Eineinhalb Wochen vor dem Saisonstart: So steht es um den FC St.Gallen +++ Wie das neue Trikot aussieht +++ Das erwarten wir von den Neuzugängen

In zehn Tagen startet der FC St.Gallen mit dem Heimspiel gegen Luzern in die Saison. Grund genug für die Verantwortlichen, ausführlich Stellung zu Transfers und Zielen zu nehmen. Wir fassen die wichtigsten Aussagen und Geschehnisse der Sommerpause zusammen. Und wollen von Ihnen wissen: Auf welchem Rang landet der FCSG in der neuen Saison?

Daniel Walt
Drucken
Er sagt, wo es langgeht: St.Gallen-Trainer Peter Zeidler. (Bild: Freshfocus)

Er sagt, wo es langgeht: St.Gallen-Trainer Peter Zeidler. (Bild: Freshfocus)

Das sagt Trainer Peter Zeidler

Peter Zeidler. (Bild: Michel Canonica

Peter Zeidler. (Bild: Michel Canonica

«Unsere wichtigsten Pfeiler in der Vorbereitung waren das Projekt Espen on Tour, das Trainingslager in Bad Ragaz sowie insbesondere auch das Testspiel gegen Thun, bei dem wir sozusagen eine Auswärtsfahrt simuliert haben. Transfertechnisch speziell ist natürlich, dass sich Lukas Görtler für den Wechsel von einem Europa-League-Teilnehmer zum FC St.Gallen entschieden hat.

Wir haben eine spannende Mannschaft beisammen, mit der etwas entstehen kann. Was jetzt zählt, ist das erste Heimspiel gegen Luzern. Dort können wir es nur besser machen als in der vergangenen Saison, in der wir gegen diesen Gegner alle Partien verloren haben. Wir freuen uns natürlich sehr, vor heimischer Kulisse in die Meisterschaft zu starten. Gegen Sporting Lissabon im Test am kommenden Samstag erwarten wir 5000 bis 6000 Zuschauer, im ersten Meisterschafts-Heimspiel über 10'000. Das ist St.Gallen, und das ist uns Verpflichtung.»

Das sagt Sportchef Alain Sutter

Alain Sutter. (Bild: Michel Canonica)

Alain Sutter. (Bild: Michel Canonica)

«Unsere Kaderplanung ist abgeschlossen, Zuzüge sind keine mehr geplant. Und Stand jetzt drohen auch keine Abgänge mehr. Zum Zuzug von Yannis Letard ist zu sagen, dass er vom ersten Tag der Vorbereitung an bei uns war und uns einen unglaublich guten Eindruck gemacht hat. Aufgrund der Verletzung von Musah Nuhu mussten wir auf dieser Position noch etwas machen, und Yannis Letard ist die ideale Lösung.

Für mich war es etwas vom Wichtigsten, dass der Grossteil des Teams auf die nächste Saison hin zusammenbleiben sollte. Wir haben jetzt zahlreiche Spieler, die schon in der vergangenen Meisterschaft unter Peter Zeidler gespielt haben und wissen, welchen Fussball er sehen will. Punktuell haben wir das Kader ergänzt beziehungsweise verstärkt und zusätzlich diverse junge Spieler aus Future Champs Ostschweiz in die erste Mannschaft geholt. Wir haben jetzt einen guten Mix und ein interessantes Team.

Wir können jetzt natürlich noch nicht genau sagen, wohin die Reise gehen wird. Eine Frage ist: Entwickeln sich die jungen Spieler in die Richtung, wie wir uns das vorstellen? Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Und gespannt.»

Das sagt Präsident Matthias Hüppi

Matthias Hüppi (Bild: Michel Canonica)

Matthias Hüppi (Bild: Michel Canonica)

«Espen on Tour war eine wirklich erfolgreiche Aktion. Der Trainer und die Spieler haben sich vorbildlich verhalten und alle Autogrammwünsche erfüllt, die auf sie zugekommen sind. Wir konnten den Kitt mit der Bevölkerung weiter stärken.

Zum Verkauf der Saisonabos: Letztes Jahr haben wir rund 8000 verkauft, diese Zahl wollen wir auch dieses Jahr wieder erreichen. Jedes positive Testspiel-Resultat nützt uns diesbezüglich. Fest stehen dürfte bereits jetzt, dass wir in Sachen Saisonabos auch in der neuen Spielzeit wieder die Nummer 3 der Schweiz sein werden.

