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Lok Jaroslawl hat Cheftrainer Sean Simpson bereits nach 9 Runden entlassen. Der Kanadier steht ab sofort für Feuerwehr-Übungen auch in der Schweiz zur Verfügung – die Krisen-Coaches schlafen schlechter.
Es war das Meisterstück von Spieleragent Dani Giger: Er liess die Verhandlungen von Sean Simpson, der die Schweiz 2013 zu WM-Silber geführt hatte, mit dem Verband letztlich scheitern. Er besorgte seinem Mandanten den Job in der russischen Liga KHL und platzierte dafür Glen Hanlon, auch sein Klient, als Nationaltrainer und Nachfolger von Sean Simpson.
Platz 12 unter 14 Teams
Nun hat Dani Giger wieder Arbeit: Er muss für den 54-Jährigen einen neuen Job suchen. Der Kanadier und sein Assistenten Colin Muller sind in Jaroslawl bereits nach 9 Runden gefeuert worden. 9 Punkte und Platz 12 unter 14 Teams – das ist zu wenig für ein Sportunternehmen, das sich die Halbfinals zum Ziel gesetzt hat.
Gescheitert ist Simpson in erster Linie defensiv. Nach neun Runden hat Jaroslawl mit 29 am zweitmeisten Gegentreffer kassiert Das rote Telefon in der Kabine ratterte und Simpson war seinen Job los. Er wird durch Anatoly Chomenko ersetzt. Die Legende geht, in der Trainerkabine stehe ein rotes Telefon mit einer direkten Leitung zum Präsidenten. Das mag eine Legende sein. Zeigt aber die für die KHL so typische Führungsstruktur. Die Präsidenten sind allmächtig und mischen sich in die Personalfragen ein.
Keine Existenzsorgen
Die Situation ist für Sean Simpson gar nicht einmal so schlecht. Der Meister mit Zug (1998), Triumphator der Champions Hockey League und Sieger über die Chicago Black Hawks mit den ZSC Lions braucht, sich keine Existenzsorgen zu machen. Die ums Image und die Rechtssicherheit besorgte KHL garantiert den ausländischen Coaches grundsätzlich anderthalb Vertragsjahre. Simpson hat einen Zweijahresvertrag. Anders bekämen die KHL-Organisationen auch gar keine qualifizierten Coaches aus dem Westen.
Krisen-Coaches zittern
Sean Simpson ist also auf dem Markt. Das ist keine gute Nachricht für die Krisen-Coaches der Liga. Nun ist neben Doug Shedden ein zweiter kanadischer Cheftrainer auf der Suche nach Arbeit. Die Versuchung, den Trainer zu feuern, wird noch ein bisschen grösser. Natürlich ist zurzeit bei allen NLA-Unternehmen eine Trainer-Entlassung tabu. Aber das kann sich bald einmal ändern. Bereits zeichnet sich ab, dass der Versuch von Guy Boucher scheitern wird, in Bern eine NHL-Filiale zu eröffnen. Spätestens im Dezember muss Felix Hollenstein auf einem Playoff-Platz stehen und bei Fribourg-Gottéron wird auch dem allmächtigen Hans Kossmann ein längerer Aufenthalt unter dem Trennstrich nicht gestattet.