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Die Schweizer Nati im Pflichtmodus zum 4:0 gegen San Marino: Zweimal Seferovic sowie Dzemaili und Shaqiri sorgen für einen diskussionslosen Sieg. Nach einem guten Start kann das Nationalteam in der zweiten Halbzeit nicht mehr überzeugen.
Die Kuhglocke auf der Tribüne bimmelt unbeirrt. Ein letzter Angriff noch? Ein weiteres Tor zum Schluss? Mehmedi fällt im Strafraum. Penalty. Ricardo Rodriguez läuft an – und scheitert. Es bleibt beim 4:0-Sieg für die Schweiz. Es sind solche Momente, die Aldo Simoncini entschädigen dafür, als Torhüter von San Marino, der schlechtesten Nationalmannschaft der Welt, häufig viele Tore einstecken zu müssen.
Die Schweiz hat dank dieses Sieges endlich die ersten Punkte dieser EM-Qualifikation auf dem Konto. Sie erfüllte die Pflicht, aber mehr auch nicht. Vorab in der zweiten Halbzeit hätte ein bisschen mehr Entschlossenheit nicht geschadet.
Seferovic beruhigt die Nerven
Immerhin, die Schweiz schoss vier Tore. Und keines dieser Tore war so wichtig wie das 1:0 von Seferovic in der 10. Minute. Es war jenes Tor, mit dem die Schweizer ihre 329 Minuten lange dauernde Torflaute beendeten. Jenes Tor, das sicherstellte, dass gar nie erst Nervosität aufkam. Es brauchte niemanden zu kümmern, dass Seferovic bei seinem Kopfball leicht im Abseits stand.
Wer zu Beginn einer EM-Qualifikation zweimal verliert wie die Schweiz, der ist froh, wenn sich die eklatanten Unterschiede in den Stärkenverhältnissen zu San Marino früh auch auf der Resultattafel niederschlagen.
Mit dem 1:0 war das Spiel entschieden. Knapp eine Viertelstunde später legte der Stürmer von Frankfurt nach. In der 30. Minute traf Dzemaili per Kopf nach einem Eckball. Spätestens dann gab es nur noch eine Frage: Wie hoch gewinnt die Schweiz? Der ansonsten kaum auffällige Shaqiri sorgte in der 79. Minute für den Schlusspunkt.
Bewährungsprobe gegen Litauen
Wenn zwei Teams mit derart unterschiedlichem Hintergrund aufeinandertreffen, erübrigt sich im Grunde eine tiefgründige Analyse. Wie gut diese Schweizer wirklich sind, zeigt sich erst wieder am 15. November, wenn sie in St. Gallen Litauen zum nächsten EM-Qualifikationsspiel empfangen. Dann muss diese kleine Befreiung mit einem weiteren Sieg bestätigt werden. Alles andere wäre eine riesige Enttäuschung.
Möglich ist indes ein Vergleich der Schweizer untereinander. Natürlich vor allem im Sturm. Was sich in Slowenien andeutete, bestätigte sich gestern eindrücklich. Haris Seferovic ist derzeit um einiges besser in Form als Josip Drmic. Auch Seferovic war nicht während des ganzen Spiels effizient. Aber er schoss immerhin zwei Tore. Drmic dagegen überbot sich im Auslassen von Torchancen gleich selbst. Mindestens drei Tore wären zwingend gewesen. Aber Aldo Simoncini, der Torhüter von San Marino, stoppte ihn jedes Mal. In der Pause brachte Petkovic Mehmedi.
Wie lange bleibt Xhaka Chef?
Im Mittelfeld spielte die Schweiz mit Granit Xhaka vor der Abwehr. Er durfte Chef sein, weil Captain Inler (Oberschenkel) und auch Behrami (Knie) verletzt fehlten. Dass Xhaka mit seinen Anlagen auch dauerhaft ein guter Anführer wäre, scheint klar. Nur darf man dazu nicht dieses Spiel gegen San Marino als Massstab nehmen. An seiner Seite spielten mit Kasami und Dzemaili zwei Akteure, die bewiesen, über mehr Kreativität zu verfügen als Inler und Behrami. Kasami leitete das erste Tor ein und traf später die Latte. Dzemaili gelangen einige gute Steilpässe – und per Kopf das 3:0.
Dass die Verteidigung kaum gefordert sein würde, war keine Überraschung. Und so kam nach knapp einer Stunde der Aargauer Silvan Widmer zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Sieben Minuten später wäre ihm beinahe noch ein Kopftor gelungen.
San Marino - Schweiz 0:4 (0:3)
Olimpico, Serravalle. - 2289 Zuschauer. - SR Chapron (Fr). - Tore: 10. Seferovic (Kasami) 0:1. 24. Seferovic 0:2. 30. Dzemaili (Corner Rodriguez) 0:3. 79. Shaqiri (Xhaka) 0:4.
San Marino: Simoncini; Bonini, Fabio Vitaioli (17. Cervellini), Della Valle, Brolli, Battistini; Palazzi, Alex Gasperoni (70. Lorenzo Gasperoni), Chiaruzzi, Matteo Vitaioli (62. Hirsch); Stefanelli.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (59. Widmer), Djourou, Von Bergen, Rodriguez; Kasami (73. Barnetta), Xhaka, Dzemaili; Seferovic, Shaqiri, Drmic (46. Mehmedi).
Bemerkungen: Schweiz ohne Inler, Senderos und Schär (alle verletzt). Verwarnung: 27. Dzemaili (Foul). 90. Rodriguez scheitert mit Foulpenalty an Simoncini.
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