Kolumne
EVZ-Genoni ist ein grosser Goalie

Der EV Zug ist noch nicht in Form. Liegt das auch an Goalie Leonardo Genoni? Kolumnist Klaus Zaugg nimmt Stellung.

Klaus Zaugg
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Klaus Zaugg.

Klaus Zaugg.

Pressedienst

Der Glaube macht selig. Der Spruch des grossen Philosophen Friedrich Nietzsche passt auf den ersten Blick ganz und gar nicht zum Hockey. Dieses unberechenbare Spiel wird von den Statistikern bis in die hintersten Winkel ausgeleuchtet. Um es berechenbar zu machen. Der grosse Nietzsche würde also sagen: Statistiken machen selig. Und doch spielt der Glaube an die Sache eine Rolle.

Statistik spricht gegen Genoni

Die erstaunlichste Statistik des Hockey-Herbstes ist die Fangquote von Zugs Torhüter Leonardo Genoni. Er ist mit 89,18 Prozent statistisch das Schlusslicht der Liga. Gleich hinter Berns Niklas Schlegel (89,95%). Die Statistik sagt uns also, dass die Playoff-Finalisten ein Goalie-Problem haben. Dass die enttäuschende Klassierung der Zuger (6.) und Berner (9.) zwei «Lottergoalies» geschuldet ist.

Seit Leonardo Genoni die Berner im letzten Frühjahr verlassen hat, gibt es Zweifel rund um seinen Nachfolger Niklas Schlegel und Spekulationen um das Engagement eines ausländischen Goalies. Solche Diskussionen müssten auch in Zug geführt werden. Denn Leonardo Genoni ist ja statistisch noch schwächer als Niklas Schlegel.

Niemand zweifelt in Zug

Das ist nicht der Fall. Niemand zweifelt in Zug an Leonardo Genoni. Mag sein, dass Zweifel angesichts eines Fünfjahresvertrages ausgeblendet werden. Aber es ist in erster Linie etwas anderes: der Glaube, Leonardo Genoni sei ein grosser Goalie. Genährt aus einer ruhmreichen Vergangenheit mit mehreren Titeln in Davos und Bern plus einem WM-Final. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt sind: Der Glaube macht selig.

Zugs Leonardo Genoni ist ein grosser Goalie, sagt Klaus Zaugg.

Zugs Leonardo Genoni ist ein grosser Goalie, sagt Klaus Zaugg.

KEYSTONE/Peter Klaunzer

Dass die Zuger 14 Tore weniger kassiert haben als die Berner und erst noch am Samstag in Bern 5:4 nach Penaltys gewonnen haben, obwohl die Statistiker in diesem Spiel für Zugs letzten Mann die schwächere Fangquote notierten, hat mit dem Glauben zu tun. Die Zuger glauben, dass Leonardo Genoni ein grosser Goalie ist. Kassieren sie einen Treffer, so ist der Grundtenor: Aber den nächsten Puck stoppt er bestimmt – und sie spielen unbeirrt weiter. Die Berner glauben nicht, dass Niklas Schlegel ein grosser Goalie ist. Kassieren sie nämlich einen Treffer, so ist der Grundtenor: oh je, schon wieder – und sie sind verunsichert.