Die ganze Liga ist sehr eng zusammen. Wo man am Schluss landet, ist extrem schwierig vorherzusagen. Wir sind ambitioniert, wollen angreifen und sind auf gutem Weg, wollen das aber nicht an einem Platz festmachen.»

Simon Spielmann. (Bild: pd)

Simon Spielmann. (Bild: pd)

Das sagt ein Fan

Simon Spielmann aus St.Gallen ist seit vielen Jahren Fan des FCSG. Der 24-Jährige findet, dass sich die Ostschweizer angesichts des beschränkten Budgets gut verstärkt haben. «Mir fällt vor allem auf, dass die Verantwortlichen bei den Transfers Wert auf Ausgewogenheit gelegt haben», sagt Spielmann. So seien junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft aufgenommen worden, mit Boris Babic sei ein ausgeliehener Spieler zurückgekehrt, und mit Moreno Costanzo sowie Vincent Rüfli seien erfahrene Spieler gekommen.

Als Königstransfers der St.Galler bezeichnet Simon Spielmann Moreno Costanzo und Lukas Görtler. «Costanzo ist ein überdurchschnittlicher Super-League-Spieler», lobt Spielmann. Görtler überzeugt ihn aufgrund seines fussballerischen Lebenslaufs – und offenbar habe er gegen Bochum bei seinem ersten Einsatz keine schlechte Figur abgegeben.

Auch weil die Achse Stojanovic - Hefti - Quintillà - Itten (zumindest bisher) in St.Gallen gehalten werden konnte, geht Simon Spielmann davon aus, dass die Mannschaft in etwa gleich stark wie vergangene Saison ist. «Wenn der Start gelingt und es läuft, kann der FCSG durchaus vorne mitspielen», sagt er. Handkehrum sei es auch möglich, dass das junge Team etwas ängstlicher auftreten werde, wenn es in den unteren Tabellenbereich rutsche. Simon Spielmann, ganz Fan, gibt aber eine optimistische Prognose ab: «Ich tippe auf Platz 4 für den FCSG in der neuen Saison.»

Jetzt sind Sie dran: Tippen Sie den Rang, auf welchem der FCSG in der neuen Saison landen wird

Hinweis für unsere App-Nutzer: Klicken Sie auf «Dieses Element anzeigen», um zur Umfrage zu gelangen.

Das ist das neue Trikot

(Bild: dwa)

(Bild: dwa)

Die Präsentation des Trikots im offiziellen FCSG-Video:

Und in nachstehender Galerie sehen Sie verschiedenste Kulttrikots der Espen aus der Vergangenheit:

Das Kulttrikot Nummer 1: Das Espen-Team der Saison 1983/84 im Fido-Shirt. Auf dem Bild zu sehen sind Spieler wie Manfred Braschler (hinterste Reihe, 2.v.r.), Beat Rietmann (zweithinterste Reihe, 2. v.r.) und Christian Gross (zweitvorderste Reihe, 2.v.r.) sowie Trainer Helmuth Johannsen (zweitvorderste Reihe, 1.v.r.). (Bild: Keystone)
15 Bilder
Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre fungierte die Bank Rohner als Trikotsponsorin des FC St.Gallen. Im Bild der chilenische Angreifer Ivan Zamorano. (Bild: Keystone)
Weiter ging es in den 90er-Jahren mit LTV und Celltec - im Bild der polnische Stürmer Radoslaw Gilewicz.
LTV war in den Folgejahren weiterhin dabei - neuer Trikot-Hauptsponsor war nun aber das «St.Galler Tagblatt»: Die Espen Mohammed Mouidi und Heribert Koch im November 1996. (Bild: Keystone)
Feiern im «Tagblatt»-Trikot mit freundlicher Unterstützung der Kantonalbank: (v.l.) Wilco Hellinga, Hakan Yakin und Jonathan Vidallé 1998. (Bild: Rainer Bolliger)
Das Meistershirt des Jahres 2000 - im Bild Giorgio Contini (links) und Jairo. (Bild: Rainer Bolliger).
Ab der Saison 2004/05 war «Gate 24» mehrere Jahre Trikotsponsor des FC St.Gallen - im Bild der chilenische Mittelfeldspieler Julio Lopez. (Bild: Michel Canonica)
In Querstreifen: Moreno Costanzo im ersten Spiel im neuen St.Galler Stadion im Sommer 2008. (Bild: Urs Jaudas)
In leuchtstiftgrünen Tenüs stiegen die St.Galler - im Bild Sandro Calabro - im Frühling 2011 in die Challenge League ab. (Bild: Keystone)
Wieder traditionelles Grün: Alberto Regazzoni in der Saison 2011/2012. (Bild: Urs Jaudas)
Mit diagonalen Streifen: Goran Karanovic in der Saison 2013/14. (Bild: Ralph Ribi)
Sehr klassisch und praktisch ausschliesslich grün: Everton im Frühling 2015. (Bild: Michel Canonica)
Gianluca Gaudino war 2016 hälftig in Weiss und hälftig in Grün unterwegs. (Bild: Freshfocus)
Nzuzi Toko in der Saison 2017/18. (Bild: Urs Bucher)
Und so jubelte der FCSG in der vergangenen Saison 2018/19. (Bild: Urs Bucher)

