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EHCO-Captain Stefan Hürlimann versuchte, am spielfreien Mittwoch ein wenig abzuschalten. Doch während des Einkaufens mit dem Sohnemann musste - oder eher durfte - der 30-Jährige viele Glückwünsche entgegennehmen. In Olten bereitet man sich auf den Playoff-Halbfinal gegen Ajoie vor.
Nach dem Sieg in der «Belle» über Visp war aufseiten der Oltner vor allem eines zu spüren: Erleichterung. Bei den Fans, welche die Mannschaft während des Spiels hervorragend unterstützt und danach gebührend von der Spielfläche verabschiedet hatten, aber auch bei den Spielern. Man habe sich in der Garderobe nur kurz so richtig gefreut, dafür richtig, sagt Stefan Hürlimann (30). «Danach richteten wir den Fokus aber bereits auf die nächste Serie.» Und: «Wir haben höhere Ziele als den Halbfinal.» Das soll nicht etwa despektierlich gegenüber dem ersten Gegner in dieser Playoff-Kampagne tönen, denn die Visper haben «extrem gekämpft, das Maximum aus der Saison herausgeholt», so Hürlimann. «Sie können in die Ferien im Wissen, in den Playoffs alles gegeben zu haben.»
Vielmehr widerspiegelt die Aussage die allgemeine Erwartungshaltung, ja Begeisterung im und um den Verein, welche der EHCO-Captain auch am trainingsfreien Mittwoch zu spüren bekam. So sei er beim Einkaufen im nahen Einkaufszentrum immer wieder hängengeblieben, durfte Gratulationen entgegennehmen und Auskunft geben, wie es denn jetzt weitergehe. Von einem richtigen Abschalten nach einer in jeder Beziehung intensiven Serie gegen Visp also keine Spur. «Es ist schön, zu sehen, dass sich in Olten derart viele Leute für den EHCO interessieren», geniesst Hürlimann das grassierende Hockeyfieber in der Hockeystadt Olten. «All diese Leute möchte man natürlich auf keinen Fall enttäuschen.» Einzig Sohnemann Maxim, welcher seinen Papa beim Shoppen begleitete, wurde es mit der Zeit ein bisschen zu viel und er erkundigte sich, wann es denn endlich weitergehe, lacht sein Vater.
Dabei ist der Sechsjährige bereits fester Bestandteil der Oltner Fangemeinde. «Er ist immer sehr beeindruckt, wenn er im Stadion ist, und selbst zu Hause gibt er den EHCO-Fangesang zum Besten. Das ist wirklich mega ‹härzig›.» Entscheidenden Rückhalt habe man am Dienstag aber auch vonseiten des Publikums genossen, betont Hürlimann. «Das war absolute Klasse! Als wir begannen, ein bisschen mit uns zu hadern, wurden wir von den Rängen unterstützt – das hat uns extrem getragen, ja es ermöglichte uns, das Spiel diskussionslos zu gewinnen.»
Dass die Serie gegen die zähen Walliser ein gutes Ende nehmen würde, daran habe man keinen Moment gezweifelt. Natürlich sei vor dem siebten Spiel, in welchem grundsätzlich alles passieren kann, eine gewisse Anspannung spürbar gewesen. «Andererseits wussten wir immer um unsere Qualitäten, und wir sind in den Playoffs wirklich gut aufgetreten – abgesehen von der Chancenauswertung. Da zeigten wir zuweilen Nerven.»
Dass man bereits in den Viertelfinals über die volle Distanz musste, erachtet Hürlimann eher als Vorteil. «Visp hat uns unsere Schwächen aufzeigen können, das müssen wir ausnützen. Es soll uns auch ein wenig ein Warnschuss sein, zu sehen, dass wir auch gegen ein Visp verwundbar sind, wenn die Einstellung nicht zu hundert Prozent stimmt.» Deshalb ist für ihn klar: «Die Jungs müssen gegen Ajoie zu Kriegern werden. Gegen ein so starkes Ajoie können wir nicht nur ‹töggelen›.»