FCSG-Sportchef Sutter: «Kutesa ist nach Van der Werff unser zweites Erfolgsprojekt» – Club sichert sich Beteiligung an einem nächsten Transfer

Dereck Kutesa geht zu Stade Reims – was der Abgang des 21-jährigen Romand für den FC St.Gallen bedeutet.

Patricia Loher
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Dereck Kutesa erhält in Reims einen Vierjahresvertrag. (Bild: Urs Bucher)

Dereck Kutesa erhält in Reims einen Vierjahresvertrag. (Bild: Urs Bucher)

Es hatte sich abgezeichnet, seit Dienstagmittag ist es definitiv. Nach etwas mehr als einem Jahr verlässt Dereck Kutesa den FC St.Gallen per sofort in Richtung Ligue 1. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Der Schweizer U21-Internationale unterschrieb bei Stade Reims einen Kontrakt für vier Jahre. «Das Angebot hat gestimmt – für alle Parteien», sagt Sportchef Alain Sutter.

Vor rund drei Wochen lehnte der Club eine erste Offerte der Franzosen für den Offensivspieler ab. Es hiess, Reims sei bereit gewesen, 1,5 Millionen Franken nach St.Gallen zu überweisen. Diese Summe schien für den jungen Spieler und für Ostschweizer Verhältnisse ein schöner Betrag. Doch offenbar gab es den einen oder anderen Haken in den Vertragsdetails. Es könnte um Beraterhonorare und Weiterbeteiligungen für sich selbst oder den vorherigen Arbeitgeber Basel gegangen sein, sodass am Ende für den FC St.Gallen nicht der gewünschte Betrag übrig geblieben wäre.

St.Gallen sichert sich Weiterbeteiligung

Nun aber scheint Stade Reims das Angebot für St.Gallens Spieler so nachgebessert zu haben, dass dem Super-League-Club schätzungsweise etwas mehr als eine Million Franken bleibt. Zudem hat sich St.Gallen eine Beteiligung an einem nächsten Transfer zusichern lassen. Reims könnte rund zwei Millionen Franken für Kutesa bezahlt haben.

Die Franzosen freuen sich über den Neuzugang. Generaldirektor Mathieu Lacour sagte auf der Clubwebsite:

«Kutesa gehört zu den grossen Schweizer Hoffnungen, und sein Vorteil ist, dass er französisch spricht.»

Kutesa unterschrieb 2013 als jüngster Spieler der Vereinsgeschichte einen Profivertrag bei Servette. Im Sommer 2018 übernahm St.Gallen den Genfer fix vom FC Basel, nachdem er zuvor an Luzern ausgeliehen war. In der vergangenen Saison erzielte Kutesa, der vor allem bekannt ist für seine Athletik und Schnelligkeit, in 35 Partien vier Tore und bereitete vier Treffer vor.

In dieser Meisterschaft hat Kutesa für die St.Galler vier Spiele bestritten, blieb dabei aber ohne Tor und Assist. Gegen Lugano am vergangenen Sonntag war er krank gemeldet, im Cup eine Woche zuvor in Monthey erzielte der Spieler beim 4:1-Erfolg seinen persönlich letzten Treffer für die Ostschweizer.

Alain Sutter, Sportchef. (Bild: Keystone)

Alain Sutter, Sportchef. (Bild: Keystone)

Kutesa soll den nächsten Schritt machen

St.Gallens Sportchef Sutter lässt sich in der Medienmitteilung so zitieren: «Dereck Kutesa haben wir im vergangenen Jahr verpflichtet und ihm die Chance geboten, seine Karriere bei uns zu lancieren. Er hat diese Chance eindrücklich genutzt, und wir dürfen stolz darauf sein, ihn in eine der Top-fünf-Ligen in Europa transferieren zu können.»

Bei Stade Reims habe der Spieler alle Möglichkeiten, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. «Und der FC St. Gallen hat nebst dem Transfererlös, der unumstritten wichtig ist, einen weiteren Beweis dafür geliefert, dass wir die Spieler in ihrer Entwicklung fördern und sie im wahrsten Sinne des Wortes weiterbringen.» Natürlich, St.Gallen verliere einen Spieler mit Potenzial, sagt Sutter. «Aber er ist nach Jasper van der Werff unser zweites Erfolgsprojekt – sportlich und finanziell.»

Das Ziel sei es weiterhin, «unterbewertete Aktien zu kaufen und ihnen ein gutes Umfeld zu bieten, damit sie sich entwickeln können».

Noch ist ungewiss, ob St.Gallen nochmals aktiv wird

Ob St.Gallen auf den Abgang Kutesas reagieren wird, ist ungewiss. Sutter sagt, man sei zufrieden mit dem aktuellen Kader. «Wir sind nicht unter Druck und reagieren nur, wenn sich ­etwas Sinnvolles ergibt.» Das Transferfenster schliesst am 31. August. Doch weil dieser Termin auf einen Samstag fällt, wurde die Frist bis am Montag, 2. September, verlängert.

Am vergangenen Sonntag, als der FC St.Gallen gegen Lugano den zweiten Saisonsieg feierte, ersetzte der Spanier Victor Ruiz den Angreifer in einem angepassten System, ehe Boris Babic eingewechselt wurde. Im Mittelfeld kam für Ruiz vorerst Betim Fazliji zum Einsatz. Zudem wartet auch Moreno Costanzo auf seine Chance.