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Beim EHC Olten nimmt man das potenzielle Corona-Hilfspaket des Bundes zufrieden zur Kenntnis, hofft aber, es nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Denn über allem steht die Hoffnung, dass man die Saison im Herbst so schnell wie möglich und vor allem mit Zuschauern beginnen kann.
Potenziell 150 Millionen Franken schwer ist alleine das Hilfspaket für das Schweizer Profi-Eishockey schwer, welches «Sportministerin» Viola Amherd am Mittwoch präsentiert hat. EHC-Olten-Geschäftsführer Patrick Reber unterstreicht denn auch: «Der Bundesratsentscheid ist ein starkes Signal für den Schweizer Sport. Die Politik hat festgestellt, dass der Sport für die Gesellschaft und auch für die Wirtschaft eine grosse Bedeutung hat.»
Klar: Die Rahmenbedingungen, die bei der Inanspruchnahme der Subventionen befolgt werden müssen, sind happig. Gehaltskürzungen, Rücklagen sowie langfristig die Amortisation und Rückzahlung des Darlehens sind markante Forderungen. Aber auch beim EHC Olten ist man sich bewusst, dass man angesichts der schwierigen Lage im Zuge der Coronakrise froh sein muss um jeden potenziellen Rettungsanker. Reber: «Es ist für uns gut zu wissen, dass wir die Möglichkeit hätten, von diesem Darlehen zu profitieren. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit. Ob wir die Unterstützung tatsächlich in Anspruch nehmen werden, hängt davon ab, was in den kommenden Monaten passiert.»
Genau das ist letztlich die grosse Unbekannte in der Gleichung: Niemand weiss zum jetzigen Zeitpunkt, wann man überhaupt wieder unter normalen Umständen – sprich mit Zuschauern im Stadion – weiterspielen kann. Und je nach dem wird die Situation – nicht nur für den EHC Olten – dramatisch: «Sollte es eine Saison ohne Publikum geben, würde das den EHC Olten in seiner Existenz massiv gefährden. Dann wären wir auf diese Unterstützung wahrscheinlich angewiesen», unterstreicht Patrick Reber.
Die Signale, die Bundesrätin Viola Amherd bei der Verkündigung des Hilfspakets aussandte, waren eindeutig. Wer Steuergelder beansprucht, der darf diese nicht investieren, um die Spitzenlöhne zu finanzieren. In diesem Zusammenhang wird früher oder später über eine Gehaltsobergrenze im Schweizer Klubeishockey diskutiert werden müssen.
Die Swiss League im Allgemeinen und der EHCO im Speziellen werden von allfälligen Lohnbegrenzungen aber kaum tangiert sein: «Wir sind ganz klar der Meinung, dass der EHC Olten heute keine überrissenen oder überdurchschnittlichen Spielergehälter bezahlt. Unser Lohngefüge ist in keiner Art und Weise zu vergleichen mit jenem eines National-League- Clubs, da besteht eine sehr grosse Differenz», unterstreicht Patrick Reber. Konkrete Zahlen nennt er nicht, aber gewisse Kennzahlen sind ein offenes Geheimnis. Während die Spitzenverdiener in der obersten Spielklasse sich im Bereich von 700000 Franken pro Jahr bewegen, sind in der Swiss League schon (Top-)Löhne im sechsstelligen Bereich selten geworden. Wie aber eine allfällige Lohnreduktion als eine der möglichen Massnahmen beim EHCO angewendet würde, müsse gemäss Reber abgeklärt werden, wenn der Bezug des Darlehens aktuell würde.
Klar ist, dass man – nicht nur in Olten – mit Spannung die Diskussionen zum Thema Saläre verfolgen wird. Reber: «Wir sind gespannt, ob die Einführung einer Lohnobergrenze in naher Zukunft durchgeführt wird. Wir gehen davon aus, dass die Löhne in der National League als Folge der Covid-19-Pandemie ohnehin sinken werden.»
Sollten die Löhne sinken, dann könnte das auch Auswirkungen haben auf die Ambitionen einzelner Swiss-League-Teams, die sich punkto Finanzkraft immer wie weiter von der obersten Spielklasse entfernt haben: «Würde die Lücke bei den Löhnen und den Budgets zwischen National League und Swiss League kleiner werden, könnte sich eine neue Perspektive in den Auf- und Abstiegsmodalitäten bieten», bemerkt Reber.
Vorderhand gilt aber: Abwarten, geduldig bleiben – und hoffen, dass sich die Situation so weit entspannt, dass man im September, oder spätestens im Oktober wieder daran denken kann, den Meisterschaftsbetrieb unter normalen Umständen in Angriff zu nehmen. Damit das Hilfspaket das bleibt, was es momentan ist: Ein Rettungsanker, den niemand benutzen möchte.