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Der FC Luzern läuft im ersten Heimspiel unter Trainer Thomas Häberli zur Bestform auf und besiegt im Cup-Viertelfinal YB 4:0.
Strahlend steht Thomas Häberli auf dem Rasen und umarmt jeden seiner Spieler. Die Zuschauer möchten das Stadion am liebsten gar nie mehr verlassen, sondern nur noch feiern, feiern und feiern. Als ob viele von ihnen dies an der Fasnacht nicht schon zur Genüge getan hätten. Doch dieser FC Luzern, dieses 4:0 über den Giganten YB und dieser neue Trainer, das alles muss doch gefeiert werden. Diese Sternstunde des Luzerner Fussballs!
Thomas Häberli. Vielleicht hatte er sich in den letzten Tagen im stillen Kämmerlein ja einmal ausgemalt, wie es wäre, genauso erfolgreich wie Gerardo Seoane in die Trainerkarriere zu starten.
Möglicherweise hatte er sich den um vier Jahre jüngeren Kollegen, auch aus dem Luzernischen stammend – Häberli aus Ballwil, Seoane aus Rothenburg – sogar zum Vorbild genommen, nachdem dieser ein erstes Trainerjahr abgeliefert ha, wie vor ihm noch keiner. Mit 96 Punkten in 40 Super-League-Spielen und dem sagenhaften Punkteschnitt von 2,4.
Am Ende des Abends in der Swissporarena aber waren diese Zahlen für den Moment nur noch Schall und Rauch. Der eine oder andere Luzerner Zuschauer dürfte sich beim Blick auf die Anzeigetafel gefragt haben, ob er nach den rüüdig schönen Lozärner Fasnachtstagen vielleicht noch Restalkohol im Blut habe. Denn dort war abzulesen, weiss auf blau: 4:0. Vier zu null!
Was hatte dieser Aschermittwoch doch für ein Spiel parat gehabt. «Fantastisch, 4:0!», sagte Häberli, «ich bin so stolz auf meine Mannschaft.» Und wohl ein wenig auch auf sich. Weil er sein Team dazu gebracht hatte, den besten Match seit Urzeiten zu spielen und dafür nun mit dem Halbfinal-Heimspiel am 24. April gegen den FC Thun belohnt wird.
Vergessen waren die Proteste gegen die frühe Anstosszeit um 18 Uhr und dass die Partie mit ein paar Minuten Verspätung angepfiffen worden war, weil die Fans eines der beiden Tore doch tatsächlich zugekettet hatten.
Und wie hatte dieser Häberli doch gejubelt! Mit ausgestreckten Armen und weit aufgerissenem Mund. Wann hat letztmals ein Luzerner Trainer in diesem Stadion so gejubelt? Natürlich, wie man richtig jubelt, das hatte Häberli einst als Serientorschütze der Young Boys gelernt, als er sich in den neun Jahren als YB-Spieler in Bern zur Legende machte. Gelernt ist eben gelernt.
Wie entfesselt, als wären das Unentschieden und der Sieg beim Einstand des neuen Trainers gegen die Zürcher Klubs Opium, hatten Häberlis Luzerner den Schweizer Meister und überlegenen Tabellenführer der Super League weggespielt.
Durch Tore von Pascal Schürpf (5./62.), Christian Schneuwly (69.) und Ruben Vargas (75.) dem Gast die höchste Cup-Niederlage seit 1972 und Seoane die schwerste Niederlage seiner noch jungen Trainerlaufbahn beigefügt.
32 Jahre nach dem letzten Cupsieg müssen sich die Berner mindestens ein weiteres Jahr lang gedulden. Und mit dem ersten Double nach 61 Jahren wird es in dieser Saison auch nichts. Seoane, der selber vor einem Jahr mit dem FC Luzern für Furore gesorgt hatte, beschönigte nichts: «Luzern hat absolut verdient gewonnen. Bei uns hat einiges nicht gestimmt.»
Häberli, der nie für den FCL gespielt hatte, gab sich bescheiden: «Das zweite Tor hat enorm viel Energie freigesetzt.» Warum er jetzt so cool sei, wurde Häberli gefragt. Seine Antwort: «Ich habe die Emotionen alle herausgejubelt.»