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Ryan Giggs Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Ferguson rühmt den Waliser als «unverwüstliches, körperliches Wunder.» Wie Ryan Giggs das Image im Alleingang revolutionierte - und wie man 23 Jahre an der Spitze bleibt.
Als Ryan Giggs sein erstes Profi-Spiel für Manchester United absolvierte, hiess die Premier League noch First Division, David Beckham spielte in der Jugend der Brinsdown Rowers und einige von Giggs’ heutigen Mitspielern waren noch nicht geboren. Am 2. März 1991 war das. Im November wird Ryan Giggs 40, und er ist immer noch Stammspieler im besten Klub der besten Liga der Welt.
Doch am Samstag gegen Norwich City sass er 90 Minuten auf der Bank. Geschenke verteilt Teammanager Sir Alex Ferguson nicht einmal an seinen treusten Gefährten. Auf sein 1000. Pflichtspiel musste der Anti-Beckham, die Reinkarnation von George Best, der «Welsh Wizard» (Walisische Zauberer) somit warten, mindestens bis zum gestrigen Champions-League-Spiel gegen Real Madrid.
Klar ist derweil: Es werden noch einige hinzukommen. Sein Vertrag wurde in der Vorwoche um ein Jahr verlängert. «Ryan kann auch mit 40 noch spielen», sagt Ferguson, der Giggs einst entdeckte und an dem Waliser eine Eigenschaft schätzt, die er selbst als Teammanager seit 27 Jahren bei den Red Devils an den Tag legt: Unverwüstlichkeit. «Ryan ist einfach ein körperliches Wunder», sagt der Schotte: «Er ist wie ein Jack Russell, der einem Fetzen Silberpapier hinterherjagt.»
Und so hat Giggs mehr Profijahre auf dem Buckel als mancher Kollege Lebensjahre, 23. In jedem davon hat er mindestens 32 Spiele für Manchester bestritten. Dabei reihte der 1973 als Ryan Wilson geborene Dauerläufer, der erst in seinem 17. Lebensjahr den Nachnamen seines Vaters ablegte, Höhepunkt an Höhepunkt.
Zwölfmal englischer Meister
Zwölfmal war er englischer Meister, zweimal gewann er mit ManUnited die Champions League, 2009 wurde er zu Grossbritanniens Sportler des Jahres gewählt, 2007 von der Queen zum Officer des Order of the British Empire ernannt. Die Manchester-Fans wählten ihn zum besten Spieler der Vereinsgeschichte. Trotz Bobby Charlton, trotz Best, trotz Eric Cantona, Beckham oder Cristiano Ronaldo.
Für eine solch lange und erfolgreiche Karriere braucht es gute Gene (sein Vater Danny Wilson war Rugby-Nationalspieler in Wales), Talent, Fleiss, Ehrgeiz, Freude am Spiel und natürlich auch eine Menge Disziplin. Der Asket Giggs trinkt nicht, isst kaum Fleisch, treibt regelmässig Yoga.
Die britischen Medien bezeichneten ihn als den Spieler, «der das Image des Fussballs im Alleingang revolutionierte», auch als «ersten Posterboy der Premier League» oder «den Jungen, der eine Million unschuldige Teenagerherzen in United-Anhänger verwandelte». Und auch die Fans lieben ihren «Giggsy», ihm zu Ehren tragen viele ein Brusthaar-Toupet.
Etwa ein Jahrzehnt lang spielte United fast mit demselben Mittelfeld. Der eisenharte Roy Keane, der ewige Paul Scholes oder Frauenschwarm Beckham, alle hatten ihre Fans. Doch für echte Fussballer war Giggs stets der Grösste. Die italienische Fussball-Ikone Alessandro Del Piero behauptet gar: «Es ist peinlich zu sagen, aber es gibt zwei Spieler, bei denen ich Tränen in den Augen hatte, wenn ich sie spielen sah. Der erste war Roberto Baggio, der zweite war Ryan Giggs.»