FC Basel
Das schwere Spiel für Urs Fischer in Zürich

Bereits zum 15. Mal tritt Urs Fischer als Trainer gegen den seinen Ex-Verein, den FC Zürich, an. Noch nie war es aber bisher so schwer wie am Samstag.

Sebastian Wendel
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Urs Fischer trifft heute mit dem FC Basel auf seinen Ex-Verein - ein brisantes Duell.

Urs Fischer trifft heute mit dem FC Basel auf seinen Ex-Verein - ein brisantes Duell.

Mario Heller

31 Jahre seines Lebens hat Urs Fischer beim FC Zürich verbracht. Als Junior, Fussballprofi und Trainer. Fischer und den FCZ verbindet emotional ein Band, das niemals reissen wird.
Seit seiner Entlassung im März 2012 ist Fischer 14-mal als Trainer gegen den FC Zürich angetreten. Haben sich die Fragen nach den Gefühlen also langsam abgenutzt? Vielleicht.

Urs Fischer hier noch als FCZ-Trainer.

Urs Fischer hier noch als FCZ-Trainer.

Keystone

Aber nicht vor dem heutigen Aufeinandertreffen: Fischer reist erstmals als Meistertrainer in den Letzigrund. Mit einem Sieg würde der FC Basel den FCZ noch näher an den Abgrund schieben. Unter Umständen zieren die Zürcher am Sonntagabend in der Tabelle den letzten Platz. Ob sich der im Abstiegskampf unerprobte FCZ davon nochmals erholen würde?

«Das ist Ehrensache»

Zuerst will Fischer nichts sagen: «Wie ich mich auch ausdrücke, es kann gegen mich verwendet werden.» Im weiteren Verlauf des Gesprächs gewährt der sichtlich gelöste Fischer dann doch Einblick in seine Gefühlswelt. Und in der ist Fischer hin- und hergerissen zwischen dem, was das Herz sagt und was der Kopf.

«Ohne FCZ würde etwas fehlen. Was wäre das für eine Meisterschaft ohne FCB-FCZ?» Ob er auf den Klassenerhalt des FCZ hoffe? «Natürlich ist irgendwo Unterstützung da. Nach über 30 Jahren bei diesem Verein kann ich das nicht leugnen.»

Fischer ist nicht allein: FCB-Akteure mit Zürcher Vergangenheit

Werner Schley hatte eine interessante Vita: Der Goalie wechselte von GC zum FCB, dann wieder zu GC und wurde schliesslich mit dem FCZ Meister.
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In der oberen Reihe von links nach rechts findet man gleich zwei FCB-Spieler mit Zürcher Vergangenheit: Peter Marti und Erni Maissen.
René „Bo-Bo-Botteron“ war lange Identifikationsfigur des FCZ – und spielte am Schluss seiner Karriere für den FCB.
Kam von GC und war sowohl Spieler als auch kurz Trainer des FC Basel: Marco Schällibaum.
Bevor er in Basel verehrt wurde, hielt Stefan Huber die Bälle für GC.
Ein weiterer gefeierter Goalie: Louis Crayton stand als Ersatzkeeper unter anderem von Franco Costanzo stets im Schatten, war bei den Fans jedoch sehr beliebt. Trotz GC-Historie.
FCB-Spieler mit Zürcher Vergangenheit
Zum Schluss ein Quiz: Finden Sie alle drei späteren FCB-Spieler in diesem GC-Kaderfoti?

Werner Schley hatte eine interessante Vita: Der Goalie wechselte von GC zum FCB, dann wieder zu GC und wurde schliesslich mit dem FCZ Meister.

Keystone

Die Jungen können sich präsentieren

Sofern man mit Blick auf die Absenzenliste überhaupt von Konkurrenzkampf sprechen kann: Steffen fehlt gesperrt. Hoegh, Janko, Lang, Akanji, Degen, Safari, Xhaka, Samuel und Sporar sind verletzt. Bei allen, so Fischer, sei die Chance klein, in dieser Saison nochmals eingesetzt zu werden.
Also erhalten Spieler aus dem Nachwuchs die Möglichkeit, sich zu zeigen und für einen Platz im Profikader zu empfehlen. Sülüngöz, Hunziker, Pickel, Itten und Cümart werden gegen den FCZ auf dem Matchblatt stehen. Letzterer ist Innenverteidiger und dürfte heute sogar in der Startelf spielen, da er neben Marek Suchy der einzig verfügbare Innenverteidiger ist.

