Super League
Der FC Basel verliert das Auftaktspiel gegen die Young Boys 0:2

Der FC Basel unterliegt starken Young Boys im ersten Saisonspiel auswärts mit 0:2. Grund zur Panik bedeutet dies noch nicht.

Julian Förnbacher
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YB FCB
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Der passt: Sulejmanis Freistoss zum 2:0 für YB.
FCB-Goalie Tomáš Vaclík muss zwei Gegentore hinnehmen.
Das Spiel ist sehr körperbetont.
Basels Blas Riveros wirbelt auf der linken Seite.
Die Teams schenken sich nichts.
Guillaume Hoarau sieht in der ersten Halbzeit die gelbe Karte.
YB-Trainer Adi Hütter will gegen Basel punkten.
Es ist Raphael Wickys (l.) erstes Super-League-Spiel als FCB-Trainer.
Ricky van Wolfswinkel kommt heute zu seinem Super-League-Debüt.
Der Andrang wird grösser: Um 19 Uhr geht es los.
Langsam beginnt sich der Platz vor dem Stade de Suisse zu füllen.
Die Ruhe vor dem Sturm: Das Stade de Suisse fünf Stunden vor Spielbeginn.

YB FCB

Keystone

Was haben der FC Basel und der jamaikanische Sprint-König Usain Bolt gemeinsam? Wenn sie an einem Wettkampf teilnehmen, scheint es oft, als bräuchten die Kontrahenten gar nicht anzutreten. Mutterseelenallein überqueren beide die Ziellinie mit riesigem Vorsprung auf die Konkurrenz. Beim FCB war das zuletzt fast immer so. Am Ende der Super-League-Saison krönten sich die Basler nun achtmal in Serie zum Meister, oftmals mit beträchtlichem Vorsprung auf die Verfolger.

Dass es in diesem Jahr nicht so enden könnte, wurde oft genug thematisiert. Der grosse Umbruch beim FC Basel mit neuer Clubführung und neuem Trainer, das neue Konzept, die Abgänge im Sturm – wie würde der Meister hierauf reagieren? Und die Konkurrenz schlief auch nicht. Besonders YB mauserte sich durch einen hervorragenden Transfersommer zum Titelkonkurrenten Nummer eins.

Es war also, beim Gastspiel des FCB im Stade de Suisse, alles angerichtet für einen spektakulären Startschuss in die neue Saison. Blumig eingerahmt in eine schmucke Eröffnungsfeier mit Ballons aller zehn Teams der ersten Schweizer Spielklasse, die man steigen liess, kam es gleich in der ersten Runde zum grossen Clash. Die Rivalen auf Startbahn eins und zwei nebeneinander – wer würde besser aus den Blöcken kommen? Bis zur 58. Minute blieb diese Frage schwer zu beantworten.

Dann lieferte Yoric Ravet eine erste Antwort. Und wie er das tat. Nahtlos und erschreckend abgebrüht nutzte der Berner Flügelspieler eine Lücke im Basler Defensivverbund und versenkte die Kugel im weiten Eck. Vaclik im Basler Tor blieb ohne Abwehrchance. Bis dahin lieferten sich die Teams den hart umkämpften, leicht nervösen Schlagabtausch den sich der neutrale Beobachter erhoffen durfte.

Auf Experimente verzichtend, schickte der neue FCB-Coach, Raphael Wicky, sein Team im altbekannten 4-2-3-1 aufs Feld, ganz im Stile seines Vorgängers Urs Fischer. Auch personell blieben grosse Überraschungen aus. Die Blicke waren damit auf Debütant und ernannten Königstransfer Ricky van Wolfswinkel gerichtet. Er sollte einen schweren Einstand erleben. Wenige Bälle erreichten den schlaksigen Holländer, der zwar kämpfte und versuchte, Bälle abzulegen, wie das ein Einzelstürmer vorwiegend tut, jedoch ohne glanzvolle Momente blieb.

Für die glanzvollen Momente vermochte auf Basler Seiten indes auch niemand anderes zu sorgen. Obschon man 62% Ballbesitz verzeichnen durfte, fehlten die klaren Ideen und die überraschenden Elemente im Spiel nach vorne. Aussenverteidiger Michael Lang vergab kurz vor dem Pausenpfiff die beste Basler Chance. Auch nach dem 0:1 durch Ravet fand die Offensivexplosion der Gäste nicht statt.

Im Gegenteil: Ginge es ausschliesslich nach den Torchancen, YB hätte mindestens doppelt so hoch gewinnen müssen. Einmal Roger Assalé per Direktabnahme und zweimal Miralem Sulejmani schossen aus besten Positionen am Gehäuse vorbei, wenn auch knapp.

Letzterer machte es dann vor 31120 Zuschauern im ausverkauften Stade de Suisse doch noch besser: Mit einem herrlichen Freistoss-Treffer via Lattenunterkante zum 2:0 machte der Serbe den Sack zu. Das Stade de Suisse tobte. Der Treffer fiel just in einer jener Phasen, in welchen der FCB eine Feldüberlegenheit genoss. Und von diesen gab es reichlich, der FCB war freilich nicht um Längen schwächer als der Gegner aus der Hauptstadt.

Was die Equipe von Adi Hütter jedoch besser verstand, war es, in den entscheidenden Situationen aktiver, williger und gefährlicher zu sein als der Meister. Und darum verdienen die Berner diesen Erfolg auch. Der 2:0-Sieg wird Wasser auf die Mühlen jener sein, die YB als FCB-Jäger sehen und dem FCB nun einen Fehlstart attestieren.

Doch eben: Auch Usain Bolt ist kein guter Starter. Er zeigt seine Qualitäten im weiteren Verlauf des Rennens, wenn er seine Gegner zuerst ein- und dann überholt. Dass dieser Sieg zwar einen gelungenen Start bedeutet, aber gewiss keine weiteren Garantien beinhaltet weiss man auch in Bern. «Die Meisterschaft ist kein 400-Meter-Lauf, sondern ein Marathon», sagte Torschütze Ravet treffend. Der FCB mag in Bern ein wenig in den Startblöcken hängengeblieben sein, doch stolpert er gewiss lieber hier, als beim Überqueren der Ziellinie, wie es YB schon diverse Male tat.

Young Boys - Basel 2:0 (0:0)

31 120 Zuschauer (ausverkauft). – SR Klossner. – Tore: 58. Ravet (Benito) 1:0. 80. Sulejmani (Freistoss) 2:0.

Young Boys: von Ballmoos; Mbabu, Nuhu, von Bergen, Benito; Ravet (75. Fassnacht), Aebischer (59. Sow), Sanogo, Sulejmani (83. Schick); Hoarau, Assalé.

Basel: Vaclik; Lang, Suchy, Akanji, Riveros (68. Balanta); Xhaka, Zuffi; Elyounoussi (68. Bua), Delgado (81. Kutesa), Steffen; van Wolfswinkel.

Bemerkungen: Young Boys ohne Seferi (verletzt), Gerndt, Nsamé, Joss und Wüthrich (alle nicht im Aufgebot). Basel ohne Manzambi (verletzt), Oberlin (nicht qualifiziert), Traoré, Fransson und Gaber (alle nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 4. Delgado (Foul), 16. Hoarau (Foul), 32. Elyounoussi (Foul), 45. Suchy (Foul), 57. Sanogo (Foul), 61. Lang (Foul), 91. Steffen (Foul).