Eishockey-WM
Wie es zur Polemik um Yannick Weber kommen konnte

John Gobbi ersetzt den an der Schulter verletzten Goran Bezina. Brisant: Der Servette-Spieler kam nur um Handkuss, weil der NHL-Söldner Weber die Einladung von Trainer Simpson ausschlug.

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Während sich die Schweizer Nationalmannschaft auf ihr erstes Zwischenrundenspiel von heute Abend (20.15 Uhr/live SF2) gegen Norwegen vorbereitete, wurde die Posse um NHL-Verteidiger Yannick Weber tatsächlich noch um ein weiteres Kapitel angereichert: Nachdem sich Sean Simpson und der Spieler der Montreal Canadiens am Montag darauf geeinigt hatten, dass er für einen WM-Einsatz nicht infrage kommt, hat sich die Situation mit der Verletzung von Goran Bezina im Kanada-Spiel wieder verändert: Weber wäre der ideale Ersatz für den Servette-Verteidiger gewesen. Zumal Simpson auch aus Rücksicht auf Bezinas Befindlichkeit auf Webers Aufgebot verzichtet hatte. «Diese Entscheidung war zum damaligen Zeitpunkt die richtige. Doch aufgrund der aktuellen Entwicklung und der veränderten Ausgangslage musste Yannick für uns wieder zu einem Thema werden», erklärte Simpson, der gestern seinen 51. Geburtstag feierte.

Irgendwie war es nach dem – vor allem unglücklich kommunizierten – Hin und Her jedoch absehbar, dass Weber dem Rückkommensantrag des Nationaltrainers einen abschlägigen Bescheid geben würde. Simpson betonte dann auch, dass er für diesen Entscheid völliges Verständnis und er auf zukünftige Aufgebote keinerlei Einfluss habe. Auch der Davoser Tim Ramholt, der mit der Mannschaft nach Kosice gereist war und nach der Nomination von Luca Sbisa aber vorzeitig wieder den Heimweg antreten musste, hatte keine Lust mehr, in die Slowakei zurückzukehren.

Gobbi und die Ironie des Schicksals

Deshalb kommt nun die tragische Figur des Nationalteams doch noch zu seiner WM-Premiere: Servette-Verteidiger John Gobbi war siebenmal in Serie immer erst im letzten Moment aus dem WM-Kader geflogen. Auch diesmal hatte er zu den letzten «Cuts» gehört. «John wird für seine Treue und seinen Einsatz endlich belohnt. Es ist Ironie des Schicksals, dass er jetzt doch noch kommen darf», sagte Sean Simpson. Ob Gobbi allerdings auch zum Einsatz kommt, ist alles andere als sicher. Mathias Seger, der gegen Kanada aussetzen musste, konnte gestern wieder schmerzfrei trainieren und ist einsatzbereit. Tobias Stephan wird heute gegen Norwegen wieder im Tor stehen. (ku)