So verlief die Saison 2015/16 für den FC Basel

17. Juni 2015: Paulo Sousa verlässt den FC Basel. Nach nur einem Jahr am Rheinknie zieht der Portugiese weiter, er wird Trainer bei der ACF Fiorentina.
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18. Juni 2015: Der FCB verpflichtet nach dem Abgang von Trainer Paulo Sousa Urs Fischer vom FC Thun als neuen Coach. Da Fischer eine FCZ-Legende ist, passt dieser Transfer einigen Fans nicht. Sie hängen am Tag der Bekanntgabe ein Banner mit der Aufschrift "Fischer, nie eine vo uns!!!" auf.
26. Juni 2015: Auf der Suche nach einem Streller-Nachfolger wird der FCB in Australien fündig: Der Österreicher Marc Janko kommt vom Sydney FC. Kann Janko tatsächlich in die grossen Fussstapfen von Pipi Streller steigen? Er kann! Die "Strafraumkobra" schlägt in Basel voll ein und wird schnell zum Publikumsliebling.
30. Juni 2015: Der FCB vermeldet die Rückkehr von Zdravko Kuzmanovic. Der Serbe soll zur Identifikationsfigur werden, er erhält einen Fünfjahresvertrag.
18. Juli 2015: Das erste Spiel unter Urs Fischer bestreitet der FCB zuhause gegen den FC Vaduz. Zum Saisonauftakt gewinnen die Bebbi 2:0, Matias Delgado führt die Mannschaft als neuer Captain aufs Feld.
25. Juli 2015: Dank dem 2:3-Auswärtserfolg bei den Grasshoppers am zweiten Spieltag übernimmt der FCB erstmals die Tabellenführung. Eine Position, von der er bis zum Ende der Saison nicht mehr verdrängt werden sollte.
25. August 2015: Bittere Enttäuschung für den FCB - durch ein 1:1 im Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv verpasst man die Champions League-Qualifikation und darf "nur" in der Europa League ran.
17. September 2015: Es kommt zur Wiedersehen mit Paulo Sousa. In der Europa League-Gruppenphase spielt der FCB in Florenz und dreht dort einen 0:1-Rückstand in einer verrückten Partie noch in einen 2:1-Sieg.
28. Oktober 2015: Im Cup-Achtelfinal trifft der FC Basel im Regio-Derby auf den SV Muttenz. Auf dem Margelacker wird ein Fussballfest gefeiert, an dessen Ende sich der FCB erwartungsgemäss mit 5:1 durchsetzt.
22. November 2015: In der verschneiten AFG Arena verliert der FCB mit 1:2 gegen St. Gallen. Bereits in der Runde zuvor unterlag man gegen GC. Es ist das einzige mal, dass der FCB in dieser Saison bis zum Titelgewinn zwei Spiele nacheinander verliert.
6. Dezember 2015: Der FC Basel gewinnt in Thun mit 2:0 und ist mit 10 Punkten Vorsprung auf GC Wintermeister.
10. Dezember 2015: Dank dem Auswärtssieg gegen Lech Posen beendet der FCB erstmals überhaupt seine Gruppe in einem europäischen Wettbewerb auf Platz 1.
13. Dezember 2015: Aus ist der Traum vom Double. Dem FCB läuft es bis hierhin in der Meisterschaft zwar hervorragend, doch im Cup scheidet er gegen Pokal-Angstgegner Sion aus - nach Penaltyschiessen.
12. Januar 2016: Von den Young Boys verpflichtet der FCB Renato Steffen. Das stösst vielen Fans sauer auf. Doch Steffen trifft gleich im ersten Spiel und lässt fortan mit guten Leistungen viele Kritiker verstummen.
19. Januar 2016: Das Projekt "Zdravko Kuzmanovic beim FCB" ist gescheitert. Der Rückkehrer konnte die Vorschusslorbeeren nie rechtfertigen. Er verliess den FCB nach nur einem halben Jahr noch während dem Trainingslager in Richtung Udinese.
25. Februar 2016: Das verrückteste Spiel der Saison. Der FCB empfängt Saint-Etienne zum Rückspiel des Europa-League Sechzehntelfinals. Rotblau geht durch Zuffi früh in Führung, kassiert aber in der Nachspielzeit den Ausgleich und wäre ausgeschieden. Doch mit dem letzten Angriff bäumt sich der FCB nochmals auf und trifft durch Zuffi zum 2:1 - Wahnsinn!
17. März 2016: Gegen den starken FC Sevilla ist für den FC Basel die Europa League zu Ende. 0:0 und 0:3 enden die beiden Partien aus Sicht des FCB. Damit wird nichts aus dem Final im eigenen Stadion.
14. April 2016: Eine Machtdemonstration der Basler: Der FCB überfährt den FC St. Gallen auswärts gleich mit 7:0 - der bis dahin höchste Saisonsieg der Bebbi.
30. April 2016: Der FC Basel sichert sich mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Sion den siebten Meistertitel in Serie.

17. Juni 2015: Paulo Sousa verlässt den FC Basel. Nach nur einem Jahr am Rheinknie zieht der Portugiese weiter, er wird Trainer bei der ACF Fiorentina.

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