Nächste Woche beginnt das EM-Camp der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Trainer Vladimir Petkovic gibt zuvor Einblick in die Details der Vorbereitung.
Sehnsucht. Es ist ein Begriff, der noch häufiger fallen wird rund um die Schweizer Fussball Nationalmannschaft. Schliesslich naht die EM. Und wie immer lockt die Aussicht auf eine unvergessliche Erfahrung. Der Viertelfinal soll es irgendwann einmal werden. Vielleicht schon in ein paar Wochen.
Auch der Nationaltrainer ist von Sehnsucht befallen. Nun geht es ihm dabei nicht primär um einen möglichen Coup. «Ich sehne mich einfach danach, meine Spieler wieder zu sehen», sagt er. Und zwar möglichst verletzungsfrei. In drei Wochen steht das erste Schweizer Spiel gegen Wales an. Am kommenden Mittwoch beginnt in Bad Ragaz das Trainings-Camp. 29 Spieler werden dort dabei sein. Die meisten stehen an diesem Wochenende noch ein letztes Mal für ihre Klubs im Einsatz.
Ein leises Fragezeichen umwehte zuletzt den Captain, Granit Xhaka. Mit Arsenal verletzte er sich im Rückspiel des Europa-League-Halbfinals gegen Villareal beim Einlaufen. Nun sind die muskulären Probleme überwunden. Unter der Woche wurde er erstmals wieder eingewechselt. Petkovic sagt: «Ich bin nie glücklich darüber, wenn einer meiner Spieler ausfällt. Aber Granit hat die kurze Pause vielleicht auch gut getan. Er hatte in den letzten Monaten sehr viele Einsätze.» Der Gesundheitszustand von Xhaka ist durchaus von Brisanz. Denn wenn ein Schweizer Spieler nicht ausfallen sollte an der EM, dann Xhaka.
Bevor die Reise ins Ungewisse beginnt, war die Schweizer Delegation am Freitag zu einem Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin eingeladen. Petkovic überreichte Parmelin ein Nati-Trikot, die Fussballer erhielten derweil eine Schweizer Fahne überreicht. Die Hoffnung ist, dass sich die Fussballer an der EM so gut präsentieren, dass sie auch nach Turnierende zu einem Empfang eingeladen sind.
Klar ist mittlerweile auch, wie gross die Schweizer EM-Delegation sein wird. Neben den 26 Spielern (Petkovic wird am 1. Juni drei von der Liste streichen) reisen 28-Staff-Mitglieder an die EM. Darunter zwei Ärzte (einer ist ausschliesslich mit Corona-Aufgaben betreut) und fünf Physiotherapeuten.
Die Pandemie hat auch die Uefa schwer getroffen. Darum sinken die Turnier-Prämien für die Verbände um bis zu 35 Prozent. Ein erheblicher Wert, gerade für den SFV. Darum werden auch die Spieler massiv weniger Prämien verdienen als beispielsweise noch an der EM 2016 oder WM 2018. Neu ist zudem: Prämien werden nur dann ausgeschüttet, wenn mindestens der Achtelfinal erreicht wird.
«Wir wollen so lange wie möglich an der EM dabei bleiben», sagt Petkovic. «Was jetzt und Minimalziel oder unser Maximalziel ist, darüber lohnt es sich gar nicht zu reden. Genau so logisch ist es aber auch, dass wir sehr enttäuscht wären, wenn wir den Achtelfinal verpassen. »
Der Nationaltrainer erklärte am Freitag auch seine Auswahl der 29 Spieler. Im Sturm erhielt Andi Zeqiri den Vorzug vor Cedric Itten. Petkovic sagt: «Itten hat in dieser Saison leider zu wenig Spielminuten absolviert. Zeqiri hat sich in den letzten Wochen gut entwickelt, immer wieder auf verschiedenen Positionen gespielt. Nun geht es für mich darum, ihn kennenzulernen.»