Das Kulttrikot Nummer 1: Das Espen-Team der Saison 1983/84 im Fido-Shirt. Auf dem Bild zu sehen sind Spieler wie Manfred Braschler (hinterste Reihe, 2.v.r.), Beat Rietmann (zweithinterste Reihe, 2. v.r.) und Christian Gross (zweitvorderste Reihe, 2.v.r.) sowie Trainer Helmuth Johannsen (zweitvorderste Reihe, 1.v.r.). (Bild: Keystone)

Rassismus beim FCSG? Der Verein winkt ab

Im Vorfeld der Medienkonferenz waren Vorwürfe aufgekommen, ein Spieler des FC St.Gallen – die Rede war von Slimen Kchouk – habe beim Testspiel am Vorabend gegen Bochum einen Gegenspieler rassistisch beleidigt. In einem offiziellen Statement winkten die Espen am Mittwochnachmittag dann aber ab: Ohne Kchouk zunächst namentlich zu nennen, teilten die Ostschweizer mit, der betreffende Spieler habe in einem klärenden Gespräch glaubhaft versichert, sich an die Vereinsgrundsätze gehalten zu haben. Der FCSG verurteilt jede Form von Rassismus und Diskriminierung aufs Schärfste.

An der Medienkonferenz selbst sagte Matthias Hüppi, wenn solche Vorfälle irgendwo im Club festgestellt würden, würden sie aufs Schärfste sanktioniert. Hüppi selbst bestätigte in der Folge, dass sich die Vorwürfe an Slimen Kchouk richteten. «Kchouks beste Kollegen in der Mannschaft heissen Musah Nuhu und Axel Bakayoko», sagte Hüppi. Man habe unter anderem auch mit Bakayoko gesprochen, der beim angeblichen Vorfall ganz in der Nähe gestanden sei. Er habe nichts Derartiges gehört. Zudem könne sich Bakayoko auch nicht vorstellen, dass sich Kchouk in dieser Art äussern würde.

So verliefen die bisherigen Testspiele

  • St.Gallen - Bochum 3:0
    Tore für St.Gallen: Kchouk, Bella-Kotchap (Eigentor), Kutesa
  • Thun – St.Gallen 1:5
    Tore für St.Gallen: Rapp (Eigentor); Bakayoko (3), Guillemenot
  • St.Gallen – Celtic Glasgow 0:0
  • Bad Ragaz - St.Gallen 2:19
    Tore für St.Gallen: Guillemenot (6), Itten (4), Campos (2), Babic (2), Kutesa, Costanzo, Ruiz, Bakayoko, Solimando
  • Speicher – St.Gallen 0:17
    Tore für St.Gallen: Itten (3), Babic (3), Kutesa (2), Campos (2), Kräuchi (2), Bakayoko, Ruiz, Rüfli, Witzig, Staubli

Diese Zuzüge hat der FCSG im Sommer getätigt – und das erwarten unsere Sportredaktoren Christian Brägger und Patricia Loher von ihnen:

  • Jonathan Klinsmann (Tor)
    Er wolle die Nummer eins werden, sagte Jonathan Klinsmann, als er in St.Gallen eintraf. Der 22-Jährige kam in den Testspielen regelmässig zum Einsatz. Er blieb dabei allerdings nicht fehlerfrei. Gegen Bochum zeigte er in der Schlussminute aber, was in ihm steckt.
  • Yannis Letard (Verteidigung)
    Der 20-jährige Franzose soll in der Innenverteidigung Musah Nuhu ersetzen, der mit einem Kreuzbandriss noch lange ausfällt. Letards Auftritte in den Testpartien waren vielversprechend, er wirkt abgeklärt und scheint ein gutes Auge zu haben für die Spieleröffnung.
  • Vincent Rüfli (Verteidigung)
    Der 31-Jährige ist ein rechter Verteidiger und damit Konkurrent von Silvan Hefti und Nicolas Lüchinger. Aber Rüfli ist auch auf der linken Seite einsetzbar. Seine Vorbereitung verlief durchzogen. Gegen Celtic Glasgow wurde er verletzungsbedingt früh ausgewechselt, gegen Bochum spielte er die zweite Halbzeit in der Innenverteidigung. Es könnte sein Nachteil sein, dass er polyvalent einsetzbar ist.
  • Lukas Görtler (Mittelfeld)
    Gegen Bochum absolvierte der 25-Jährige seine ersten 45 Minuten für St.Gallen. Görtler wirkte sehr präsent in der Balleroberung und im Spiel in die Spitzen, einmal bediente er Jérémy Guillemenot mustergültig. Noch gelang dem Mittelfeldspieler nicht alles, doch Trainer Zeidler war schon einmal sehr angetan vom Auftritt des Deutschen. Görtler könnte es durchaus in die Startformation schaffen gegen Luzern.
  • Fabiano Alves (Mittelfeld)
    Der Brasilianer soll einbringen, was St.Gallen in der vergangenen Saison fehlte: Robustheit im Mittelfeld. Die Frage ist einzig, auf welcher Position ihn Peter Zeidler sieht und ob der Coach die Physis der Technik vorzieht. Als Sechser dürfte es für den 24-jährigen Fabiano im 4-3-3 Zeidlers indes schwierig werden, an Jordi Quintillà vorbeizukommen.
  • Moreno Costanzo (Mittelfeld)
    Er hat in den Testspielen angedeutet, dass er das Offensivspiel des FC St.Gallen beleben kann. Vor allem ist da nun wieder einer, dessen Freistösse und Cornerflanken jeden Gegner vor Probleme stellen. Costanzo muss aber beweisen, dass er die Spielphilosophie des Trainers umsetzen kann.
  • Nico Strübi (Tor)
    Der 19-Jährige, der über den FC Gossau und Wil in St.Gallens Nachwuchsabteilung fand, wurde auf diese Saison hin hinter Stojanovic und Klinsmann zur neuen Nummer drei der Ostschweizer.
  • Angelo Campos (Sturm)
    Der Bündner hat körperlich zugelegt. Für den 19-Jährigen dürfte es aktuell aber schwierig werden, sich gegen die Konkurrenz im Angriff durchzusetzen. Und dennoch scheint er eine gute Alternative, falls die Etablierten im Sturm einmal in einem Formtief sind.
  • Betim Fazliji (Mittelfeld)
    Der 20-Jährige aus Rebstein gehört zu den Entdeckungen der Vorbereitung. Im defensiven Mittelfeld fiel er auf durch Passsicherheit, Ruhe am Ball und Übersicht. Aber auch auf seiner Position ist die Konkurrenz gross.
  • Tim Staubli (Mittelfeld)
    Der 19-jährige Werdenberger ist im Zentrum wirblig, aber auch er trifft auf den einen oder anderen Spieler, der ihm noch vor der Sonne steht. Nach 44 Partien mit St.Gallens zweiter Mannschaft in der 1. Liga wäre es an der Zeit, einen nächsten Schritt zu machen. Wird er allenfalls ausgeliehen?
  • Fabio Solimando (Mittelfeld)
    Der 17-jährige Toggenburger gehört mit Leonidas Stergiou zu den Nesthäkchen in St.Gallens erster Mannschaft. Gegen Bochum musste er verletzt ausgewechselt werden, immerhin scheint es nichts Ernsthaftes zu sein.

Diese Spieler haben den FCSG im Sommer verlassen

Daniel Lopar (Tor); Leonel Mosevich (Verteidigung); Andreas Wittwer (Verteidigung); Philippe Koch (Verteidigung); Nias Hefti (Verteidigung); Tranquillo Barnetta (Mittelfeld); Majeed Ashimeru (Mittelfeld); Vincent Sierro (Mittelfeld); Yannis Tafer (Mittelfeld); Simone Rapp (Angriff); Gianluca Tolino (Tor)

Auf Wiedersehen: Tranquillo Barnetta (rechts) und Daniel Lopar wurden beim letzten Heimspiel gegen YB gebührend verabschiedet. (Bild: Urs Bucher)

Auf Wiedersehen: Tranquillo Barnetta (rechts) und Daniel Lopar wurden beim letzten Heimspiel gegen YB gebührend verabschiedet. (Bild: Urs Bucher)

Mehr Details zu den Transferaktivitäten des FCSG gibt es hier: