Swiss League
Der Wiederholungstäter kommt ungeschoren davon, der Rächer wird bestraft

Skandalös: Klotens Wiederholungstäter David Stämpfli kommt für seinen Check gegen den Kopf von Oltens Topscorer Dion Knelsen ungeschoren davon. EHCO-"Rächer" Cédric Maurer wird vom Einzelrichter dafür vorsorglich für ein Spiel gesperrt.

Marcel Kuchta
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Die Wege des Eishockey-Disziplinarwesens sind manchmal unergründlich. Wer nach dem Swiss-League-Spitzenkampf zwischen dem EHC Olten und dem EHC Kloten (2:3 n.V.) auf mögliche Sperren gegen einzelne Spieler gewettet hätte, der wäre böse überrascht worden.

Stämpfli trifft Knelsen aus dem toten Winkel am Kopf, während dieser zusätzlich noch in einer verwundbaren Position ist. Im Anschluss checkt Maurer als Racheakt Stämpfli mit dem Stock an den Kopf und zusätzlich noch zweimal, als er am Boden liegt.

Wen hätten Sie gesperrt?

Am Donnerstag-Morgen erhielt der EHC Olten Post von der Disziplinarkommission, dass Cédric Maurer für seinen Racheakt gegen David Stämpfli vorsorglich für ein Spiel gesperrt wurde. Auf eine Verfahrenseröffnung gegen Stämpfli wartete man indes vergeblich.

Zur Erinnerung: Stämpfli ist ein Wiederholungstäter und war erst im Dezember für drei Spiele gesperrt worden, weil er seinen Gegenspieler, Sierres Yoan Massimino gegen den Kopf checkte. Massimino erlitt bei der Szene eine Gehirnerschütterung.

Auf Anfrage, weshalb gegen Stämpfli kein Verfahren eröffnet wurde, kam vom Eishockey-Verband folgendes Statement: "Im Anschluss an die Spiele der National League und Swiss League erhalten die Player Safety Officer (PSo) eine Übersicht mit Szenen, welche nochmals begutachtet werden müssen. Die Player Safety Officer machen anhand der Videobilder ihre Beurteilung. Dabei wird einerseits das Verhalten des Spielers, welcher das mögliche Foul begeht beurteilt, so wie auch das Verhalten seines Gegenspielers. Die Player Safety Officer können beim Einzelrichter einen Antrag für weiterführende disziplinarische Massnahmen stellen (Spielsperren). Gibt es einen Antrag der PSO, liegt die Entscheidung, ob ein Spieler gesperrt wird oder nicht, danach beim Einzelrichter. Vorfälle mit verletzten Spielern werden in jedem Fall von den Player Safety Officer an den Einzelrichter weitergeleitet (mit oder ohne Antrag auf weiterführende disziplinarische Massnahmen)."

Hätte Knelsen liegen bleiben sollen?

Dion Knelsen stand nach dem Zusammenstoss sofort wieder auf und konnte weiterspielen. Vermutlich hätte er sich spektakulär am Boden winden müssen, damit Stämpflis Aktion weitere Konsequenzen nach sich gezogen hätte. Die Schiedsrichter brummten ihm zwei plus zehn Minuten wegen Checks gegen den Kopf auf. EHCO-Trainer Fredrik Söderström fragte sich nach dem Spiel nicht zu Unrecht, weshalb er keinen Restausschluss erhielt.

Aber das grosse Rätsel ist und bleibt: Weshalb kam der Wiederholungstäter Stämpfli ohne Konsequenzen davon?