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Stan Wawrinka scheitert in Eastbourne in der Startrunde und kommt vor Wimbledon nur auf einen Sieg auf Rasen. Weil er aber Andy Murray unterlag, gibt es auch so etwas wie Grund zur Freude.
Ein Hauch von Nostalgie war schon dabei, als Stan Wawrinka und Andy Murray in Eastbourne den Rasen betraten. Dass Spieler ihrer Güteklasse bei einem kleinen Turnier wie diesem antreten, ist eher die Ausnahme. Und dass die beiden dreifachen Grand-Slam-Sieger dann auch noch in der Startrunde aufeinandertrafen, war einfach nur Pech. Pech für die Spieler, Pech für die Organisatoren, Pech für die Zuschauer. Und doch irgendwie bezeichnend.
Vor einem Jahr hatten sich Wawrinka und Murray im French-Open-Halbfinal letztmals duelliert. Es war ein packendes Duell, über fünf Sätze. Wawrinka die Nummer drei der Welt, Murray gar die Nummer 1. Der Schweizer verschaffte sich damit auch die Aussicht, in Wimbledon mit einem Turniersieg die Spitze der Weltrangliste zu übernehmen. Es kam anders: Wawrinka scheiterte in der Startrunde mit Kniebeschwerden und brach die Saison danach wie Murray ab.
A first win for 350 days 🙌@andy_murray defeats Wawrinka 6-1 6-3 - welcome back, Andy 💪#NatureValleyInternational pic.twitter.com/Hdd2yzEIY3
— Tennis TV (@TennisTV) 25. Juni 2018
Seither kämpfen beide um den Anschluss. Wawrinka auf dem Feld, Murray daneben. Der Brite hatte sich an der Hüfte operieren lassen und fiel fast ein Jahr aus, Wawrinka kehrte im Januar nach zwei Operationen am linken Knie im letzten Spätsommmer zurück, ohne sich wirklich bereit zu fühlen. Beide sind in der Weltrangliste inzwischen weit zurückgefallen: Wawrinka ist noch die Nummer 225 der Welt, Andy Murray wird auf Position 156 geführt.
Ihr gemeinsames Schicksal - es verbindet sie. «Uns ist Vieles widerfahren, seit wir das letzte Mal gegeneinander gespielt haben», sagte Murray nach dem 6:1, 6:3-Erfolg. «Ich hoffe, dass wir beide das Schlimmste hinter uns haben.» Und obwohl er schon wieder eine Niederlage zu verdauen hat, freute sich auch Wawrinka irgendwie. «Am Wichtigsten ist es, Andy wieder zu sehen», sagte er. Und da war sie wieder, die Nostalgie, die in Eastbourne mitschwang.
Denn auch er stellt sich die Frage, ob er je wieder an alte Erfolge anknüpfen kann. «Es gibt ein paar wenige Dinge auf dem Platz, die nicht sind wie früher», sagte er in Queen's und fügte an: «Vielleicht wird das nie wieder das gleiche sein.» Immerhin fügte der 33-Jährige an, dass er glaube, jetzt stark genug zu sein, um sein bestes Tennis zu spielen. «Ob das dann gut genug ist, wissen wir nicht.» Und wieder schwang ein bisschen Nostalgie mit.