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Diego Benaglio: «Ich habe im richtigen Moment richtig entschieden»

Am Tag nach seinem Rückzug aus dem Nationalteam äusserte sich Diego Benaglio gegenüber der Sportinformation zu seinem Entscheidungsprozess. Er habe sich schon vor der WM in Brasilien erstmals ernsthaft mit dem Ende seiner Nati-Karriere befasst.

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Die Nummer eins geht: Diego Benaglio.

Die Nummer eins geht: Diego Benaglio.

Vor Reise nach Südamerika machte sich der 61-fache Internationale Gedanken zur Zukunft: "Da spürte ich bereits, dass es in diese Richtung gehen könnte." Während der Endrunde habe er diese Gedanken aber komplett ausgeblendet, so der 30-jährige Captain des VfL Wolfsburg.

In den Wochen nach dem Achtelfinal-Out gegen Argentinien (0:1) habe er sich Zeit genommen, um alle Überlegungen exakt abzuwägen: "Ich wollte mir absolut sicher sein und nicht in einer emotionalen Verfassung irgendetwas entscheiden, das ich dann später einmal bereuen könnte. "

Die Dreifachbelastung im Klub, der in dieser Saison erstmals nach fünfjähriger Absenz wieder im Europacup vertreten sein wird, sei ein entscheidender Faktor gewesen. "Im Nationalteam wäre zeitlich eine vierte Aufgabe dazugekommen. Ich schaffe mir sicherlich einen gewissen Freiraum, der auch meinem engsten Umfeld zugute kommt."

Mit dem Entscheid habe er sich nach bald 16-jähriger Laufbahn beim SFV natürlich schwergetan. Da seien "unheimlich viele schöne Momente dabei gewesen, die ich nie mehr vergessen werde". Trotzdem kommt er zum Schluss: "Ich habe im richtigen Moment richtig entschieden."

Benaglio packt die Nati-Koffer Überraschend gab Diego Benaglio den Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft bekannt.
15 Bilder
Nati-Debüt Seinen Einstand im Nationalteam feierte Benaglio 2006 gegen China.
EM 2008 Zur Heim-Europameisterschaft 2008 machte ihn der damalige Nationaltrainer Köbi Kuhn zur Nummer 1. Am Turnier selber liessen ihn seine Vorderleute mehr als einmal im Regen stehen.
Zuberbühler Als Nummer 1 in der Schweizer Nati beerbte Benaglio den langjährigen Stammkeeper Pascal Zuberbühler.
Förderer Hitzfeld Ottmar Hitzfeld hielt in guten wie in schlechten Zeiten stets an Diego Benaglio fest.
Diego Benaglios Nati-Karriere
WM-Enttäuschung 2010 Die WM in Südafrika begann mit dem Sieg gegen Spanien perfekt und endete mit dem Vorrunden-Aus gegen Honduras brutal. Diego Benaglio als Tröster.
Olympia Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. Nur musste Benaglio mit dem Schweizer Team ziemlich unten durch.
Spieler des Jahres Zweimal (2009 und 2013) wurde Diego Benaglio zum Schweizer Spieler des Jahres gewählt.
Parade An der WM in Brasilien zeigte sich Diego Benaglio noch ein letztes Mal als grosser Rückhalt der Nationalmannschaft.
Zum letzten Mal bezwungen Das letzte Gegentor in der Nati erhielt Benaglio in der Verlängerung des WM-Achtelfinals gegen Argentinien.
WM-Held Trotz des enttäuschenden Endes wurde Diego Benaglio bei der Rückkehr in die Schweiz von den Fans wie ein Popstar empfangen.
Nachfolger Nun übergibt Benaglio den Platz als Nummer 1 voraussichtlich an Yan Sommer.
Konzentration auf Wolfsburg Das Bild täuscht: Bei Wolfsburg packt Diego Benaglio noch nicht zusammen. Sein Rücktritt betrifft nur die Schweizer Nati.
Deutscher Meister 2009 feierte Diego Benaglio mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels als Stammkeeper von Wolfsburg seinen grössten Verein auf Vereinsebene.

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Keystone

Am 8. September startet die Schweiz nun ohne ihre langjährige Nummer 1 gegen England zur EM-Ausscheidung. Auf der Goalie-Position sei die Auswahl sehr gut aufgestellt, ist Benaglio überzeugt. "Deswegen beschlich mich auch nie das Gefühl, die Mannschaft nun im Stich zu lassen."