Nach einem 2:6, 2:6 gegen die Russin Daria Kasatkina (24, WTA 37) enden für Belinda Bencic die French Open und damit die Sandsaison. Die Enttäuschung ist gross, die Vorfreude auf die Rasensaison grösser.
Belinda Bencic, in der ersten Runde schien ihnen alles zu gelingen, nun fast nichts. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Ich kann mir das nicht erklären. Nach dem ersten Match habe ich mich sehr gut gefühlt, auch in den Trainings. Heute ist mir dann alles misslungen, was mir in der ersten noch gelungen ist. Ich traf die Bälle nicht genau, auch der Aufschlag funktionierte nicht. Alles zusammen war wirklich schlecht von meiner Seite. Ich bin mega enttäuscht.
Lag es eher an der Stärke ihrer Gegnerin, oder daran, dass Sie nicht so gut spielten, wie Sie sich das erhofft hatten?
Es gibt nie nur einen einzigen Grund. Sie spielte sehr clever und gut. Ich habe keinen Weg gefunden, weil ich selber mit mir kämpfen hatte, weil nichts zusammenpasste. Dazu liegt mir ihr Spiel nicht, und dann noch auf diesem Belag. Es ist eine Kombination aus vielen Dingen.
Man hat den Eindruck, dass sich Licht und Schatten abwechseln. Auf eine starke Leistung folgt eine schwache. Stimmt der Eindruck?
Schon. Im Moment ist alles Schwarz oder Weiss. Das realisiere ich auch. Entweder es geht sehr gut, oder es geht gar nichts. Es fällt mir derzeit schwer, auf dem Platz Probleme zu lösen. Und das ist es, was mich immer ausgezeichnet hast. Aber in dieser Saison habe ich das noch nicht hinbekommen. Ich bin mir nicht sicher, was ich brauche. Ich glaube, es sind die Matches. Es braucht die Stresssituationen. Das ist es, was die besten Spieler ausmacht. Im Moment fehlt mir das.
Sie arbeiten derzeit während einer Testphase mit dem Deutschen Trainer Sebastian Sachs zusammen. Was kann er Ihnen bringen?
Sebastian kann sehr gut Tennis spielen, ich habe mit ihm also einen guten Trainingspartner. Und er kennt die Gegnerinnen gut, das hilft bei der Taktik und der Analyse der Matches. Zudem weiss Sebastian, wie ich spiele und will mit mir diesen Weg weitergehen. Ich muss nicht lernen, wie man Tennis spielt. Ich habe meinen Weg gefunden mit Papi, es läuft tiptop. Ich muss mich nicht neu erfinden. Es läuft gut, aber ob es weitergeht, entscheiden wir nach Wimbledon.
Nun folgt die Umstellung auf Rasen, wie sehen Ihre Pläne aus?
Ich freue mich. Nach Sand, den ich nicht so mag, folgt der Rasen und damit der beste Teil der Saison für mich. Mein Plan ist es, in Berlin (ab 14. Juni), danach in Eastbourne (ab 21. Juni) und in Wimbledon (ab dem 28. Juni) zu spielen. Das kann sich aber natürlich noch ändern.
Weshalb fühlen Sie sich auf Rasen so viel wohler als auf Sand?
Es ist schneller und der Absprung ist tiefer. Das kommt meinem Spiel sehr entgegen, weil ich den Ball gerne früh nehme. Mein Timing ist auf Rasen einfach besser. Und auf Sand entfalten meine Schläge nicht die gleiche Wirkung. Auf Rasen fühle ich mich einfach wohler.