French Open
Naomi Osaka erhält 15'000 Dollar Busse – ihr droht der Ausschluss von den French Open

Nach ihrem Erstrundensieg bei den French Open verrichtet Naomi Osaka nicht die verpflichtenden Medientermine. Sie erhält eine Busse. Im Wiederholungsfall droht ihr der Ausschluss vom Turnier.

Simon Häring
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Sie schweigt, trotz Bussen und Drohungen: Naomi Osaka.

Sie schweigt, trotz Bussen und Drohungen: Naomi Osaka.

Caroline Blumberg / EPA

Naomi Osaka machte ihre Drohung wahr und stand nach ihrem Sieg in der ersten Runde der French Open nicht für Fragen der Medien zur Verfügung. Die 23-Jährige hatte diesen Schritt angekündigt und damit begründet, die verpflichtenden Termine würden ihrer psychischen Gesundheit schaden. Die Japanerin beklagte, dass oft die gleichen Fragen gestellt würden, «die Zweifel in mir auslösen. Ich bin nicht bereit, mich Leuten zu unterwerfen, die an mir zweifeln.» Sie wolle, dass der psychischen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde. Die Busse nehme sie gerne in Kauf.

Diese folgte noch am Sonntag: 15'000 Dollar muss Naomi Osaka zahlen, wie der Veranstalter am späten Nachmittag mitteilten. Das Grand Slam Board, dem die Veranstalter der vier Grand-Slam-Turniere angehören, habe sich nach der Ankündigung nach dem Wohlbefinden der Japanerin erkundigt, Unterstützung angeboten und Osaka an ihre Pflichten erinnert. In einem Gespräch habe man darum gebeten, sie solle ihre Position noch einmal überdenken. Osaka habe diesen Dialog verweigert. Deshalb habe der Turnierschiedsrichter der French Open eine Busse ausgesprochen.

Die Medienarbeit schade ihrer psychischen Gesundheit, sagt Osaka.

Die Medienarbeit schade ihrer psychischen Gesundheit, sagt Osaka.

Paul White / AP

Naomi Osaka drohen weitere Bussen

Die vier Grand-Slam-Turniere betonen in ihrer Mitteilung, dass dies auch im Sinne der Gleichbehandlung aller Spielerinnen und Spieler geschehe. «Regeln gelten für alle gleichermassen, unabhängig von ihrem Status, ihren Überzeugungen oder ihren Erfolgen. Für den Sport gibt es nichts Wichtigeres, als sicherzustellen, dass niemand einen unfairen Vorteil habe.» Das sei aber der Fall, wenn eine Spielerin im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen keine Zeit für Medienarbeit aufwende. Osaka drohen weitere Strafen, sollte sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.

Konkret heisst das: Naomi Osaka droht der Ausschluss aus dem laufenden Turnier. Und im schlimmsten Fall von weiteren Grand-Slam-Turnieren.

Kritik von Rafael Nadal und Belinda Bencic

Osakas Entscheidung stösst auch bei den Spielerinnen und Spielern auf wenig Verständnis. Rafael Nadal, 13-facher Sieger der French Open, sagte: «Ohne die Medien, ohne diese Menschen, die mit dem Tennis-Zirkus mitreisen und über uns schreiben, wären wir nicht die Athleten, die wir heute sind. Wir hätten nicht die gleiche Anerkennung und Popularität. Die Medien sind ein wichtiger Teil unseres Sports.» Auch die Schweizerin Belinda Bencic sagte, sie betrachte die Medienarbeit als Teil ihres Jobs.

Rafael Nadal zeigt wenig Verständnis für Osakas Schritt.

Rafael Nadal zeigt wenig Verständnis für Osakas Schritt.

Yoan Valat / EPA

Die Grand-Slam-Turniere weisen in ihrem Schreiben mehrfach darauf hin, dass die psychische Gesundheit der Spielerinnen von grösster Wichtigkeit sei. Die Profi-Organisation der Frauen, die Women's Tennis Association WTA, beschäftigt einen Psychologischen Dienst, der Anlaufstelle für die Athletinnen sein soll. Um dieses Angebot zu stärken und zu verbessern, seien die Mithilfe der Spielerinnen, ein respektvoller und konstruktiver Dialog unabdingbar. Etwas, das Naomi Osaka derzeit verweigert.