journalisten wissen manchmal mehr als ich.»

Der Moment, Basel im Sommer zu verlassen, scheint günstig zu sein. Der 20-fache Meister ist in finanzielle Schieflage geraten, Präsident Bernhard Burgener und Trainer Marcel Koller stehen ständig zur Diskussion. Wie wirken sich solche Störfeuer auf das Team aus? «Ehrlich gesagt, geht mich das nichts an. Ich bin immer gut gefahren, wenn ich mich auf meinen Job und die Leistungen auf dem Platz konzentriert habe», sagt Omlin. Auch am Sonntag wird er hoch konzentriert sein. Für Basel ist im Dreikampf um die Meisterschaft gegen St. Gallen und YB ein Sieg beim FCL Pflicht. Das weiss auch Omlin: «Da wir fünf Punkte aufholen müssen, bleibt uns jetzt nur die Maxime: So oft wie möglich gewinnen.»

Vor dem FCB liegt in den nächsten knapp zwei Monaten in der Liga, im Cup und in der Europa League ein Mammut-Programm. Schafft es Basel in den Cupfinal vom 12. August und ins Europa-League-Finalturnier, ist sogar eine Terminüberschneidung möglich. Doch damit befasst sich Omlin bisher noch nicht: «Wir nehmen Spiel um Spiel, zuerst gehts jetzt nach Luzern. Sonst erschlägt mich dieses Programm.»