Keine Kugeln, kein Empfang: Corinne Suter darf ihre Skierfolge nur im stillen Kämmerlein feiern

Die zweifache Disziplinensiegerin im Weltcup erlebt in Schweden ein abruptes Ende der besten Saison ihrer Karriere. Und die 25-jährige Schwyzerin muss vorerst auch auf das grosse Fest in ihrer Heimat verzichten.

Rainer Sommerhalder
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Corinne Suter hat viel Grund und wenig Möglichkeiten zum Feiern.

Corinne Suter hat viel Grund und wenig Möglichkeiten zum Feiern.

Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone (20. Februar 2020)

Das war’s. Ein Kurztrip in die schwedische Wildnis beendet das sportliche Werk der Schweizer Ski-Frauen. Am Dienstag reiste das Team nach Are, wo die Weltcupsaison der Frauen ihren neuen Abschluss hätte finden sollen. Am Mittwoch ging es auf die Piste zum Riesenslalom-Training, am Donnerstag zurück zum Flughafen nach Stockholm. Die Fis sagte angesichts der Corona-Epidemie auch noch die letzten Rennen der Saison kurzfristig ab.

«Es ist für alle Sportler eine schwierige Situation», sagt Corinne Suter, «was derzeit passiert, fühlt sich schon sehr speziell an». Für die 25-Jährige wäre es die Rückkehr auf jenen Hang gewesen, auf welchem ihr Stern vor einem Jahr so richtig aufging. Mit dem Gewinn von zwei WM-Medaillen schüttelte die Speedspezialistin ihre langjährigen Selbstzweifel ab. Seither tritt Suter in den Rennen wie verwandelt auf. Alleine in dieser verkürzten Saison gelangen ihr sieben Podestplätze und als Lohn der Gewinn der Weltcupwertung für die beste Abfahrerin und Super-G-Fahrerin des Winters.

Vorerst keine Kugeln und kein Empfang

Doch nun bremst das Corona-Virus Corinne Suters Genusstage. Im Rahmen der Rennen in Are hätte sie die beiden Kristallkugeln als Disziplinensiegerin in Empfang nehmen dürfen. Auch eine kleine Feier mit dem Team war angedacht. «Die Absage traf uns überraschend. Alle Teams waren oben in Are und bereit für die letzten drei Rennen der Saison», sagt Suter.

Auch die Fortsetzung der Festivitäten in der Heimat fällt ins Wasser. Der lokale Skiclub plante einen grossen Empfang in Schwyz. Die neuen Restriktionen rund um das Corona-Virus lassen all dies zur Makulatur werden. «Schade, dass ich meinen Erfolg nun nicht richtig gross feiern kann», sagt Corinne Suter. Auch ob sie in diesem Winter nochmals die Rennski an ihre Füsse schnallen wird, weiss die Pferdeliebhaberin nicht. «Es wären noch die Schweizer Meisterschaften und ein Skitag mit meinen Sponsoren eingeplant. Ich kann nicht mehr als abwarten, wie es weitergeht.»

Eine Passion der schnellsten Skifahrerin der Saison ist das Reisen. Entsprechend hat Corinne Suter zuletzt auch eine Vorfreude auf ihre grossen Ferien in der Ferne verspürt. «Ich benötige nach der emotional anstrengenden Zeit jetzt eine Ruhepause. Doch mit dem Trip an die Wärme wird es jetzt wohl auch schwierig», sagt Suter. Vielleicht sei der Aufenthalt in einer abgeschiedenen Berghütte im Muotatal eine Alternative ohne Pandemie-Sorgen, meint sie lachend.

Persönlich bereitet ihr das neuartige Virus keine Angst. Sie versuche der unbekannten Situation mit Menschenverstand zu begegnen. «Ich halte mich an die Empfehlungen und meide grosse Menschenansammlungen». Selbst wenn diese Menschen nur ihretwegen zusammengekommen wären. «Die grosse Feier gibt es nun halt vorläufig nicht. Das ist auch nicht die wichtigste Sache der Welt. Aber für ein Fest im kleinen Rahmen, um meinen Leuten und den Sponsoren danke zu sagen, wird es hoffentlich trotzdem reichen», sagt Corinne Suter, bevor sie sich verabschiedet und in Stockholm wohl für längere Zeit zum letzten Mal ein Flugzeug besteigt.