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Eine Revolution des internationalen Eishockeyverbandes soll das Eishockey massgebend verändern. Checks sollen verboten und das Red-Line-Offside (der verbotene Zweilinienpass) wieder eingeführt werden. Die Eishockeyszene reagiert wenig begeistert.
Der internationale Eishockeyverband (IIHF) will das Eishockey grundlegend verändern. Checks sollen aus dem körperbetonten, schnellen Spiel verbannt werden, wie der «Blick» letzte Woche schrieb. Schweizer Eishockey-Spieler sind gar nicht begeistert.
Sbisa ist «überhaupt nicht begeistert»
Da 70 Prozent aller Hirnerschütterungen durch Checks in der neutralen Zone zustande kommen, sollen solche «Open-Ice-Hits» im Mitteldrittel (Checks auf offenem Eis) nun verboten werden. Ausserdem will der IIHF mit Hilfe des Red-Line-Offsides (Verbot des Zweilinienpasses) das Tempo aus dem Spiel nehmen. Beide Massnahmen sollen gefährliche Zusammenstösse verhindern.
Luca Sbisa, Verteidiger der Anaheim Ducks und bekannt als körperbetonter Spieler, betitelt das Vorhaben auf Anfrage der az als «Mist». «Ich bin überhaupt nicht begeistert von diesen Regeln. Das ergäbe eine vollkommen neue Sportart», sagt er. «Will man das Eishockey absichtlich langweilig machen?»
«Checks gehören zum Eishockey»
Seine Berufskollegen aus der Schweiz reagieren ähnlich. Reto Schäppi der ZSC Lions erklärt: «Solche Änderungen würden unserem Sport schaden. Der Zweilinienpass macht das Spiel langsamer und führt zu mehr Unterbrüchen. Diese Änderungen machen das Spiel nicht attraktiver.»
Stefan Ulmer vom HC Lugano wurde vor nur knapp zwei Monaten von einem hässlichen Check gegen den Kopf niedergestreckt. Trotzdem spricht er sich klar gegen die Ideen des IIHF aus: «Checks gehören einfach zum Eishockey.» Er weiss auch was aus diesen Neuerungen resultieren wird: Unihockey.
Vorschläge sollen Vorschläge bleiben
Der IIHF will neuen Regeln schnellst möglich umsetzten. Laut Blick nehmen die Verantwortlichen zurzeit Kontakt mit den NHL-Bossen auf um das Thema zu besprechen und eine gemeinsame Position zu finden. Bereits auf die Saison 2013/14 könnten die Änderungen demnach in Kraft treten.
Ulmer und die anderen angefragten Spieler hofft jedoch, dass «diese Vorschläge nur Vorschläge bleiben» werden. (cht)